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GK231 - Der Herr der Ratten

GK231 - Der Herr der Ratten

Titel: GK231 - Der Herr der Ratten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Kapitän sprangen erschrocken auf.
    Ich rollte mit Ali Golombek unter dem roh gezimmerten Tisch durch. Seine Finger waren immer noch um den Messergriff verkrampft. Ich drehte den Arm mit aller Kraft herum. Ali stieß einen heiseren Schrei aus. Daraufhin kamen einige Insulaner und etliche Soldaten gelaufen. Sie umringten uns.
    Ali Golombek wollte mir das Gesicht zerkratzen.
    Ich zuckte zurück. Dadurch war es ihm möglich, mit einem schnellen Ruck seinen Messerarm wieder freizubekommen. Sofort stach er nach meinem Herz. Ich fing die Klinge mit Mühe ab, und diesmal gelang es mir, den Soldaten zu entwaffnen. Das Messer flog davon. Ali fuhr mir mit bloßen Händen an die Gurgel. Er wollte mich erwürgen. Ich ballte die Rechte zur Faust und schmetterte sie dem Rasenden an die Schläfe.
    Der eine Schlag reichte.
    Ein kurzes Zucken lief durch Golombeks Körper. Dann lag er still.
    Ich erhob mich schwer atmend. Man bestürmte mich mit vielen Fragen. Ich sagte zu Frank: »Er wollte sich umbringen.«
    Frank riß die Augen auf. »Großer Gott, und ich habe neben ihm gesessen und es nicht bemerkt.«
    Der Iroij stellte uns sein Betonhaus zur Verfügung. Wir schafften Ali Golombek dorthin. Burt Longford machte dem kleinen Soldaten eine Beruhigungsspritze. Wir schlossen Ali ein und kehrten zum Festplatz zurück.
    Frank und Mr. Silver sahen mich beunruhigt an. Ich wußte, was sie dachten, und nickte. »Es war bestimmt nicht Alis freier Wille, aus dem Leben zu scheiden. Diese Horror-Einlage hat Lago inszeniert, um uns zu schocken, um uns die Freude an diesem Fest zu nehmen und um uns klarzumachen, daß wir jederzeit mit seinen Gemeinheiten rechnen müssen.«
    Mr. Silver kniff die perlmuttfarbenen Augen zusammen und knurrte: »Lago wird mit immer schwereren Geschützen auffahren. Er wird sich so lange steigern, bis eine Steigerung nicht mehr möglich ist.«
    Frank ächzte: »Liebe Güte, was wird das nächste sein…?«
    ***
    Mitternacht.
    Der Zwischenfall mit Ali Golombek war allmählich in Vergessenheit geraten. Das Fest hatte seinen absoluten Höhepunkt erreicht. Einige Insulaner zogen sich in ihre Wellblechhütten zurück. Die Stimmung flaute langsam ab. Die ersten Soldaten trotteten zu den Booten, um nach Hause zu fahren.
    Ich erhob mich und sagte zu Kapitän Collins: »Es war trotz allem ein herrliches Fest. Daran werden die Eniwetokesen noch lange zurückdenken.«
    »Glauben Sie?«
    »Ich bin sicher.«
    »Ob uns diese Leute noch nachtragen, was wir damals…«
    »Sie haben es vergessen. Sie sind wieder zu Hause. Sie werden wieder glücklich werden«, sagte ich, und ich dachte bei mir: Sofern Lago es zuläßt.
    Wir verabschiedeten uns von Amoa. Der Iroij schüttelte uns dankbar die Hand, und er machte dem Kapitän das Angebot, Ali Golombek könne für diese Nacht in seinem Haus bleiben, doch John Collins war der Meinung, daß es besser für Golombek war, wenn man ihn aufs Schiff zurückschaffte.
    Plötzlich lag ein feines, kaum wahrnehmbares Sirren in der Luft.
    Und dann bebte die Erde unter unseren Füßen so heftig, daß wir uns kaum auf den Beinen halten konnten. Die Eniwetokesen stürmten in großer Panik aus ihren Hütten. Sie rannten wie aufgescheuchte Hühner hin und her. Sie prallten gegeneinander. Sie fielen. Andere trampelten über sie hinweg.
    Mr. Silver und ich behielten zum Glück die Nerven.
    Wir brüllten, jeder möge da stehenbleiben, wo er sich gerade befand. Diejenigen, die nicht auf uns hörten, fingen wir ab und warfen sie auf den Boden, wo sie mit verstörtem Blick liegenblieben.
    Das Beben hörte so abrupt auf, wie es begonnen hatte. Ich half dem alten Iroij, den das Schütteln umgeworfen hatte, auf die Beine. Er bedankte sich mit einem unglücklichen Lächeln.
    Kopfschüttelnd sagte er: »Was ist nur aus unserer friedlichen Insel geworden? Sie ist voller Feindseligkeit gegen uns. Vielleicht war es doch nicht richtig zurückzukommen.«
    »Unsinn«, widersprach ich dem alten Mann. »Sie haben völlig richtig gehandelt. Ihre Insel wird bald wieder so friedlich sein, wie sie früher gewesen ist. Das verspreche ich Ihnen, Amoa.«
    Länger als eineinhalb Minuten hatte das Beben bestimmt nicht gedauert. Doch was hatte dieses Ereignis in den Gesichtern der Insulaner angerichtet. Aus allen Augen strahlte mir eine heillose Angst entgegen. Ich war sicher, daß die Eniwetokesen die Nacht im Freien verbringen würden. Keiner von ihnen hatte den Mut, in seine Hütte zurückzukehren.
    Das war Lagos Werk.
    Ich ballte

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