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GK201 - Der Hexer von Colombo

GK201 - Der Hexer von Colombo

Titel: GK201 - Der Hexer von Colombo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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war. Mr. Morris war der Nachbar von Mimi und Susan Black. Seine Frau hatte er vor drei Jahren bei einem Verkehrsunfall verloren, und so bewohnte er das große Haus nebenan seither allein.
    Mimi hatte ein Riechfläschchen geholt, um Susans Ohnmacht abzukürzen.
    Das scharfe Zeug brachte sehr bald schon Susans Lider zum Flattern, und dann schlug die alte Frau verwirrt die Augen auf. Sie schaute Mimi verwundert an, bemerkte, daß sie auf dem Sofa lag und setzte sich seufzend auf.
    »Was ist passiert?« fragte sie benommen.
    »Das hätten wir gern von dir erfahren, meine Liebe«, sagte Mimi ernst.
    Da Mimi »wir« gesagt hatte, schaute sich Susan suchend um. Sie entdeckte den Mann, dessen Gesicht sie am Fenster gesehen hatte. Ihre Miene nahm einen abweisenden Ausdruck an.
    »Das ist Mr. Skip Morris«, sagte Mimi. »Mr. Morris ist unser Nachbar.«
    Morris lächelte verlegen. »Ich muß gestehen, ich habe mich nicht korrekt – um nicht zu sagen dumm – benommen. Es ist sonst bestimmt nicht meine Art, abends um Häuser zu schleichen und bei den Fenstern hineinzusehen. Ich möchte Sie deshalb in aller Form um Entschuldigung bitten, und es täte mir leid, wenn ich Sie erschreckt haben sollte.«
    Mimi lächelte freundlich. »Meine Schwester und ich haben diesen Schock bereits überwunden. Was mir mehr Kummer macht, ist die plötzliche Ohnmacht Susans. Liebes«, sagte Mimi zu ihrer Schwester, »du hast mir einen ganz schönen Schrecken eingejagt. Standest mitten in der Halle und trugst einen Kampf mit einem unsichtbaren Gegner aus, der dich am Hals gepackt zu haben schien.«
    Susan senkte den Blick. Leise sagte sie: »Ich kann mich an nichts erinnern. Das letzte, was ich weiß, ist, daß du mit dem Besen aus dem Haus gingst.«
    »Haus« war das Stichwort für Skip Morris. »Warum um alles in der Welt sind Sie hier eingezogen?« fragte er die Schwestern.
    »Wir haben dieses Gebäude von unserem Vetter geerbt, es gefällt uns, wir glauben, daß uns das Klima hier besser bekommt als die rauhe Londoner Luft. Warum sollten wir also nicht hier einziehen?« sagte Mimi, während sie ihre im Schoß liegenden faltigen Hände betrachtete.
    »Dieses Haus ist verflucht, hat man Ihnen das nicht gesagt?« fragte Morris verwundert.
    »Ist das der Grund, weshalb unser Vetter nie hier gewohnt hat?« fragte Susan.
    »Ja«, gab Morris zurück.
    »Was wissen Sie über dieses Gebäude?« erkundigte sich Mimi.
    »Hier drinnen wohnt das Böse«, sagte Morris mit heiserer Stimme. Furchtsam blickte er zum Gobelin. » Sein Geist wohnt in diesem Haus! Er wird es nicht zulassen, daß Sie hier wohnen bleiben. Rajasinha duldet hier drinnen keinen Menschen. Seit undenklichen Zeiten geschehen in diesem Gebäude die seltsamsten Dinge. Nie und nimmer wird Rajasinhas Geist dieses Haus, das er vor langer Zeit besessen hat, verlassen. Einmal im Jahr – in der Walpurgisnacht – vereinigen sich Rajasinhas Geist und sein Körper. Niemand weiß, woher der Hexer in dieser furchtbaren Nacht kommt. Wenn er hier eintrifft, feiert er mit seinen Dienern ein schreckliches Fest, in dessen Verlauf sieben junge Frauen zu Hexen geweiht werden, die dann, wenn sie von hier im Morgengrauen fortgehen, Gemeinheit, Haß und Zwietracht in die Stadt hineintragen.«
    Mimi drehte sich halb um und blickte das Wandbild trotzig an. »Wir fürchten ihn nicht, Mr. Morris.«
    »Das sollten Sie aber. Der Hexer ist zu allem fähig. Es gibt kaum etwas, das er nicht tun kann. Er wird Ihnen viele Dinge antun, wird Ihnen mit psychischer Pein die Hölle auf Erden bereiten. Er wird Sie lehren, was Todesangst ist. Er wird Sie schocken, quälen, nachts nicht schlafen lassen. Und schließlich wird er Sie – wenn Sie bis dahin sein Haus immer noch nicht verlassen haben – töten!«
    » Sein Haus!« stieß Mimi entrüstet hervor. Sie stemmte die kleinen Fäuste in die Seiten. »Mein lieber Mr. Morris, dies hier ist unser Haus. Wir haben es rechtmäßig geerbt. Dieser Mann dort hat nicht das geringste Recht auf unseren Besitz.«
    Skip Morris lächelte fast mitleidig. »Denken Sie, der Hexer schert sich darum, was Recht und was Unrecht ist? Er nimmt sich einfach, was er haben möchte, und keiner darf es wagen, sich seinen Wünschen entgegenzustellen. Er ist mächtig. Er vernichtet jeden mit grausamer Härte. Niemand ist ihm gewachsen, denn hinter ihm steht die Allmacht der Unterwelt. Glauben Sie mir, ich meine es gut mit Ihnen. Fordern Sie Ihr Schicksal nicht heraus, Was Rajasinha mit Ihnen gemacht hat,

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