GK047 - Die Höllenbrut
gerade sehr viel, aber ich würde mich… Verdammt noch mal, das würde ich mich etwas kosten lassen!«
Der fette Bürgermeister nickte grinsend. Es war ein offenes Geheimnis, dass man ihn bestechen konnte.
Er brachte Walsh zur Tür, wünschte ihm einen guten Heimweg und begab sich dann ins Wohnzimmer, wo seine Frau saß.
»Ein idiotischer Quengler ist das!«, knurrte er und nahm, sich einen Scotch.
»Ist es nicht ungerecht…«, begann seine Frau.
»Tu mir den Gefallen und halt die Klappe, ja? Misch dich nicht in meine Angelegenheiten. Schließlich bin ich der Bürgermeister dieses Dorfes. Nicht du, Dawn!«
Er trank den Scotch mit einem Schluck aus.
Dann setzte er sich.
»Was war mit Ross Kane? Jahrelang hört man nichts von diesem Dreckskerl. Und plötzlich ruft er an und hat die Frechheit, auch noch zu behaupten, dass die Sache dringend sei.«
»Er machte einen schrecklich verstörten Eindruck, Carter.«
»Ach was.«
»Ich mache mir Sorgen um ihn.«
Rayser schaute seine Frau kopfschüttelnd an.
»Sag mal, warum kümmerst du dich bloß immer so sehr um anderer Leute Angelegenheiten? Hast du mit dir selbst nicht genug zu tun? Was, zum Teufel, kümmern dich die anderen? Kane wird morgen wieder anrufen. Oder er wird hierher kommen. Oder in mein Büro. Und wenn nicht, dann war es eben gar nicht so dringend, wie er getan hat.«
»Du hast seine Stimme nicht gehört, Carter.«
»Na, Gott sei Dank, kann ich darauf nur sagen.«
»Er war fürchterlich verstört.«
»Quatsch. Weshalb sollte er schon verstört gewesen sein?«
»Er redete von Ratten.«
»Vielleicht war er besoffen.«
»Ich glaube, er sagte, sieben Ratten würden ihn angreifen. Sie wollten ihn töten.«
»Das hat er gesagt?«, fragte der Bürgermeister grinsend.
»Ja.«
»Dann war er ganz sicher besoffen.«
***
Jo Miller fand tags darauf Ross Kane.
Miller war so etwas wie ein Vorarbeiter im Sägewerk. Eher hätte die Bezeichnung »Mädchen für alles« auf ihn gepasst, denn er kümmerte sich, sehr zum Wohle der Firma, nicht nur um die ihm zustehenden Aufgaben, sondern auch um viele andere Dinge, die eigentlich nicht in seinen Arbeitsbereich gehörten.
Zu seinen Gewohnheiten gehörte es auch, als Erster im Sägewerk zu sein. Er holte dann immer die Schlüssel von Kane, um die Halle aufzuschließen.
Auch heute war es nicht anders.
Als Jo Miller, ein junger Mann mit abstehenden Ohren, die Haustür offen fand, stutzte er.
Als er das Loch in der Tür bemerkte, wurde er unruhig. Schnell trat er durch die Tür ein, die die sieben Hexen nach dem Verlassen des Hauses offen gelassen hatten.
»Mr. Kane?«
Stille.
»Mr. Kane!« Miller ging weiter. Er sah Blutspuren auf dem Boden und befürchtete ein furchtbares Verbrechen, dem Kane zum Opfer gefallen war. Aufgeregt lief er den Spuren nach. Süßlicher Geruch wehte ihm entgegen, bevor er die Leiche entdeckte.
Als er Kane dann gefunden hatte, drehte sich ihm der Magen um.
Der Sägewerksbesitzer war nicht wieder zu erkennen…
***
»Sie haben ihn gefunden?«, fragte Tony Ballard.
»Ja«, sagte Jo Miller und nickte.
Die Polizeibeamten waren im Wohnzimmer an der Arbeit. Miller und der Inspektor standen draußen auf der Terrasse. Miller, der normalerweise kaum fünf Zigaretten am Tag rauchte, war zum Kettenraucher geworden.
Tony Ballard konnte das verstehen.
Der Mann tat ihm Leid. Er hatte einen gewaltigen Schock erlitten. Miller zitterte immer noch, obwohl seit dem Leichenfund bereits eine volle Stunde verstrichen war.
»Was für einen Eindruck haben Sie von der Sache, Mr. Miller?«, fragte der Inspektor.
Miller zog nervös an der Zigarette, während er einen unruhigen Blick nach hinten warf.
»Soll ich offen und ehrlich sein, Inspektor?«
»Ich bitte darum.«
»Also, wenn Sie mich fragen, die Sache kommt mir nicht geheuer vor. Verstehen Sie, was ich damit sagen will?«
Ballard verstand. Trotzdem schüttelte er den Kopf und erwiderte: »Ich fürchte, nein.«
»Dann muss ich wohl deutlicher werden.«
»Das wäre mir lieb«, sagte Tony und nickte.
»Was für ein Datum haben wir, Inspektor?«
»Den 13. Mai. Warum?«
»Ich meine das Jahr.«
»1974. Warum?«
»Wie lange sind Sie schon in diesem Dorf?«
»Ich bin hier geboren.«
»Dann müssen Sie die Story doch kennen…«
»Die von den Hexen?«
Jo Miller nickte hastig, während seine Augen ungeheure Angst widerspiegelten.
»Die Story meine ich, Inspektor. Alle hundert Jahre kommen sie zurück. Von irgendwoher. Und sie
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