Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
GK178 - Das Haus der Verdammten

GK178 - Das Haus der Verdammten

Titel: GK178 - Das Haus der Verdammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
Vom Netzwerk:
mein Lieber. Warum versuchen Sie, einen Keil zwischen mich und meine Freundin zu treiben?«
    »Versuche ich doch gar nicht«, gab der schlaue Fuchs grinsend zurück. »Ich kann nur nicht mit ansehen, wie Sie al-Irin zu Hause sitzen und Trübsal blasen.«
    »Ich fände sicher irgendeine Beschäftigung.«
    »Nichts da. Sie kommen mit!« entschied Tucker Peckinpah. Er war sechzig und rundlich. Das Haar auf seinem Kopf war schon reichlich gelichtet. Die unvermeidliche Zigarre steckte in seinem breiten Mund, mit dem er so penetrant grinsen konnte. »Natürlich bedränge ich Sie nicht so sehr aus reiner Nächstenliebe«, gestand er mir nun ein. »Tony Ballard ist in all den Jahren, die wir einander nun schon kennen, so etwas wie ein Markenzeichen geworden. Ich möchte ein bißchen mit Ihnen protzen. Gönnen Sie mir doch dieses kleine Vergnügen, Tony. Ich bitte Sie inständigst darum.«
    Ich seufzte. »Wer kann da noch nein sagen.«
    »Ich freue mich, daß Sie ja gesagt haben.«
    »Habe ich doch gar nicht.«
    »Ich dachte, so etwas gehört zu haben«, erwiderte Peckinpah. Er hatte recht. Vicky Bonney, meine Freundin, war nach Hollywood unterwegs. Eine Filmfirma interessierte sich für eines ihrer Bücher. Peckinpahs Anwalt begleitete sie. Und mein Freund und Kampfgefährte Mr. Silver paßte auf sie auf. Ich war wirklich allein. Aber ich fühlte mich ganz und gar nicht einsam. Peckinpah hätte sich nicht um mich zu kümmern brauchen. Aber wenn er es schon mal getan hatte, wollte ich ihm die Freude machen und mit ihm zu dieser Party gehen.
    »Sie werden da eine Menge bekannter, reicher Leute kennenlernen«, sagte Peckinpah mit gehobenen Brauen.
    »Ich bin nicht scharf auf sie«, gab ich zurück, während ich ins Ankleidezimmer ging, um meinen Smoking aus dem Schrank zu holen.
    »Solche Bekanntschaften können niemals schaden, Tony«, sagte Peckinpah mit erhobener Hand.
    »Ich bin kein Geschäftsmann, sondern Privatdetektiv. Und zwar einer von der Sorte, die ganz besondere Fälle übernehmen.«
    Peckinpah lachte. »Das brauchen Sie mir nicht zu sagen. Schließlich habe ich Sie ja zu dem gemacht, was Sie heute sind.«
    Ich hatte es noch nicht vergessen. Vor Jahren war ich Polizei-Inspektor in einem kleinen Dorf gewesen. Manchmal dachte ich noch an Sergeant Goody. Gott, wie oft hatte ich ihn schon besuchen wollen. Es war mir immer wieder etwas dazwischen gekommen.
    Vielleicht nächste Woche, dachte ich diesmal. Gleichzeitig aber wußte ich, daß ich auch nächste Woche wieder keine Zeit für Goody haben würde.
    Meine Lebensgeschichte hier wiederzukauen wäre eine langweilige Sache. Wer sich dafür interessiert, kann sie in jenen Büchern nachlesen, die Vicky Bonney veröffentlicht hat. Da steht alles haarklein drin.
    Ich arbeitete seit geraumer Zeit eigentlich nur für Tucker Peckinpah. Es war eine seltsame Geschäftsbeziehung zwischen uns beiden. Er bezahlte mich zwar, aber ich war ihm keinerlei Rechenschaft über meine Tätigkeit schuldig. Ich hätte sein Geld mit vollen Händen zum Fenster hinauswerfen können, er hätte darüber kein einziges böses Wort verloren.
    Verantwortlich war ich lediglich mir und meinem Gewissen.
    Das reichte.
    Ich war schnell umgezogen.
    »Der Smoking steht Ihnen ausgezeichnet, Tony«, sagte Peckinpah, und ich wußte, daß er das ehrlich meinte. Von verlogenen Komplimenten hielten wir beide nicht viel. »Dazu das sonnengebräunte Gesicht… Sie werden den Leuten auf Nelson Wises Party sehr gut gefallen. Vor allem den Damen.«
    »Da bin ich aber beruhigt, Sie verdammter Kuppler. Ich wollte, Vicky könnte Sie so reden hören. Sie würde sich auf der Stelle nach einem neuen Verleger umsehen.«
    Die Bräune hatte ich mir auf den Bahamas geholt. Vicky Bonney, Mr. Silver und ich hatten geglaubt, es würde für uns der Urlaub des Lebens werden. Aber dann waren wir in einen dämonischen Strudel geraten, und ich hatte alle Hände voll zu tun gehabt, um Ximbarro, diesen gefährlichen Teufel, zur Strecke zu bringen.
    Wir nahmen nicht meinen weißen Peugeot 504 TI, sondern Peckinpahs silbernen Rolls Royce. Er war es seinem Vermögen schuldig, einen solchen Wagen zu fahren. Er lenkte das Fahrzeug selbst. Ich schaute zurück. Unser Haus in der Chichester Road Nummer 22 wurde langsam kleiner. Dann konnte ich es nicht mehr sehen. Wir durchfuhren Paddington und erreichten nach einer Fahrt von zwanzig Minuten das riesige Grundstück von Nelson Wise, auf dem ein schloßähnliches Gebäude, eingekeilt zwischen alte,

Weitere Kostenlose Bücher