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GK0200 - Das Todeskarussell

GK0200 - Das Todeskarussell

Titel: GK0200 - Das Todeskarussell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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vielmehr der Gemeinde.«
    Der Weg mündete auf einen Platz – den Kirchhofplatz. Auf dessen Mitte stand die Dorfkirche. Erbaut im romanischen Stil und ziemlich alt. An den Mauern wuchs das Moos. Das Glas der hohen Fenster war mit Symbolen aus der Kirchengeschichte bemalt. Als John den Blick hob, sah er bis zum Turm hoch und konnte durch die Scharten die Umrisse einer schweren Glocke erkennen.
    An der Westseite des Kirchplatzes begann der Friedhof. Eine Mauer schützte die Gräber vor Blicken. Trauerweiden breiteten ihre Äste bis weit über die Mauer aus und berührten fast den Boden.
    Es war ein trüber Nachmittag. Seewind schob Wolken vor sich her. Irgendwo raschelte es im Gebüsch. Dann huschte eine Feldmaus dicht vor den Füßen der Männer her.
    »Das Pfarrhaus liegt hinter der Kirche«, sagte Inspektor Fenton. »Kommen Sie.«
    John folgte dem Kollegen in einem Schritt Abstand. Ein Plattenweg führte an der Kirche entlang. Rechts und links von den Platten war feiner Kies gestreut. Er war frisch geharkt worden, man sah es deutlich.
    Die roten Ziegelsteine des Pfarrgebäudes leuchteten. Die Tür war aus schwerem Eichenholz. Hinter den Fenstern schaukelten helle, freundliche Gardinen.
    Inspektor Fenton drückte auf den blankpolierten Klingelknopf aus Messing.
    Sekunden später schon wurde die Tür geöffnet. John gewann fast den Eindruck, daß der Pfarrer auf sie gewartet hatte.
    Der Pfarrer war ein älterer Mann. Haare hatte er kaum noch. Und die er besaß, verteilten sich an den Rändern des Kopfes. Zwei freundliche Augen blickten aus dem Gesicht mit der rosigen Farbe eines Schweinchens.
    Ein Bilderbuchpastor, dachte John.
    Der Pfarrer hatte die Hände gegeneinander gelegt. »Ah, die Herren von der Polizei«, sagte er. »Bitte, kommen Sie doch herein.« Ein heller freundlicher Flur. Alles pieksauber. John und der Inspektor wurden in das Arbeitszimmer geführt. Es roch nach frischer Farbe und Kleister.
    »Ich hatte vor einigen Tagen die Maler im Haus«, sagte der Pfarrer und bot zwei Plätze in bequemen Sesseln an. Er selbst nahm auf einem Stuhl neben seinen bis zur Decke reichenden Bücherregalen Platz.
    John stellte sich vor.
    Der Pfarrer lächelte verbindlich. »Ich weiß schon, Herr Oberinspektor. Ihr Kollege war so freundlich, mir Bescheid zu geben, daß Sie sich extra von London aus herbemüht haben. Ja, die traurige Sache mit unserem Karussell.«
    John Sinclair nickte. »Deswegen sind wir ja gekommen, Herr Pfarrer. Ich hoffe, von Ihnen genauere Informationen bekommen zu können.«
    »Was in meiner Macht steht, werde ich tun. Man muß den Mächten des Bösen die Stirn bieten. Dabei fällt mir ein, ich habe ja vergessen, Ihnen etwas anzubieten. Was möchten Sie trinken, meine Herren?« Man einigte sich auf Orangensaft.
    Der Pfarrer holte drei Gläser. »So«, sagte er, als er einen kräftigen Schluck genommen hatte, »was wollen Sie nun wissen, Herr Oberinspektor?«
    »Wie gesagt, ich möchte das Rätsel des Todeskarussells gern lösen. Wir haben es hier ja nicht mit normalen Verbrechern zu tun, sondern mit den Mächten des Bösen. Aber auch Dämonen und Geister haben immer ein Motiv. Sie morden nicht einfach um des Tötens willen, wenn Sie verstehen, was ich meine?«
    Der Pfarrer nickte.
    John fuhr fort. »Ich habe den Namen Chandra gehört. Was hat es damit auf sich, Herr Pfarrer?«
    Dem Geisterjäger war nicht entgangen, daß der Pfarrer bei Erwähnung des Namens zusammengezuckt war. Er hatte sich aber sofort wieder in der Gewalt.
    »Nun – Chandra war ein Zigeuner. Er und seine Sippe haben unseren Ort besucht. Sie waren Schausteller. Alle Nationen waren in der Sippe vertreten.«
    »Und sie hatten sich ausgerechnet Brickaville als Standort ausgesucht?« fragte John.
    »Ja. Sie dürfen die Zeit nicht vergessen, Herr Oberinspektor. Es war Krieg. Ich glaube, man schrieb das Jahr neunzehnhunderteinundvierzig. Sie wollten rüber aufs Festland, aber das ging nicht mehr. Deutsche Truppen hielten die Länder besetzt, und Sie wissen ja selbst, was man mit Zigeunern damals machte.«
    »Dann sind sie also hiergeblieben«, vermutete John.
    »Nicht alle.«
    »Sondern?«
    »Etwa die Hälfte von ihnen. Es war Winter. Februar, wie heute auch. Und sie wollten nicht weiterziehen.«
    John Sinclair war nicht zufrieden. Der Pfarrer redete zu sehr um das Problem herum. Es dauerte dem Geisterjäger einfach zu lange, bis er zum Kern der Sache kam. Wahrscheinlich war es ein Ereignis, das auch ihn unangenehm berührte.
    »Und was

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