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GK255 - Die Geisterrocker

GK255 - Die Geisterrocker

Titel: GK255 - Die Geisterrocker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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davon. Die Cops ließen sich aber nicht abhängen und stellten die Lederwesten in einem Abbruchhaus. Daraufhin warfen die Rocker mit Molotow-Cocktails um sich und schossen auf die Bullen wie die Verrückten. Die Polizei erwiderte das Feuer, und es brach in dem Gebäude ein Brand aus, dem alle sieben Rocker zum Opfer fielen.«
    »Ein ganz gewöhnlicher Kriminalfall«, sagte ich. »Wo bleibt der Höllen-Touch, Frank?« erkundigte ich mich.
    »Einen Augenblick, Tony. Der kommt gleich. Man brachte die sieben Toten ins Leichenschauhaus. Von da sind sie heute morgen verschwunden. Alle sieben.«
    »Ein Leichenräuber?«
    »Nein. Glaub mir Tony, ich hätte nicht angerufen, wenn ich nicht hundertprozentig davon überzeugt wäre, daß hier böse Mächte im Spiel sind. Die toten Rocker sind nicht geklaut worden. Niemand würde so etwas Verrücktes tun…«
    »Sondern?« fragte ich gespannt.
    »Sie haben das Leichenschauhaus auf ihren eigenen Beinen verlassen.«
    »Aber sie waren doch tot.«
    »Das ist es ja eben!« sagte Frank eindringlich. »Der Pförtner des Schauhauses hat sie gesehen. Der Mann floh in panischer Angst, wie du dir vorstellen kannst. Er rannte auf die Straße -und wurde von einem vorbeikommenden Bus überrollt. Auf dem Transport ins Krankenhaus starb er dann. Aber er konnte dem Rettungsarzt noch erzählen, was er beobachtet hatte. Genügt dir das? Bist du jetzt mit mir der Meinung, daß hier dämonische Kräfte im Spiel sind?«
    »Ohne Zweifel«, sagte ich mit gefurchter Stirn. Ich schob mir ein Lakritzbonbon zwischen die Zähne. »Die Rocker sind spurlos verschwunden?«
    »Ja. Aber für mich ist es so sicher wie das Amen in der Kirche, daß sie wiederkommen werden!«
    Okay, London mußte also erneut warten.
    Was in New York passiert war, interessierte mich. Mein Jagdfieber fing zu lodern an.
    Ich wollte mehr über jene Kräfte wissen, die die sieben Rocker aus dem Totenreich zurückgeholt hatten, und ich wollte zur Stelle sein, falls sich Frank Esslins Befürchtung erfüllte und die Geisterrocker tatsächlich wieder auftauchten.
    Ich sagte meinem Freund zu, nach New York zu kommen.
    »Ich werde dich vom Flugplatz abholen«, rief Frank erfreut.
    »Ich könnte mir auch ein Taxi leisten«, sagte ich schmunzelnd. »Blödsinn. Ich hol’ dich ab. Wirst du hier mit Mr. Silver eintreffen?«
    »Ja.«
    »Um so besser. Dann kann ich dich in dem Gedränge leichter finden.«
    Wir legten auf.
    Ich nahm den Hörer noch einmal ab und bestellte die Tickets nach London ab. Dafür buchte ich aber zwei Plätze für die nächste Maschine, die nach New York abging.
    ***
    Ed Perkins und Curdy Maurer hockten zwischen den Lagerhäusern nahe den Greenpoint Piers und taten das, was sie immer machten: nichts. Perkins war ein dicker, kleiner Bursche mit Schlapphut, ringsherum mit Nylontüten bepackt, in denen sich seine ganze Habe befand. An den schiefen Füßen trug er neue Basketballschuhe, die er in einem Warenhaus geklaut hatte.
    Sein Penner-Kumpel war beinahe doppelt so groß wie er. Curdy Maurer war ein baumlanger, schlaksiger Typ mit schmalen Hüften, stets leicht geröteten Wangen und einer unverkennbaren Schnapsnase, die ihn - wie er behauptete - ein kleines Vermögen gekostet hatte.
    Sie saßen im Schatten auf dem kalten Beton, und Perkins zauberte aus einer seiner Plastiktüten eine Flasche Fusel. Maurer strahlte vor Glück und leckte sich begeistert die Lippen.
    »Mensch, Ed, woher hast du bloß die Pulle?«
    »Sag’ ich nicht«, erwiderte Perkins.
    »Gestohlen?«
    »Nee.«
    »Was denn?«
    »Verdammt noch mal, genügt’s dir nicht, sie mit mir leermachen zu dürfen? Mußt du unbedingt auch wissen, wie ich sie mir beschafft habe?«
    Maurer grinste und zuckte verlegen die Achseln. »Man wird doch noch ein bißchen neugierig sein dürfen, oder? Schließlich sind wir doch so was ähnliches wie Freunde, oder? Oder?«
    Perkins biß in den Korken. Es gab ein quietschendes Geräusch, als er ihn aus dem Flaschenhals zog.
    Curdy Maurer rieb sich lachend die Hände. »Mann, o Mann, das ist die schönste Musik für mich, die ich mir vorstellen kann.«
    Ed Perkins hielt ihm die Flasche hin. »Trink.«
    Maurer wischte sich ehrfürchtig die Hände an seinen Hosen sauber. Dann nickte er mit glasigen Augen. »Ich bin so frei, Ed. Auf dein Wohl, Ed. Mögen von da, wo diese Pulle herkommt, noch viele, viele mehr kommen. Auf daß diese göttliche Quelle niemals versiegen möge!«
    Er trank so lange mit großen, genießenden Schlucken, bis

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