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GK311 - Die Todesengel

GK311 - Die Todesengel

Titel: GK311 - Die Todesengel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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wäre dein Leben in größter Gefahr. Ich sah mich gezwungen, augenblicklich zu handeln…«
    Ich winkte ab. »Schwamm drüber. Wir können das, was geschehen ist, nicht mehr rückgängig machen.«
    »Undank ist der Welt Lohn!« maulte Mr. Silver. »Ich sollte in Zukunft keinen Finger mehr für dich rühren.«
    Ich wußte, daß er das niemals fertiggebracht hätte. Wenn es ernst wurde, gab es niemanden, auf den ich mich mehr verlassen konnte als auf Mr. Silver. Er war mehr als zwei Meter groß. Ein gutaussehender Mann, dessen Haare und die Augenbrauen aus puren Silberfäden bestanden.
    Er besaß eine Vielzahl von übernatürlichen Fähigkeiten, die er jedoch zumeist nur in Streßsituationen aktivieren konnte.
    Mit beleidigter Miene setzte er sich.
    Manchmal war er wie eine Mimose.
    Ich ging zu ihm und legte ihm versöhnlich meine Hand auf die Schulter. »Verkriech dich jetzt bloß nicht im Schmollwinkel, Silver. Dort nützt du mir nämlich gar nichts. Ich wette, du platzt in diesem Augenblick beinahe vor Neugierde, und möchtest zu gern wissen, was geschehen ist, hab’ ich recht?«
    Mr. Silver seufzte. »Na schön. Ich will es wissen. Was ist passiert?«
    »Während du dich zu deinem Vergnügen in der Stadt herumgetrieben hast, kam es zu folgenden Ereignissen«, begann ich, und dann sprach ich von Barry Brennans Anruf, von Zazu, Eileen, Cybill und… Merle - die ja nun nicht mehr existierte -, ich berichtete meinem Freund von Octopus, dem Krakendämon, von Dr. Spaak, von der Werft, zu der ich ihm gefolgt war, und von Norma Wheeler, der Haushälterin des Arztes, die dieser hinausgeworfen und ich in unserem Hause vorübergehend aufgenommen hatte.
    Mr. Silver wiegte den Kopf. »Eine ganze Menge für die paar Stunden, die ich weg war.« Er räusperte sich und senkte den Blick. »Tut mir leid, daß ich Merle ausgeschaltet habe, Tony… Aber…«
    »Vergiß es, Silver«, sagte ich jovial.
    »Du wolltest sie zwingen, dir zu verraten, wo sich Octopus’ Versteck befindet. Das habe ich verhindert.«
    »Hör auf, dich künstlich aufzuregen, Silver. Da kann man eben nichts machen. Wir machen alle mal Fehler.«
    »Ich schlage vor, wir sehen uns morgen auf dem Gelände der aufgelassenen Werft um«, sagte Mr. Silver. »Vielleicht finden wir einen Weg, der zu Octopus führt.«
    Ich nickte. »Aber zuvor nehmen wir Melvyn Spaak ins Gebet.«
    »Wozu?«
    »Möglicherweise erfahren wir von ihm, was uns auf dem Werftgelände erwartet«, sagte ich.
    »Der Mann ist tot, nicht wahr? Er lebt nicht mehr. Zazu hat ihm den Todeskuß gegeben…«
    »Wir werden ihn erlösen«, sagte ich.
    »Wenn du damit meinst, daß du ihn ins Reich der Lebenden zurückholen kannst, gibst du dich einer falschen Hoffnung hin, Tony. Du kannst nur noch eines für ihn tun: ihn aus der Knechtschaft des Dämons befreien.«
    »Das werde ich«, knirschte ich mit schmalen Augen. Dann riet ich Mr. Silver, zu Bett zu gehen. Auch ich wollte noch ein paar Stunden Schlaf bekommen, denn morgen - davon war ich überzeugt - wartete ein anstrengender Tag auf uns.
    ***
    Octopus tobte. Seine glänzenden Tentakel zitterten vor Erregung. Er war so wütend, wie er es in seinem Dämonenleben noch nicht gewesen war.
    Vier Dienerinnen hatte er aus der Schattenwelt mitgebracht. Es war ihre Aufgabe, ihn bei seinem großen Vorhaben tatkräftig zu unterstützen.
    Sie hatten dafür zu sorgen, daß sich das Heer seiner Knechte so rasch wie möglich vergrößerte.
    Vier Dienerinnen… Aber eine davon existierte nicht mehr. Octopus wußte es längst. Er hatte es von dem Moment an gewußt, wo Merle von den tödlichen Blitzen durchbohrt worden war.
    Ein Viertaktmotor, der nur noch auf drei Zylindern läuft, kann nicht mehr seine volle Leistung erbringen.
    So ähnlich verhielt es sich in Octopus’ Fall, und das war es, was ihn so maßlos wütend machte.
    Merle hätte Tony Ballard töten sollen. Octopus hatte vollstes Zutrauen zu ihr gehabt, es hätte nicht schiefgehen dürfen.
    Merle hatte über größere magische Kräfte als Zazu, Eileen und Cybill verfügt, und dennoch hatte sie in Ballards Haus Schiffbruch erlitten.
    Eine wertvolle Dienerin war verloren.
    Octopus hätte natürlich ein anderes Mädchen aus dem Schattenreich nachkommen lassen können, aber dann wäre in den Dimensionen des Schreckens bekannt geworden, daß er gegen Tony Ballard eine Teilniederlage erlitten hatte, und das wollte Octopus nicht.
    Es hätte seinem Image geschadet.
    Nein, im Dämonenreich durfte niemand erfahren,

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