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GK255 - Die Geisterrocker

GK255 - Die Geisterrocker

Titel: GK255 - Die Geisterrocker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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abhob.
    Aber wer kann schon über seinen eigenen Schatten springen.
    Ich bin neugierig und pflichtbewußt. Grund genug, den Hörer von der Gabel zu fischen. Vielleicht war es Vicky.
    »Ballard«, meldete ich mich gespannt.
    »Tony! Dem Himmel sei Dank!« Die Stimme eines Mannes. Eine mir bestens bekannte Stimme. Am anderen Ende des Drahtes war Frank Esslin, mein Freund aus New York. Frank war Arzt. Er arbeitete für die WHO - die Weltgesundheitsorganisation - und kam viel in der Welt herum.
    Es war noch nicht sehr lange her, da hatte mich Frank in die Südsee geholt, wo es auf dem Eniwetok-Atoll - auf dem die Amerikaner eine Menge Atombomben gezündet hatten - zu rätselhaften Vorfällen gekommen war. Lago, der Herr der Ratten, hatte Rache an jenen Amerikanern nehmen wollen, die die Inseln wieder bewohnbar gemacht hatten, und wir hatten alle Hände voll damit zu tun gehabt, Lago und seine schrecklichen Ratten zu vernichten. [1]
    »Frank!« rief ich begeistert aus. »Von wo aus rufst du an?«
    »Aus New York.«
    »Wie hast du erfahren, daß ich in Chicago bin?«
    »Ich habe Vicky angerufen. Sie hat es mir gesagt.«
    »Weißt du, daß du großes Glück hattest?«
    »Wieso?« fragte Frank Esslin.
    »Ich war eben im Begriff, das Zimmer zu räumen, als das Telefon anschlug. In der Neun-Uhr-Maschine, die vom O’Hare Airport direkt nach London fliegt, sind für Mr. Silver und mich zwei Plätze reserviert. Ich kann dir nicht sagen, wie ich mich auf zu Hause freue. Ich war so lange weg, daß ich schon gar nicht mehr weiß, wie’s da aussieht.«
    Betretenes Schweigen am anderen Ende.
    Als die Pause zu lange dauerte, rief ich: »Frank! Hallo, Frank, bist du noch dran?«
    »Ja«, sagte Esslin leise. »Ja, ich bin noch dran. Aber vielleicht wäre es besser, wenn ich jetzt auflegen würde.«
    »Wieso denn? Weshalb denn?«
    »Du freust dich auf London. Du hast ein Recht darauf, Vicky mal wieder in den Armen zu halten… Und ich habe kein Recht, dir das alles kaputtzumachen, Tony.«
    »Ich verstehe immer nur Bahnhof und Koffer klauen!« sagte ich hastig. »Frank, wenn du etwas auf dem Herzen hast, laß es mich wissen. Wir sind schließlich Freunde. Kann ich dir irgendwie helfen?«
    »Hätte ich doch bloß fünf Minuten später angerufen.«
    »Hör mal, was soll denn das? Willst du, daß ich Komplexe kriege? Jetzt hast du mich schon mal an der Strippe, also wirst du auch ausspucken, weswegen du mich angerufen hast.«
    »Dann fällt dein Heimflug aber ins Wasser«, warnte mich Frank.
    »Wenn es etwas Wichtiges ist, stelle ich meine persönlichen Wünsche hintan, du kennst mich.«
    »Vicky wird sauer auf mich sein.«
    »Und ich auch, wenn du nicht auf der Stelle Klartext redest!« schnappte ich.
    »Okay, Tony. Du hast es nicht anders gewollt.«
    »Sehr richtig.«
    »Es gibt hier in New York einen Fall, für den ein Mann wie du zuständig wäre, Tony. Es handelt sich gewissermaßen um einen Fall mit Höllen-Touch. Willst du mehr hören?«
    »Selbstverständlich«, sagte ich mit ernster Miene. Das war es, was ich befürchtet hatte. Ich kam wieder nicht nach Hause. Doch jetzt, wo ich erkannte, daß die Weichen bereits gestellt waren, machte es mir nichts aus.
    Vicky und ich hatten uns längst damit abgefunden, daß wir kein richtiges Privatleben hatten. Dafür lebten wir -oder wir versuchten es zumindest - in den kurzen Pausen zwischen den Fällen um so intensiver, um wenigstens einiges vom Versäumten nachzuholen.
    Ich habe mein Leben dem Kampf gegen die Mächte der Finsternis gewidmet. Das, nur das hat seither für mich Vorrang. Alles andere kommt erst an zweiter Stelle.
    Männer wie ich versuchen das Böse immer und überall in die Schranken zu weisen - und ich kann ohne zu übertreiben behaupten, daß die Menschheit arm drangewesen wäre, wenn es meinesgleichen nicht gegeben hätte.
    Ich setzte mich im Kampf gegen Geister und Dämonen bedingungslos ein. Ohne Rücksicht auf Verluste. Und vielleicht war es gerade dieser riskante Wagemut, der mich bislang immer mit mehr oder weniger heiler Haut davonkommen ließ.
    Frank Esslin erzählte mir von sieben Rockern, die in New York ihr Unwesen getrieben hatten. »Gestern«, berichtete mein Freund weiter, »war das Maß endgültig voll. Die jugendlichen Verbrecher, die von Don Baccala angeführt wurden, zertrümmerten die Einrichtung eines Schnapsladens, verdroschen den Ladenbesitzer und versuchten dessen Tochter zu vergewaltigen. Als die Polizei kam, rasten die Rocker auf ihren Feuerstühlen

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