GK311 - Die Todesengel
daß Merle nicht mehr existierte. Octopus verzichtete darauf, sie zu ersetzen.
Er wollte sein Werk mit Eileen, Zazu und Cybill fortsetzen, und er wollte ihnen einschärfen, daß es künftighin eine solche Panne, wie sie Merle passiert war, nicht mehr geben dürfe.
Der Zorn des Krakendämons richtete sich einen Augenblick lang gegen Zazu. Wäre sie bei der Stange geblieben, dann wäre alles anders verlaufen.
Sie wäre nicht bei Barry Brennan aufgetaucht. Brennan hätte Tony Ballard nicht eingeschaltet…
Gegen Zazu konnte sich Octopus jedoch nicht wenden. Er brauchte sie nach Merles Tod mehr denn je.
Deshalb richtete der Krakendämon seinen Haß gegen Barry Brennan, den Bibelforscher, denn dieser hatte Tony Ballard in die ganze Sache hineingezogen.
Ohne Brennan hätte Ballard möglicherweise nichts von Octopus’ Existenz erfahren. Jedenfalls wäre Ballard so lange ahnungslos geblieben, bis Octopus die Stadt sicher im Griff gehabt hätte.
Octopus brauchte einen Sündenbock.
Barry Brennan war an allem schuld!
Deshalb sollte er bestraft werden…
Octopus befahl Zazu zu sich. Das Mädchen tauchte unverzüglich auf. Sie wußte sofort, weshalb der Krakendämon sie herbeordert hatte.
Demütig senkte sie ihr Haupt. »Es ist meine Schuld, Herr, daß alles in eine Bahn geraten ist, die uns nicht genehm ist, deshalb werde ich zu Barry Brennan gehen und dafür sorgen, daß er zu deinem Knecht wird.«
***
Brennan hatte ausgiebig gefrühstückt. Für neun Uhr war ein Termin bei seinem Verleger angesetzt. Bevor er jedoch sein Haus verließ, griff er noch schnell nach dem Hörer des Telefons, um Tony Ballard anzurufen.
Die Nummer war: Paddington 2332.
Es läutete zweimal. Dann meldete sich eine kräftige Männerstimme. Es war nicht Tony, sondern Mr. Silver.
»Tony ist gerade nicht im Haus«, sagte der Ex-Dämon. »Kann ich etwas für Sie tun, Barry?«
»Ich wollte nur mal hören, ob sich in der vergangenen Nacht noch etwas ereignet hat«, sagte der Bibelforscher.
»Oh, da passierte noch eine ganze Menge.«
Barry Brennan schluckte aufgeregt. »Ist das wahr?«
Mr. Silver berichtete dem Bibelforscher alles das, was Tony Ballard ihm erzählt hatte.
Als Brennan hörte, daß Zazu aus Dr. Spaak einen lebenden Toten gemacht hatte, stieß er erschüttert hervor: »Oh, mein Gott…«
Spaak ein Dämonenknecht. Das war schlimm.
»Was haben Sie heute vor?« fragte Brennan heiser.
»Wir werden versuchen, Octopus zu finden und frontal anzugreifen. Und wir erhoffen uns von Spaak ein paar wertvolle Tips.«
»Wenn er auf Octopus’ Seite steht, wird er Ihnen die kaum geben.«
»Wir werden ihn dazu zwingen«, erwiderte Mr. Silver.
»Wenn man bedenkt, was das Erscheinen von Zazu alles nach sich gezogen hat… Mir wird ganz schwindelig…«
Barry Brennan wünschte Mr. Silver und Tony Ballard viel Erfolg für ihr gefährliches Vorhaben. Der Ex-Dämon dankte dem Bibelforscher dafür und legte auf.
Auch Barry Brennan ließ den Hörer in die Gabel klappern.
Plötzlich vernahm der Bibelforscher ein Geräusch. Es kam von oben.
Aus dem Gästezimmer!
Brennan erschrak. Zazu hatte in diesem Zimmer gelegen. Dort oben hatte Melvyn Spaak den Todeskuß empfangen!
Barry Brennan schluckte schwer. Er war allein im Haus. Wieso hatte es dort oben im Gästezimmer zu diesem Geräusch kommen können?
Einen Augenblick dachte Brennan an Flucht. Raus aus dem Haus, in den Wagen und weg! Aber dann verwarf er diesen Gedanken wieder.
Was war das denn für ein Mann, der vor einem Geräusch davonlief, als wäre der Teufel hinter seiner Seele her?
Möglicherweise gab es für dieses Geräusch eine ganz einfache Erklärung. War das Fenster offen? Hatte der Wind…? Nein, das Fenster war geschlossen. Brennan hatte es in der vergangenen Nacht zugemacht. Aber vielleicht schlecht zugemacht…
Sieh nach! drängte es ihn.
Widerstrebend begab er sich zur Treppe, die nach oben führte. Als er mit dem Fuß gegen die erste Stufe stieß, blieb er stehen.
Er wußte, daß es dumm war, doch er fragte trotzdem mit heiserer Stimme: »Ist da jemand?«
Natürlich erhielt er keine Antwort. Dafür aber vernahm er ein leises Kratzen. An der Tür des Gästezimmers.
Kalte Schauer rieselten ihm über den Rücken. Er fragte sich, ob es nicht doch vernünftiger war, das Haus zu verlassen und von irgendeiner Telefonzelle aus Tony Ballard anzurufen, damit dieser den rätselhaften Geräuschen auf den Grund ging.
»Ist da jemand?« fragte Barry Brennan noch einmal.
Er
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