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GK388 - Der Blutrichter

GK388 - Der Blutrichter

Titel: GK388 - Der Blutrichter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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ein flauer Abend. So gut wie kein Betrieb.
    Jede Stunde kam mal ein Wagen zum Tanken vorbei. Nicht gerade besonders aufreibend, das Geschäft. Rock Stevens hätte es lieber anders gehabt. Ein bißchen Betrieb hätte weder ihm noch dem Geschäft geschadet.
    Wischerblätter erneuern. Scheinwerferlämpchen auswechseln. Reifen wuchten. Er hätte alles übernommen. Doch niemand wollte in dieser Nacht seine Dienste in Anspruch nehmen.
    »Geht es dir gut, Judy?« fragte er lächelnd.
    »Natürlich, Schatz. Warum sollte es mir schlecht gehen. Mir fehlt nur eins zum ganz großen Glück.«
    »Was?«
    »Du«, sagte Judy Ziegfeld. »Das hast du lieb gesagt.«
    »Es war auch ehrlich gemeint.«
    »Danke. Ich liebe dich.«
    »Ich dich auch, Rock. Hör mal, warum schließt du die Tankstelle nicht früher und kommst noch auf einen Sprung bei mir vorbei? Ich mach’ dir auch was Gutes zu essen.«
    »Das klingt verlockend, aber das geht nicht, Baby.«
    »Wenn doch sowieso Flaute herrscht.«
    »Die Leute müssen sich darauf verlassen können, daß meine Tankstelle bis 24 Uhr geöffnet hat. Wenn ich früher dichtmache, und einer braucht noch schnell Benzin…«
    »Wegen einem…«
    »Manchmal kann das lebenswichtig sein. Im vergangenen Jahr gab es einen Fall. Mr. Hastings’ Sohn hat ‘nen Blinddarmdurchbruch. Er mußte den Jungen schnellstens ins Krankenhaus schaffen, hatte aber nicht genug Sprit im Tank. Es ging um Minuten. Wenn ich damals früher geschlossen hätte, wäre der Junge heute nicht mehr am Leben. Das hätte ich mir nie verziehen.«
    »Du bist ein guter Kerl, Rock. Das ist der Grund, weshalb ich dich auch so schrecklich gern mag.«
    »Kann ich nicht nachher bei dir vorbeikommen?«
    »Ich fürchte, das wird dann zu spät.«
    »Du hast recht. Aber morgen sehen wir uns.«
    »Ich freue mich darauf.«
    Etwas klapperte in der Werkstatt.
    Rock Stevens drehte den Kopf. Die Tür war nur halb geschlossen. Judy Ziegfeld sagte etwas, doch er hörte nicht hin. Seine Hand, die den Hörer hielt, sank nach unten.
    »Rock!« rief Judy am anderen Ende der Leitung. »Rock, warum antwortest du nicht?«
    Jetzt reagierte er wieder auf die Stimme des Mädchens. »Einen Augenblick, Darling«, sagte er. »Ich glaube, da ist jemand in der Werkstatt.«
    »Soll ich auflegen?«
    »Nein. Bleib dran. Ich seh’ nur schnell mal nach. Bin gleich wieder zurück.«
    Rock Stevens legte den Hörer auf den Schreibtisch. Er hob die langen Beine und schwang sie nach links.
    Stevens war ein gutaussehender, vierschrötiger Bursche mit schwarzem Haar, gutmütigen Augen und einer griechisch geformten Nase, obwohl sich in seiner Ahnengalerie weit und breit kein Grieche befand. Er stammte von einer alten Quäkerfamilie ab. Sein Urgroßvater war nach Amerika ausgewandert und war da ein bedeutender Mann geworden, auf den die Familie heute noch stolz war.
    Rock erhob sich und stellte das Radio ab.
    Dann lauschte er.
    Das Geräusch wiederholte sich nicht.
    Aber gründlich, wie er nun mal war, wollte er sich vergewissern, daß wirklich niemand in der Werkstatt war.
    Er zog die Tür auf und betrat die Halle. Drei Fahrzeuge standen hier. Stevens hatte sie bereits repariert. Sie mußten nur noch gewaschen werden. Aber das konnte er morgen tun. Die Wagenbesitzer würden erst gegen Mittag kommen.
    Der Tankstellenpächter machte den Hals lang. Er schaute über die Autodächer. Nichts. »Ist hier jemand?« fragte er. Seine Stimme hallte. »Hallo!« Keine Reaktion.
    Rock Stevens zuckte mit den Schultern. Er wandte sich um und kehrte zum Schreibtisch zurück. Nachdem er es sich im Sessel bequem gemacht hatte und seine Beine wieder auf dem Tisch lagen, griff er sich den Hörer.
    »Hallo, Baby. Da bin ich wieder.«
    »Ist alles in Ordnung?«
    »Alles bestens«, sagte Rock Stevens. Doch er irrte, denn die Schatten waren gekommen!
    ***
    Robert Flagg brauchte sehr lange, bis er sich von dem Niederschlag erholte. Er lag in David McKays Hausboot auf dem Boden, litt an schweren Gleichgewichtsstörungen und hatte erbrochen.
    Gehirnerschütterung, konstatierte er selbst, obwohl er kein Arzt war. Grauenvolle Visionen quälten ihn.
    Er mußte immerzu an die unheimlichen Wesen denken, die das Hausboot überfallen hatten. Was war aus David geworden?
    Flagg versuchte aufzustehen. Es klappte nicht.
    Eine Stunde nach dem Erwachen lag er immer noch auf dem Boden. Er hoffte, daß er sich wenigstens ein bißchen in dieser Zeit erholte. Nur so viel, um das Hausboot verlassen zu können.
    Wenn die

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