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GK0180 - Der schwarze Würger

GK0180 - Der schwarze Würger

Titel: GK0180 - Der schwarze Würger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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verbreiteten ein geisterhaftes Licht.
    Und dann die Musik!
    Ludwig van Beethoven.
    Die Neunte!
    Wuchtig, grandios.
    Optimaler Klang durch zwei KLH-Boxen mit jeweils zweihundert Watt Ausgangsleistung.
    Die Musik schien von überall herzukommen, füllte jeden Winkel des Zimmers.
    Mitten im Raum saß Dan Clifton. Sein Körper schmiegte sich in den mit rotem Samt überzogenen Sessel. Locker lagen die Arme auf den beiden Lehnen.
    In Cliftons Kopf dröhnte die Musik. Der junge Mann hatte die Augen geschlossen, saugte das grandiose Finale förmlich in sich ein.
    Beethoven!
    Der Größte für ihn.
    Ruckartig wurde die Tür aufgestoßen. Stuart F. Clifton stand im Zimmer.
    »Sag mal, bist du wahnsinnig?« schrie er und hatte Mühe, die Musik zu übertönen.
    Dan nahm gar keine Notiz von seinem Vater.
    Der alte Clifton raste auf den auf dem Boden stehenden Plattenspieler zu und riß hastig den Tonarm hoch. Mit einem Mißklang verstummte die Musik.
    Still wurde es. Beklemmend still.
    Langsam stemmte sich Dan Clifton aus seinem Sessel. »Was willst du, Dad?« fragte er.
    »Was ich will?« Stuart F. Clifton hatte beide Arme in die Hüften gestemmt. »Ich will dich zur Ordnung rufen. Dein Bruder ist gestern nacht bestialisch umgebracht worden. Und du sitzt hier und hörst Musik.«
    »Soll ich denn weinen?«
    »Es wäre jedenfalls besser.«
    »Du weißt selbst, daß ich mich nie mit Perry verstanden habe, Dad. Wir waren wie Hund und Katze.«
    »Ja – leider. Aber Perry stand wenigstens mit beiden Beinen auf der Erde. Was man von dir ja nicht behaupten kann. Du mit deinen Spinnereien über Brasilien und dann dieser Beethoven-Fetischismus. Unmöglich, so etwas.«
    »Mir gefällt es aber.«
    »Okay, lassen wir das. Ich habe mit dir zu reden.«
    »Können wir das nicht hier machen?«
    »Nein, hier kann ich mich ja noch nicht, einmal hinsetzen.«
    »Gut, ich komme mit.«
    Dan Clifton ließ seinen Vater vorgehen. Die Familie Clifton bewohnte ein prächtiges Schloß aus dem achtzehnten Jahrhundert. Breite Wandelgänge führten in Zimmer, die mit Kostbarkeiten angefüllt waren. Überall waren die Zeichen der Vergangenheit zu sehen. Kostbare Bilder, glitzernde Kristallüster, wertvolle Schränke und Truhen.
    Doch der Trakt des Schlosses, in dem die Familie Clifton lebte, war modern eingerichtet. Hier hatte ein geschickter Architekt Vergangenheit und Gegenwart zu einer vollendeten Einheit zusammengeschweißt.
    Stuart F. Clifton führte seinen Sohn in das Arbeitszimmer. Einen Diener schickte er mit einer knappen Handbewegung hinaus. Das Personal zählte über ein Dutzend Leute.
    »Setz dich«, sagte Stuart F.
    Dan tat seinem Vater den Gefallen.
    Der alte Clifton nahm hinter seinem riesigen Schreibtisch Platz, in den mehrere Telefone eingebaut waren sowie ein Fernschreiber. Ein riesiger, runder chinesischer Seidenteppich bedeckte den Boden. Der Teppich schimmerte in den Farben Rot, Grün und Türkis. Stuart F. Clifton wischte sich über das Gesicht. Er hatte eine Stehlampe eingeschaltet, die ihr Licht fächerförmig über die Schreibtischplatte warf.
    Dan Clifton blickte seinen Vater ruhig an. »Was wolltest du mir sagen, Dad?«
    »Folgendes. Perry ist tot, daran gibt es nichts mehr zu rütteln. Ich habe demnach nur noch dich. Und ich möchte dich jetzt in aller Form bitten, von deinen Hobbys abzulassen und dich um die Firma zu kümmern. Du wirst Ökonomie und Jura studieren, und dann…«
    »Ich werde nichts, Dad«, unterbrach Dan seinen Vater. »Ich führe mein Leben so weiter.«
    »Und die Firma? Mein Lebenswerk?« rief Stuart F. Clifton. »Du sagst es, Dad. Deine Firma, dein Lebenswerk. Ich habe damit nichts zu tun.«
    »Ist das dein letztes Wort?« Die Stimme des alten Clifton klang gefährlich sanft.
    »Ja«, erwiderte Dan fest.
    »Dann wirst du auch die Konsequenzen ziehen.«
    »Das heißt, du willst mich enterben?«
    »Genau.«
    Dan Clifton lächelte plötzlich. »Damit hatte ich gerechnet. Und es schreckt mich auch nicht. Du weißt, daß ich mir nicht sehr viel aus Geld mache. Mein Leben werde ich so weiterführen, wie ich es bisher getan habe. Du hast deinen Standpunkt, und ich habe den meinen. Bitte, ändere dein Testament.«
    »Worauf du dich verlassen kannst.« Stuart F. Clifton sprang plötzlich auf. Hochrot war er im Gesicht geworden.
    Sein Kopf sah aus, als würde er jeden Moment zerspringen. Mit schnellen Schritten kam er auf Dan zugerannt. Dicht vor ihm blieb er stehen. Mit geballten Fäusten.
    Ruhig sah Dan seinem Vater ins

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