Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
GK0180 - Der schwarze Würger

GK0180 - Der schwarze Würger

Titel: GK0180 - Der schwarze Würger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Gesicht. Nur in seinen Augen blitzte ein spöttisches Funkeln.
    Das machte Stuart F. Clifton rasend.
    Er konnte sich nicht mehr beherrschen.
    Urplötzlich schlug er zu. Seine rechte Hand klatschte in Dans Gesicht. Der junge Clifton wurde von der Wucht des Schlages fast aus dem Stuhl geschleudert. Nur im letzten Moment konnte er sich fangen. Dort, wo ihn die Hand getroffen hatte, färbte sich die Wange dunkelrot.
    Schweratmend stand Stuart F. Clifton vor seinem Sohn. »Das mußte sein, Dan«, keuchte er. »Ich weiß nicht, wann ich dich zum letztenmal geschlagen habe, aber das…«
    Der Mann wandte sich plötzlich ab. Mit unsagbar müden Schritten wankte er zu seinem Schreibtisch, ließ sich in den Stuhl fallen und vergrub sein Gesicht in beide Hände.
    Dan Clifton hob den rechten Arm und tastete über seine geschwollene Wange. Noch immer hatte er keinen Ton gesagt.
    Er sagte auch nichts, als er aufstand und zur Tür ging.
    »Dan!«
    Der Ruf seines Vaters ließ ihn noch einmal innehalten.
    Dan Clifton wandte sich um. »Ja?«
    »Es tut mir leid, Dan, vergiß es.«
    Dan Clifton schüttelte den Kopf. »Nein, Dad. Ich vergesse es nicht. Man darf mich nicht schlagen. Nein, man darf es nicht. Jeder, der mich anfaßt…«
    Röchelnd zog Dan Clifton die Luft ein. Sein Gesicht hatte sich grimassenhaft verzerrt. Er hatte die rechte Hand zur Faust geballt. »Auch du darfst es nicht, Dad!« schrie er, riß die Tür auf und rannte aus dem Zimmer.
    Kopfschüttelnd sah Stuart F. Clifton seinem Sohn nach.
    Dan lief nicht in sein Zimmer, sondern rannte den langen Gang entlang, der vor einer weißgestrichenen Holztür endete.
    Mit bebenden Fingern holte Dan Clifton einen Schlüssel aus der Tasche und schloß die Tür auf.
    Sie war der Eingang zu den verschachtelten Kellergewölben des Schlosses.
    Eine breite Steintreppe führte in die Tiefe.
    Dan Clifton machte Licht, ließ den gutbestückten Weinkeller links liegen, tauchte in einen engen, feucht riechenden Gang ein und stand schließlich vor einer schmalen Eisentür.
    KEIN EINTRITT! Mit roter Farbe waren die Worte auf die Tür gemalt worden.
    Dan Clifton schloß sie hastig auf und zog sie genauso rasch wieder hinter sich zu.
    Dann befand er sich in seinem Reich.
    Ein Gewölbe von mindestens sechzig Quadratmetern tat sich vor ihm auf. Es wurde durch Rundbögen gestützt. Hier hatte sich früher der Weinkeller befunden. Doch die schweren Holzfässer waren alle weggeräumt worden, hatten anderen Dingen Platz gemacht. Gegenständen aus einer fremden, außereuropäischen Kultur. An den Wänden hingen seltsame Schnitzereien. Die Motive zeigten Tiere des Urwalds. Andere wieder entstammten einer fremden Mythologie. Sie zeigten Fabelwesen, schrecklich aussehend und bunt angemalt.
    Waffen und Gebrauchsgegenstände der Amazonasindianer waren ebenso vertreten wie Felle und einfache Kleidungsstücke. Doch das Prunkstück in diesem Keller war ein Schrumpfkopf. Er hing an einem eisernen Pfahl, der in die Wand getrieben worden war.
    Der Kopf war gräßlich anzusehen. Er stammte tatsächlich von einem Menschen.
    Weit waren die Augen aufgerissen. Die Haut war faltig, erinnerte an dünnes Leder oder an Pergament. Der Mund mit den eingefallenen Lippen war zur Hälfte geöffnet. Ein paar Zähne standen noch hervor. Die Legende erzählte, daß dieser Schrumpfkopf einem weißen Magier gehört habe, der vor über hundert Jahren zu den Indianern in den Urwald gekommen war und ihnen dort seine grausamen Riten gelehrt habe. Doch die Schüler waren hinterher stärker gewesen als ihr Lehrmeister. Sie hatten den Weißen getötet und einen Schrumpfkopf aus seinem Schädel gemacht.
    Durch einen befreundeten Forscher, der sich in Geldnot befand, war Dan Clifton an den Schrumpfkopf geraten.
    Hundert Pfund hatte er nur dafür bezahlt.
    Hundert Pfund für ein gefährliches Erbe…
    Dan Clifton war vor dem Schrumpfkopf stehengeblieben. Mit beiden Händen faßte er ihn an. Starr waren seine Augen auf die des Kopfes gerichtet. Und während er das Gefühl hatte, in eine unauslotbare Tiefe zu versinken, flüsterte er: »Laß mich jetzt nicht im Stich. Die Zeit der Rache ist gekommen…«
    ***
    Am späten Nachmittag hörte der Regen auf. Es wurde kühler, und ein unangenehm kalter Wind pfiff von Nordwesten her. Nanette stand auf der Terrasse des Bungalows. Sie hatte eine Stola gefunden und sich um die Schultern gehängt. Trotzdem fror sie, aber ins Haus gehen wollte sie auch nicht.
    Noch immer klebten Toms Blicke wie

Weitere Kostenlose Bücher