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GK231 - Der Herr der Ratten

GK231 - Der Herr der Ratten

Titel: GK231 - Der Herr der Ratten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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schon zu sehr betrunken bist.«
    »Ich will nicht sterben!« jammerte Ali verzweifelt. Seine Augen rollten. Er schaute Ballard und Mr. Silver an. Die beiden hatten ebensowenig Ahnung, was passieren sollte, wie alle andern. Sie unterhielten sich miteinander. Niemand warf auch nur einen einzigen Blick auf den kleinen Soldaten. Er bettelte darum, daß ihn einer ansah. Er konnte sich nicht bemerkbar machen, aber wenn ihn jemand beachtet hätte, hätte er bemerkt, was mit ihm los war.
    Er brauchte Hilfe, doch niemand half ihm.
    »Meine Ratten können es kaum mehr erwarten, über dich herzufallen, Ali!« rief Lago gehässig.
    »Ich habe doch nichts getan! Im Gegenteil, ich war maßgeblich daran beteiligt, daß dieses Atoll wieder bewohnt wird.«
    »Genau das ist es, was ich nicht will!« schrie Lago. »Ich will allein sein auf Eniwetok!«
    »Wir haben dir deine Brüder und Schwestern zurückgebracht.«
    »Es sind alles Verräter an ihrer Heimat. Sie gehören nicht mehr hierher!« brauste Lago wütend auf. »Sie haben hier nichts mehr zu suchen, haben den Anspruch verloren, Eniwetok ihre Heimat nennen zu dürfen! Deshalb werden auch sie sterben. Genau wie ihr. Ich mache da keinen Unterschied. Ich werde mein Atoll leerfegen lassen von meiner Rattenhorde. Jack Jyley war für euch nur mal eine Kostprobe. Damit ihr alle seht, was euch erwartet!«
    Ali begann zu zittern.
    Himmel, merkte denn immer noch niemand, wie schrecklich seine Angst war? Sie loderte in seinen glasigen Augen. Sein Gesicht war kreidebleich. Jeder Nerv zuckte. Schweißnaß war sein Antlitz.
    »Bitte!« winselte Ali. »Bitte, verschone mich!«
    »Ich mache keine Ausnahme« , erwiderte Lago bissig. » Weshalb auch? Habt ihr damals bei mir eine Ausnahme gemacht? Nein! Ihr habt mich auf meiner Insel zusammengeschossen wie einen tollwütigen Hund, habt mich gegen meinen Willen verschleppt! «
    »Dafür kann ich doch nichts. Damit habe ich doch nichts zu tun.«
    »Du bist Amerikaner!« brüllte Lago gereizt. » Das genügt für ein Todesurteil. Bald wirst du aussehen wie Jack Jyley! Keiner wird dich wiedererkennen, Ali Golombek. «
    »Nein! Nein! Nein!« schrie Ali, ohne den Mund aufzumachen. »Hör auf damit. Ich kann das nicht ertragen!«
    »Du hast eine von meinen Ratten gesehen, Ali.«
    »Still! Sei doch endlich still!« wimmerte der kleine Soldat verzweifelt.
    » Hast du dir die Zähne des kräftigen Tieres angesehen? « fragte Lago höhnisch. » Kannst du dir vorstellen, wie es sein wird, wenn der Nager seine Zähne als Waffe benutzt? «
    »Aufhören. Aufhören!«
    » Sie werden dir keine Chance lassen, Ali Golombek. «
    »Ich halte das nicht mehr aus!« schrie der kleine Soldat in panischer Angst.
    »Du hast nur noch eine einzige Chance, diesem grauenvollen Schicksal zu entkommen« , sagte Lago hastig.
    Ali horchte auf. »Eine Chance? Welche?«
    »Wenn du nicht von meinen Ratten getötet werden willst, mußt du es selbst tun. Und zwar sofort. Glaube mir, jeder andere Tod ist jenem vorzuziehen, den dir meine Ratten bereiten werden! Was gibt es da noch zu überlegen, Ali Golombek? Mach Schluß, ehe es dazu zu spät ist. Nimm das Messer, das vor dir auf dem Tisch liegt. Nun mach schon! Ergreife es. Ja. Schließe deine Finger fest um das Heft, und stoße dir die Klinge in die Brust. Stoß zu, Ali! Stoß zu! Es ist die einzige Möglichkeit, meinen Ratten zu entkommen!«
    ***
    Weder Dr. Longford noch Frank Esslin war aufgefallen, was mit Ali Golombek passierte.
    Ich sah nur zufällig in seine Richtung. Meine Augen streiften sein bleiches, schweißbedecktes Gesicht. Ich merkte, wie der Mann zitterte. Plötzlich zog sich meine Kopfhaut schmerzlich zusammen. Ali nahm das vor ihm liegende Messer. Seine Finger krampften sich um das Heft. Er hob das Messer hoch und richtete die Klinge gegen seine Brust.
    Ehe er zustoßen und sich das Leben nehmen konnte, federte ich hoch. Ich schnellte mich an Frank Esslin vorbei. Mein Freund erschrak heftig. Ich kümmerte mich nicht um ihn, packte mit beiden Händen den Messerarm und drehte ihn kraftvoll nach oben.
    Ali wehrte sich gegen meinen Druck.
    Sein Gesicht war vor Anstrengung verzerrt. Er keuchte. Seine glasigen Augen starrten sehnsüchtig auf die blitzende Messerklinge, die ich ihm verweigerte. Er kämpfte mit zäher Verbissenheit um sie und um seinen Tod. Wir fielen beide von der Bank. Frank machte Platz. Mr. Silver kam um den Tisch herum. Er war bereit einzugreifen, falls es nötig sein sollte.
    Dr. Longford und der

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