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GK249 - Die Furie

GK249 - Die Furie

Titel: GK249 - Die Furie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Konzentration, zu der kein Mensch fähig war. Sie kostete meinen Freund sehr viel Kraft, und wir konnten es ihm nur dadurch leichter machen, indem wir ihn in keiner Weise ablenkten.
    Kälte strömte in das Krankenzimmer.
    Sie ging von Mr. Silver aus.
    Der massige Körper des Ex-Dämon war mit einem Mal von einer milchig schimmernden Aura umgeben. Sie hüllte nicht nur ihn, sondern auch Toombs und Legger ein, und ich wußte, daß er sich mit den beiden nun auf die Zeitreise begab. Stufe um Stufe kehrte er in die nahe Vergangenheit zurück. Er mußte dabei mit großer Behutsamkeit ans Werk gehen, sonst glitt er zu weit ins Vergangene ab, und dann bestand die Gefahr, daß er von da nicht mehr zurückkehren konnte.
    Dr. George Franklyn verfolgte das Geschehen mit angespannten Zügen.
    Mr. Silver demonstrierte hier, zu welchen außergewöhnlichen Leistungen er fähig war. Ich muß gestehen, daß diese Machtbeweise meines Freundes auch mich immer wieder aufs Neue faszinierten.
    Ein kaum wahrnehmbarer Ruck ging durch den kräftigen Körper des Ex-Dämons. Er schien das Rad der Zeit bereits weit genug zurückgedreht zu haben, und nun passierte etwas, das selbst mich, der Mr. Silver gut zu kennen glaubte, in großes Erstaunen versetzte.
    Mein Freund befand sich mit Toombs und Leeger im Wald der tausend Ängste. Und er vermittelte uns auf eine rätselhafte Weise das Gefühl, daß auch wir da waren.
    Um uns herum waren Bäume. Vielleicht bildeten wir uns das bloß ein. Wir konnten Realität und Irrealität nicht mehr auseinanderhalten. Es gab keine scharfe Trennung mehr. Doch damit war es der Überraschungen noch nicht genug. Mr. Silvers Gesicht veränderte sich.
    Es nahm Sam Toombs’ Züge an, und er sprach mit einer Stimme, die nicht ihm, sondern Toombs gehören mußte. »Bob! Mein Gott, Bob! Sieh nur!«
    Toombs’ Gesichtszüge verwischten sich und nahmen Leggers Aussehen an. Dieser Wechsel setzte sich von da an immerzu fort.
    Legger stöhnte mit riesigen Augen: »Ein Totenkopf - groß wie ein Haus!«
    Toombs: »Laß uns fliehen, Bob!«
    Legger: »Der Kiefer öffnet sich!«
    Toombs: »Stampfende Hufe, das Knallen einer Peitsche! Ein Geisterwagen rast aus dem Totenmaul -genau auf uns zu. Auf dem Kutschbock sitzt ein Skelett, das eine dunkle Kette trägt. Skelettiert sind auch die Pferde! Der unheimliche Kutscher hat uns entdeckt! Wir sind verloren!«
    Legger: »In Deckung, Sam!«
    Toombs: »Die Feuerhelme! Sie fliegen hinter uns her! Sie holen uns ein! Sie sind über uns! Aaaah! Sie senken sich auf uns herab…!«
    Das war der Moment, wo Mr. Silver die Zeit anhalten mußte. Er nahm wieder sein eigenes Aussehen an. Was nun kam, war ein Kraftakt, der meinem Freund das Letzte abverlangte. Alles in ihm verkrampfte sich. Er stemmte sich gegen den Ablauf der Zeit. Er keuchte schwer, denn die Zeit wollte sich von ihm nicht anhalten lassen. Sie versuchte ihn mitzureißen, und wenn auch nur einer von uns in diesem kritischen Moment gehustet hätte, wäre es zu einer Katastrophe gekommen, deren Ausmaß nicht abzusehen gewesen wäre.
    Dr. Franklyn wagte kaum zu atmen.
    Gebannt verfolgte er Mr. Silvers gefährlichen Kampf mit der Zeit.
    Kleine Schweißtröpfchen glitzerten auf der Stirn des Anstaltsleiters. Er schien die Anstrengungen meines Freundes geistig unterstützen zu wollen. Ich wußte, daß dies nicht möglich war. Im Augenblick konnte dem Ex-Dämon keiner helfen. Er war ganz auf sich allein gestellt.
    Keuchend schlug Mr. Silver die Brücke für Toómbs und Legger.
    Auf ihr führte er sie in die Gegenwart.
    Der milchige Schein um ihn und die Patienten verblaßte allmählich. Mr. Silver nahm die Hände von der Stirn der Männer und entspannte sich schwer seufzend.
    Wir wagten nicht, das Wort an ihn zu richten.
    Er öffnete langsam die Augen und blickte mich ausgepumpt an. »Ich glaube«, sagte er gepreßt, »ich hab’s geschafft.«
    In diesem Moment schlugen Toombs und Legger die Augen auf. Sie schauten sich verdattert um und konnten sich nicht genug darüber wundern, daß sie eben noch im Wald gewesen waren und sich nun in einem Krankenzimmer befanden.
    Bob Legger setzte sich auf. »Wie kommen wir hierher?«
    Mr. Silver und ich verabschiedeten uns von Dr. Franklyn. Wir wußten jetzt, was sich im Wald der tausend Ängste zugetragen hatte und wonach wir suchen mußten. Es würde nun Sache des Arztes sein, den Männern so schonend wie möglich beizubringen, welches Grauen sie in der jüngsten Vergangenheit erlebt

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