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GK255 - Die Geisterrocker

GK255 - Die Geisterrocker

Titel: GK255 - Die Geisterrocker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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übernatürlichen Dinge selbstverständlich fernhalten. Die Polizei, an deren Spitze ich stehe, ist ein durch und durch nüchterner Apparat, den man nur mit Zahlen, Daten und Fakten füttern kann. Phantome, Fälle, die im Übersinnlichen angesiedelt sind, Schauergeschichten, selbst wenn sie wahr sind, werden von diesem Apparat nicht angenommen. Es gibt im ganzen Polizeigefüge keine Abteilung, die Jagd auf Geister macht. Deshalb bin ich besonders froh, daß Sie, Mr. Ballard, nach New York gekommen sind, denn wenn sich aus dem bisher Geschehenen ein Fall entwickeln sollte, dann sind meiner Ansicht nach nur Sie in der Lage, ihn zu lösen. Ich bin - genauso wie Frank - fest davon überzeugt, daß die toten Rocker, die von einer geheimnisvollen Macht zu neuem Leben erweckt wurden, sehr bald wieder die New Yorker Szene unsicher machen werden. Ich befürchte, daß die Geisterrocker schreckliche Dinge tun werden. Sie waren zu Lebzeiten schon für viele Menschen eine Geißel, unter der die Leute gestöhnt haben. Doch nun, wo das Böse in sie gefahren ist, werden ihre Taten - so befürchte ich - noch viel schlimmer werden.«
    Ich vereinbarte mit Crandall, von diesem Augenblick an ständig mit ihm in Verbindung zu bleiben.
    »Ich wohne bei Frank«, sagte ich.
    »Ja, ich weiß«, nickte der Polizeichef.
    »Sie können mich da zu jeder Stunde anrufen. Ob bei Tag oder Nacht - das spielt nicht die geringste Rolle. Wenn ich etwas für Sie tun kann, lassen Sie es mich sofort wissen.«
    Crandall lächelte matt. »Sie sind beinahe noch besser als Ihr Ruf, Mr. Ballard.«
    »Ich versuche, im Kampf gegen die Ausgeburten der Hölle stets mein Bestes zu geben. Würde ich das nicht tun, so würde ich vermutlich sehr schnell unter die Räder kommen.«
    »Eine sehr vernünftige Einstellung«, lobte Larry Crandall und zog wieder an seiner Zigarre. Plötzlich fiel ihm etwas ein. Er beugte sich vor und sagte mit gedämpfter Stimme: »Was wir hier besprochen haben, bleibt selbstverständlich unter uns, nicht wahr, Mr. Ballard?«
    Ich nickte. »Natürlich.«
    »Obwohl mir bei allem, was ich tue und sage, das Wohl der in dieser Stadt lebenden Menschen am Herzen liegt, hätte die Öffentlichkeit kein Verständnis dafür, daß sich der Chef der Polizei mit einem Dämonenjäger verbündet. Die Presse würde sich darüber lustig machen. Es würde einen Verriß geben, der dem sowieso schon etwas angekratzten Image der New Yorker Polizei großen Schaden zufügen könnte.«
    Ich schmunzelte, denn mir fiel ein Fall ein, den ich in London in allerhöchstem Auftrag übernommen hatte. Ich hatte damals Jagd auf den Spinnenmann Clips Sardo gemacht, der in meiner Heimatstadt sein verbrecherisches Unwesen getrieben hatte. [2] Die Öffentlichkeit hatte nie erfahren, daß ich es gewesen war, der diesen satanischen Verbrecher zur Strecke gebracht hatte, und von mir erfuhr es selbstverständlich auch niemand.
    Ich wiederholte, daß ich von nun an immer für Larry Crandall dasein würde, als wir uns verabschiedeten, und der Polizeichef schüttelte mir dankbar die Hand.
    Er sagte mit einem verlegenen Achselzucken: »Bitte nehmen Sie es mir nicht übel, Mr. Ballard, aber mir wäre es lieber, wenn ich nicht gezwungen wäre, Ihre wertvolle Hilfe in Anspruch zu nehmen.«
    Ich lächelte. »Das kann ich verstehen.«
    ***
    Marc Bloomingdale stand wie vom Donner gerührt da.
    Er konnte geistig nicht verarbeiten, was er sah. Einen winzigen Moment lang versuchte er sich einzureden, daß die sieben Kerle bloß Masken vor den Gesichtern trugen, doch schon im nächsten Augenblick mußte er entsetzt erkennen, daß diese bleichen Totenfratzen echt waren. Das verschlug dem Portier zum erstenmal in seinem Leben die Sprache. Er wollte laut aufschreien, doch jemand schien seine Stimmbänder mit einem scharfen Skalpell durchtrennt zu haben. Es kam nicht der geringste Laut über seine bebenden Lippen. Schweißtröpfchen bildeten sich auf seiner hohen, gefurchten Stirn. Die maßlose Aufregung machte ihn schwindelig. Er taumelte und riß sich das Hemd verzweifelt auf, weil ihm eine akute Atemnot schwer zu schaffen machte. Der Horror brachte ihn beinahe um. Sein Herz, das bisher immer gesund und kräftig gewesen war und niemals Grund zu Klagen gegeben hatte, spielte mit einemmal verrückt in seiner Brust, trommelte gegen die Rippen und pumpte nervös soviel Blut in seinen Kopf, daß er befürchtete, in der nächsten Sekunde würde ihn der Schlag treffen.
    Bloomingdale machte einen unsicheren

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