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GK0180 - Der schwarze Würger

GK0180 - Der schwarze Würger

Titel: GK0180 - Der schwarze Würger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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herausbekommen…«
    »Nein, nein, schon gut.« Jonny Reno stand hastig auf. Der Stuhl hinter ihm geriet bedrohlich ins Kippen, hielt sich aber und schwang wieder zurück. »Ich begleite Sie noch bis zur Tür, Herr Oberinspektor.« John hatte das Gartentor fast erreicht. Schräg neben dem Tor standen drei Tannen, deren Nadeln vor Nässe glänzten.
    John wollte gerade seine Hand auf die Klinke des Tores legen, als er aus den Augenwinkeln eine Bewegung wahrnahm.
    John drehte sich nach links. Zwischen den Tannenzweigen war ein Gesicht aufgetaucht.
    Ein Frauengesicht.
    Es gehörte der kleinen Braunhaarigen, die mit Reno am Tisch gesessen und John zum Abschied noch einen heißen Blick zugeworfen hatte.
    »He, Oberinspektor!« zischte die Kleine. »Ich habe Ihnen etwas zu sagen. Warten Sie in Ihrem Wagen auf mich.«
    »Okay«, erwiderte John. Er öffnete das Tor und ging weiter, als wäre nichts geschehen.
    John war gespannt darauf, was ihm Renos Betthäschen flüstern würde.
    ***
    In fingerdicken Bächen lief das Regenwasser von außen her über die Frontscheibe. Die Straße schien zu dampfen. Nebel und Dunstwolken waberten dicht über dem Asphalt.
    John hatte die Zigarette kaum ausgeraucht, da kam das Girl. Es hatte sich einen billigen Regenmantel übergeworfen. Der Mantel war ihr viel zu lang. Er reichte bis zu den Füßen.
    Geduckt lief das Girl auf den Bentley zu.
    John klinkte die Beifahrertür auf.
    Prustend ließ sich das Mädchen auf den Sitz fallen.
    »Mistwetter!« schimpfte es.
    John lächelte und meinte: »Wir haben schließlich Herbst.«
    »Auch wieder wahr.« Das Girl schüttelte sein nasses Kraushaar. Ein paar Wassertropfen spritzten in Johns Gesicht.
    »Wie heißen Sie eigentlich?« fragte der Geister-Jäger.
    »Nanette.«
    »Französin?«
    »Ja. Sogar aus Paris.«
    »Interessant. Und aus welchem Grund wollten Sie mich sprechen, Miß Nanette?«
    Nanette lächelte schief. Dann sah sie John ins Gesicht. »Springt eigentlich was für mich heraus?«
    »Nein.«
    »Dann sage ich auch nichts.«
    »Ich könnte Sie jetzt festnehmen. Wegen Unterlassung einer wichtigen Aussage.«
    »Bluff.«
    »Probieren Sie’s aus.«
    »Okay, Mann, Sie haben gewonnen. Es geht um folgendes. Ich habe heute morgen in Jonnys Schlafzimmer einen Zettel gefunden.«
    »… mit einer Drohung des schwarzen Würgers«, vollendete John den Satz.
    Nanette bekam große Augen. »Zum Teufel, ja. Woher wissen Sie das?«
    »Sie müssen mich nicht für ganz blöde halten. Auch Bullen können kombinieren.«
    »Dann kann ich ja gehen.« Nanette machte Anstalten auszusteigen.
    »Nein, nein, bleiben Sie. Erzählen Sie mir den genauen Wortlaut.«
    »›Du stirbst heute nacht‹, stand auf dem Zettel. Unterschrieben war das Ganze mit ›der schwarze Würger‹.«
    »Wie hat Jonny Reno darauf reagiert?«
    »Er war sauer.« Nanette lachte kehlig. »Er muß den Zettel schon vorher gelesen haben. Er hat mich angebrüllt wie…« Ihr fiel kein passender Vergleich ein.
    John enthielt sich einer Antwort. Statt dessen fragte er: »Kann man ungesehen in das Haus hineinkommen?«
    »Keine Ahnung.« Nanette hob die wohlgerundeten Schultern. »Aber einen Hinterausgang wird es schon geben.«
    »Ja, das ist anzunehmen«, meinte John. Dann faßte er nach Nanettes Hand. »Sie sind bereit, mit mir zusammenzuarbeiten?«
    Nanette wiegte zweifelnd den Kopf. »Ich weiß nicht, ob…«
    »Keine Angst. Es erfährt niemand etwas davon.«
    Die Französin atmete tief ein. »Okay, ich mache mit.«
    »Gut, dann sehen Sie bitte zu, daß ab zwanzig Uhr irgendeine Tür des Hauses offen ist.«
    »Sie wollen heute nacht heimlich…?«
    »Ja. Vielleicht habe ich eine Chance, den schwarzen Würger zu stellen.«
    »Sie können einem ja richtig Angst einjagen. Glauben Sie denn tatsächlich, daß er kommt? Sonst verschwinde ich nämlich wieder. Ich habe keine Lust…«
    »Sie brauchen sich wirklich keine Sorgen zu machen.«
    »Gut, Herr Oberinspektor. Ich mach’s. Aber nur, weil Sie mir so sympathisch sind.«
    John blickte ihr nach, bis die graue Nebel- und Regenwand sie verschluckt hatte.
    ***
    Das Zimmer war ein Alptraum in Schwarz!
    Schwarze Vorhänge bedeckten die hohen Fenster. Die Wände waren mit schwarzem Holz verkleidet, ebenso die Decke. Dunkle, eng geknüpfte Teppiche lagen auf dem Boden.
    Erhellt wurde der Raum – sofern man überhaupt von Licht sprechen konnte – von zwei Kerzen. Sie standen sich in zwei Ecken des Raumes diagonal gegenüber. Die Flammen brannten ruhig und

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