Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
GK283 - In den Katakomben von Wien

GK283 - In den Katakomben von Wien

Titel: GK283 - In den Katakomben von Wien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
Vom Netzwerk:
aktivierte eine seiner übernatürlichen Fähigkeiten. Seine perlmuttgrauen Augen begannen plötzlich, wie kleine Glühbirnen zu leuchten. Der Korridor wurde davon leidlich erhellt.
    »Besser?« fragte Mr. Silver.
    »Ja«, brummte Rodensky. Er wunderte sich nicht darüber, daß die Augen des Hünen strahlten. Er wußte, daß der große Mann mit den Silberhaaren viel mehr als das konnte.
    »Weiter!« sagte der Ex-Dämon.
    Sie machten die nächsten Schritte. Vladek Rodensky bemühte sich, so leise wie möglich zu sein. Sein Gesicht war angespannt. Mit starrem Blick schaute er geradeaus, während er versuchte, den bitteren Geschmack, der auf seiner Zunge lag, hinunterzuschlucken.
    Sie vernahmen dumpfe Schläge. Rodensky griff nach Mr. Silvers Arm. »Hast du das gehört?«
    »Bin ja nicht taub.«
    »Was war das?«
    Der Ex-Dämon hob ratlos die Schultern. »Wir werden es gleich wissen«, antwortete er und hielt auf die Schläge zu, die sich in diesem Moment wiederholten.
    Sie erreichten eine Tür. Vladek Rodenskys Zunge huschte aufgeregt über die Lippen. Er war kein Feigling, aber das Gefühl, das sich durch seinen Bauch wand, war eindeutig Furcht.
    Furcht vor dem Ungewissen. Niemand konnte vorhersagen, was sie hinter dieser Tür erwartete. Rodensky wünschte sich kein weiteres Zusammentreffen mit dem unheimlichen Knochenmann.
    Das eine Mal reichte ihm vollkommen. Mr. Silvers Hand legte sich auf die Klinke. Blitzschnell drückte der Hüne sie nach unten. Der Strahl seiner leuchtenden Augen fiel auf eine Zinkwanne, nachdem er die Tür aufgestoßen hatte.
    Und in dieser Wanne klopfte jemand.
    Rodensky hielt unwillkürlich die Luft an. »Schaurig!« ächzte er. »In dem Zinksarg ist einer.«
    »Einer, der raus will«, knurrte Mr. Silver. Er eilte auf den Totenbehälter zu. In dem Moment, wo er sich bückte und nach den Verschlußschrauben greifen wollte, zuckte aus dem Schatten eines Hochschranks jemand hervor.
    Der Knochenmann!
    »Silver!« schrie Vladek Rodensky. Seine Stimme überschlug sich. Er wich einen Schritt zurück.
    Es wäre nicht nötig gewesen, den Ex-Dämon zu warnen. Mr. Silver hatte den Spuk sofort erblickt. Er ging augenblicklich in Kampfstellung, nahm die klobigen Fäuste hoch und ließ sie zu purem Silber erstarren.
    »Tony!« schrie der Hüne mit donnernder Stimme. »Bist du da drinnen?«
    »Ja«, kam es hohl zurück.
    »Er gehört mir!« knurrte Arik Speer. »Ich geb’ ihn nicht mehr her!«
    Der Knochenmann stürzte sich auf Mr. Silver. Seine dolchartigen Knochenfinger rasten auf die Augen des Ex-Dämons zu. Der Hüne nahm den Kopf jedoch rechtzeitig zur Seite und versetzte dem Skelett einen Hammer, dessen Wucht kaum mehr zu überbieten war.
    Speer knallte heulend gegen den Hochschrank. Während Mr. Silver dem Unhold nachsetzte, eilte Vladek Rodensky zum Zinksarg, um den Deckel abzunehmen und Tony Ballard zu befreien.
    »Weg!« brüllte Speer wütend. »Geh weg von dem Sarg!«
    Rodensky achtete nicht auf das Geschrei des Spuks. Da schlugen aus den Augenhöhlen des Unheimlichen rotglühende Feuerzungen. Sie strichen fauchend über den Zinkdeckel und verbrannten Rodensky die Hände.
    Der Brillenfabrikant schnellte mit einem heiseren Aufschrei zurück. Sein Blick fiel auf Tonys Colt Diamondback, der auf dem Boden neben dem Sarg lag. Hastig hob er ihn auf, aber im Moment konnte er nicht auf den Pesttoten schießen.
    Mr. Silver stand genau in der Schußbahn. Vladek Rodensky machte einige schnelle Schritte zur Seite. Mr. Silver schlug erneut mit großer Kraft zu. Arik Speer wurde in die Ecke des Raumes geworfen.
    Jetzt feuerte Rodensky. Aber er war zu aufgeregt, um präzise zielen zu können. Seine Hand verriß den Schuß. Die geweihte Silberkugel schrammte über die Wand, verfehlte das Skelett um einige Zentimeter.
    In Mr. Silvers Augen bildeten sich glühende Pentagramme. Damit hatte er schon mal eine Ausgeburt der Hölle vernichtet. Die leuchtenden Zeichen schwebten auf den Pesttoten zu.
    Als Arik Speer erkannte, in welcher Gefahr er sich befand, tat er das einzig Richtige: er floh.
    Mit einem markerschütternden Wutgeheul zerfaserte sein Skelett, ehe die Drudenfüße ihn erreichen konnten. Mr. Silver wollte ihn mit einem zwingenden Spruch wieder materialisieren, doch Speer gelang es, ihm dennoch zu entwischen.
    Während der Geist durch die Leichenhalle sauste, brüllte er: »Na schön, diesmal habt ihr gewonnen. Aber es ist noch nicht aller Tage Abend. Ich komme wieder. Und die zweite Runde wird an mich

Weitere Kostenlose Bücher