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GK201 - Der Hexer von Colombo

GK201 - Der Hexer von Colombo

Titel: GK201 - Der Hexer von Colombo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Mrs. Susan, war vorerst nur mal eine kleine Kostprobe seines Könnens. Sein teuflisches Repertoire ist unerschöpflich.«
    Mimi schob ihr Kinn energisch vor. »Wir werden ihm trotzen!« sagte sie ernst. »Es ist unser Haus. Wenn hier jemand raus muß, dann ist er das!«
    Morris fuhr sich seufzend durchs Haar. »Es wird eine Katastrophe geben. Wollen Sie das wirklich, Mrs. Mimi?«
    »Wir lassen uns von ihm weder einschüchtern noch verjagen!« versetzte Mimi Black energisch.
    »Dann wird er Sie töten!« sagte Morris eindringlich.
    »Davor wird der Himmel uns bewahren.«
    Skip Morris lachte gequält auf. »Der Himmel. Mein Gott, wie naiv Sie doch sind, Mrs. Mimi. Der Himmel kann Ihnen nicht beistehen. Nicht in diesem verfluchten Haus. Sie werden es erleben!«
    ***
    Mitternacht.
    Skip Morris warum halb elf gegangen. Alle seine Warnungen und Unkenrufe waren auf fruchtlosen Boden gefallen. Je schwärzer er die Zukunft gemalt hatte, desto hartnäckiger hatte Mimi Black gesagt, daß sie und ihre Schwester nicht im Traum daran dächten, das Feld zu räumen. Abtrotzen wollten sie dem Hexer ihr Haus. Darüber konnte Morris nur den Kopf schütteln. Seufzend hatte er sich von den beiden liebenswerten Damen verabschiedet. Er hatte sie vom Anfang an in sein Herz geschlossen, deshalb bedauerte er noch viel mehr, nichts erreicht zu haben. Er gab den beiden alten Frauen ein paar Tage. Dann würde der Leichenwagen kommen und sie abholen. O Jesus, warum waren die beiden bloß so schrecklich stur? Wollten sie Selbstmord begehen? Warum taten sie es dann auf diese grauenvolle Weise?
    Mimi und Susan schliefen im selben Zimmer.
    Sie hörten das gespenstische Leben zunächst nicht, das Schlag Mitternacht Einzug in ihr Haus gehalten hatte. Ein Schwirren und Flattern ging durch das Gebäude. Ein Seufzen und Ächzen geisterte durch die Räume. Treppen knarrten. Türen jammerten in den Angeln. Von weither schien das Bellen und Heulen von Wölfen zu kommen.
    Während Mimi ruhig weiterschlief, setzte sich Susan plötzlich mit einem jähen Ruck auf.
    Die Geräusche, die sie geweckt hatten, verstummten augenblicklich. Was blieb, war ein geisterhaft flatternder Vorhang – und das unheimliche Schlurfen von Schritten, das sich der Schlafzimmertür langsam näherte.
    Die Person, die dort draußen ging, schien Schuhe mit Bleisohlen zu tragen.
    Susan tastete nervös an ihren Hals. Ihre Augen waren auf die Tür geheftet. Was würde passieren?
    Nun hatten die Schritte die Tür erreicht. Das tiefe Atmen eines Menschen war zu hören. Susen überlief es eiskalt. Sie beobachtete, wie die Türklinke nach unten gedrückt wurde.
    Beunruhigt wollte sie Mimi wecken.
    Doch etwas zwang sie, wie gelähmt im Bett zu sitzen und sich nicht zu bewegen. Ächzend öffnete sich die Tür. Zwei Zentimeter. Noch einen. Einen dritten und einen vierten. Susan sah einen Arm, der jedoch sofort zurückgezogen wurde.
    So blieb die Tür: vier Zentimeter weit offen.
    Susan rieb sich die Augen. Wachte sie oder träumte sie? Lauter als zuvor – denn nun war die Tür ja offen – schlurften die Schritte davon. Was hatte das zu bedeuten? Warum hatte die Person das Schlafzimmer nicht betreten? Wer war dort draußen eigentlich?
    Rajasinha?
    Obwohl sie sich fürchtete, schob Susan Black die Decke zur Seite. Eine Mechanik übernahm den weiteren Ablauf, der sich die alte Frau nicht widersetzen konnte. Irgend jemand zwang Susan seinen Willen auf. Die Frau mußte aus dem Bett steigen, durfte Mimi nicht wecken, mußte das Schlafzimmer verlassen.
    Mit steifen Schritten näherte sich Susan der Tür.
    Ihre dünnen Finger faßten nach dem Holz, sie zog die Tür zur Seite, trat aus dem Schlafraum. Weiß und wadenlang war das Leinennachthemd, das die Frau trug. Es raschelte geisterhaft, sobald sie sich bewegte.
    Ihr altes Herz pochte ungestüm gegen die Rippen.
    Geh nicht weiter! warnte sie eine innere Stimme. Kehr um! Rüttle Mimi wach und erzähl ihr von dem Spuk. Sprich mit ihr darüber, aber gehe um alles in der Welt keinen Schritt weiter!
    Verzweifelt versuchte Susan, stehenzubleiben, doch sie hatte über ihren dürren Körper keine Befehlsgewalt mehr. Fassungslos starrte sie auf ihre Beine, die sich automatisch bewegten.
    Bleibt stehen! befahl sie ihnen. Ich will, daß ihr stehenbleibt! Doch ihre Beine setzten sich einfach über ihren Willen hinweg, gingen weiter – links, rechts, links, rechts…
    So erreichte Susan Black die Treppe.
    Sie hielt sich am Geländer fest. Ihr Fuß berührte die

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