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GK388 - Der Blutrichter

GK388 - Der Blutrichter

Titel: GK388 - Der Blutrichter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Blutrichter, versteckt hält.«
    »Glaubst du, du hättest eines dieser Wesen zum Reden gebracht?«
    »Ich bin davon überzeugt, daß es mir gelungen wäre.«
    »Sind sie nicht stumm?«
    »Bestimmt nicht.«
    Wir blieben in der Mitte des Livingrooms stehen. Von den Schatten war nichts übriggeblieben. Selbst die Asche hatte sich aufgelöst. Wir – aber vor allem Mr. Silver – hatten zu gute Arbeit geleistet. Auch das kann schlecht sein, wie sich nun herausstellte. Der Ex-Dämon versuchte die übernatürlichen Fähigkeiten ins Spiel zu bringen. Er wollte wenigstens die Aura des Bösen, die die Schatten umgeben hatte, zurückholen. Vergebens. Nach zwanzig Minuten brachen wir den Versuch ab und kehrten in unser Haus zurück. Vicky blickte uns neugierig an. »Nun?« fragte sie.
    »Fehlanzeige«, sagte ich.
    »Schade«, meinte Vicky Bonney seufzend.
    »Man kann nicht immer auf der Erfolgswelle schwimmen«, meinte ich. »Es gibt auch Rückschläge.«
    »Was nun?« fragte meine blonde Freundin.
    Mein Blick fiel auf Mr. Silver. Er hatte sich gesetzt, die Beine übereinandergeschlagen und sich bequem zurückgelehnt. Doch plötzlich ging ein Ruck durch seinen Körper. Seine perlmuttfarbenen Augen blickten mißtrauisch. Er schnippte mit dem Finger und winkte mich zu sich.
    »Drückt dich die Unterwäsche?« fragte ich ihn.
    »Ja, Tony. Und zwar an einer ganz bestimmten Stelle.«
    »Was ist los?«
    »Sie sind da«, sagte Mr. Silver rauh.
    »Wer? Die Schatten?«
    Der Ex-Dämon nickte.
    »Wo sind sie?« wollte ich wissen.
    »Irgendwo dort draußen. Ich kann sie fühlen. Und diesmal sind sie deinetwegen hier, Tony. Du bist jetzt an der Reihe!«
    ***
    »Ob er schon tot ist?« fragte George Wills nervös. Der untersetzte Mann legte beide Hände auf sein dunkles Kraushaar und lehnte sich an die feuchte Wand. Die Kälte, die in seinen Körper strömte, machte ihm nichts aus. Allmählich wurde ihm so ziemlich alles egal.
    »Wer?« fragte Rock Stevens.
    »McKay«, sagte Wills: »Der Blutrichter hat sich mit ihm bestimmt nicht lange aufgehalten. Ein Todesurteil ist schnell ausgesprochen, und ebenso schnell ist es vollstreckt.«
    Stevens schauderte. »Hören Sie auf.«
    »Es hat keinen Zweck, den Kopf in den Sand zu stecken«, sagte Wills ernst. »Man muß den Tatsachen ins Auge sehen. Wir sind alle Todeskandidaten. Sie, Professor Selby, ich…«
    »Könnten Sie’s nicht trotzdem für sich behalten?« fragte Stevens ärgerlich.
    »Lassen Sie ihn«, schaltete sich Lance Selby ein. »Er muß es sich von der Seele reden.«
    »Er geht mir damit auf die Nerven.«
    »Versuchen Sie nicht hinzuhören.«
    »Das machen Sie mir mal vor«, knurrte Rock Stevens. Er begann in dem kleinen Raum auf und ab zu gehen. Er dachte dabei an seine Freundin Judy Ziegfeld. Sie mußte am Telefon alles mitbekommen haben. Armes Mädchen. Sie litt darunter bestimmt sehr.
    Stevens war davon überzeugt, daß sich Judy an die Polizei gewandt hatte. Aber genützt hatte es nichts. Er war trotzdem hier gelandet, und er war sicher, daß er Judy Ziegfeld nie mehr wiedersehen würde.
    Der Blutrichter würde es verhindern.
    Stevens’ Fuß stieß gegen einen kleinen Gegenstand, der auf dem Boden lag. Ein leises Klimpern war zu hören. Der Tankstellenpächter blieb sofort stehen. Er bückte sich. Seine Hände tasteten über den Boden, die Finger berührten ein Stück Metall. Einen Nagel.
    Rock Stevens stieß die Luft hörbar aus. »Vielleicht…«, sagte er nur, hob den Nagel auf und begann sofort, ihn zu bearbeiten. Er steckte die Spitze zwischen die Mauersteine und drückte den rostigen Nagel zur Seite.
    Im Nu hatte er einen Haken.
    »Treten Sie zur Seite, Professor«, forderte er Lance Selby auf. »Ich will versuchen, das Schloß aufzukriegen.«
    »Damit ist nichts gewonnen«, sagte George Wills. »Es ist auch noch ein Riegel vorgeschoben.«
    »Um den kümmern wir uns später«, sagte Stevens. »Erst das Schloß.«
    Er stocherte mit dem improvisierten Sperrhaken eine Weile im Türschloß herum. George Wills und Lance Selby störten ihn nicht. Gespannt warteten sie das Ergebnis ab.
    Endlich schnappte das Schloß.
    Lances Herz machte einen Freudensprung, obwohl es dafür eigentlich noch zu früh war.
    »Wenn wir Glück haben, kommen wir raus«, sagte Rock Stevens hoffend.
    »Wenn wir Pech haben, empfangen uns die Schatten gleich vor der Tür«, sagte George Wills heiser.
    »Daran will ich nicht denken«, meinte Stevens. »Wir müssen es zumindest versucht haben, verdammt noch

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