GK249 - Die Furie
brannte die erste magische Fackel, deren Flammen das Böse nicht auszulöschen vermochte. Sekunden später brannten drei, vier und fünf Fackeln… Ich hatte sie so dicht gesetzt, daß das magische Feuer von einer zur nächsten übersprang.
Binnen kurzem brannten sie alle.
Sie waren der flammende Tod für den dämonischen Lebenswald.
Ich mußte ihn in ihn hineintragen.
Als ich mehrere Fackeln aufnehmen wollte, spürte ich urplötzlich einen heftigen Schmerz in meinem Nacken. Er war kaum auszuhalten. Mir war, als hätte man mir eine glühende Klinge ins Fleisch gestoßen. Mit einem lauten Aufschrei wirbelte ich herum. Vor mir stand ein bildschönes nacktes Mädchen. Unter normalen Umständen wäre sie eine Augenweide gewesen. Sie hatte wundervolle zarte Züge, Augen von strahlendem Veilchenblau, und ihr langes Haar war seidig und aschblond. Ihre Figur war toll, sie hatte üppige Brüste, eine schmale Taille, runde Hüften und lange, gutgeformte Beine mit zarten Knöcheln. Eine starke, schwelende Sinnlichkeit ging von ihr aus.
Doch wenn man ihre Hände ansah, wußte man, was man tatsächlich vor sich hatte.
Eigentlich waren es keine Hände, die sie mir entgegenstreckte.
Adlerfänge waren es, deren lange scharfe Krallen weiß glühten.
»Ich werde dich töten, Tony Ballard!« zischte das Mädchen. »Ich werde Ballard, den Dämonenhasser, vernichten!«
Ihre Fänge schossen auf mein Gesicht zu. Ich duckte mich und rammte ihr meinen Kopf in den Bauch. Er war hart wie Stein. Der Aufprall machte mich benommen. Mir brummte der Schädel.
Das nackte Mädchen stieß ein haßerfülltes Lachen aus.
Die gefährlichen Fänge ratschten über meinen Rücken und zerfetzten mein Jackett.
Ich wirbelte zur Seite und zog einen Uppercut rasant hoch. Als mein magischer Ring ihre Kinnspitze traf, gab es Funken, als wären zwei Feuersteine aufeinandergeschlagen worden.
Im selben Moment geschah etwas Unglaubliches.
Der weich aussehende Mädchenleib knirschte von oben bis unten. Er überzog sich blitzartig mit einem schwarzen Netz von kleinen Sprüngen, und in der nächsten Sekunde zerbröckelte der herrliche Mädchenkörper vor meinen erstaunten Augen, wurde zu einem hellen Haufen von Steinen, von dem mir keinerlei Gefahr mehr drohte.
Ich wollte mich erneut meinen magischen Fackeln zuwenden.
Mr. Silver konnte die Dämonen nicht mehr länger zurückhalten. Eine haarige Bestie überrannte ihn und drosch mir ihre gewaltige Faust schwer ins Kreuz. Ich krachte zu Boden. Der Angreifer riß mich herum. Seine gespreizten Finger wollten mir das Augenlicht nehmen.
Ich konnte gerade noch rechtzeitig den Kopf zur Seite drehen.
Die langen Finger bohrten sich tief in die Erde und saßen da für einen Moment fest.
Ich nützte diese Zeit und kam mit schmerzverzerrtem Gesicht auf die Beine. Mein Diamondback wirbelte hoch. Ich setzte dem Monster die Waffe an den grauenerregenden Schädel und drückte ab. Die letzte geweihte Silberkugel, die sich in der Waffe befunden hatte, warf ihn nieder und vernichtete ihn.
Aber die Angriffe des Mädchens und der haarigen Bestie hatten mich wertvolle Minuten gekostet, die mir jetzt fehlten. Zwei lemurenähnliche Dämonen eilten herbei und drängten mich von den magischen Fackeln ab. Mr. Silver mußte vor der immer größer werdenden Übermacht zurückweichen. Wir vereinigten uns, kämpften Rücken an Rücken gegen die zahlenmäßig immer mehr anwachsende Höllenbrut.
Einige der Wesen aus der Unterwelt versuchten, das Feuer der magischen Fackeln zu löschen, doch das gelang ihnen nicht.
Mr. Silver und ich befanden uns acht Meter von dem blakenden Feuer entfernt.
Acht Meter nur.
Aber wir konnten sie nicht überwinden.
Das Feuer hätte an die Lebensbäume der Dämonen gelegt gehört, aber wer hätte das tun sollen?
Es sah immer mehr danach aus, als ob wir mit unserem wagemutigen Vorhaben Schiffbruch erleiden würden.
Damit wäre unser Ende besiegelt gewesen…
***
Ein Faustschlag, den ich nicht kommen gesehen hatte, traf mich im Gesicht und riß mich von den Beinen. Sofort waren drei, vier, fünf Bestien über mir. Gefletschte Zähne, glutrote Rachen, feuchte Schnauzen stießen auf mich herab. Ich wehrte mich gegen ihre Angriffe, so gut ich konnte. Einige ließen sich durch Bannsprüche außer Gefecht setzen, ein anderer Unhold berührte mit seiner Schnauze mein Lederamulett, zuckte brüllend zurück und kugelte heulend davon.
Die restlichen Angreifer verscheuchte ich mit meinem magischen
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