Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
GK388 - Der Blutrichter

GK388 - Der Blutrichter

Titel: GK388 - Der Blutrichter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
Vom Netzwerk:
mal.«
    Das Schloß war aufgesperrt, aber der Riegel hinderte Stevens noch daran, die Tür zu öffnen.
    »Wenn wir dem Riegel mit vereinten Kräften zu Leibe rücken, müßten wir ihn schaffen«, sagte Rock Stevens.
    »Ich bezweifle es«, sagte Wills.
    »Machen Sie trotzdem mit«, verlangte Lance Selby.
    »Es hat alles keinen Zweck mehr.«
    »Zum Teufel, jammern können Sie hinterher immer noch!« zischte der Tankstellenpächter. »Jetzt sollten Sie wenigstens den Versuch unternehmen, Ihr Leben zu retten.«
    »Na schön«, sagte George Wills seufzend.
    Gemeinsam rannten, sie gegen die Tür an. Mit ihrer ganzen Kraft warfen sie sich gegen das Holz. Es hielt stand. Der Riegel auch.
    »Noch einmal!« sagte Stevens.
    Sie nahmen einen neuen Anlauf. Abermals gab der Riegel nicht nach, aber Rock Stevens bildete sich ein, draußen ein kurzes Knirschen vernommen zu haben.
    »Er gibt nach!« sagte er erfreut. »Er gibt schon nach. Gleich noch einmal, Männer!«
    Sie wuchteten sich wieder gegen die Tür. Diesmal hörten sie es alle. Das Knirschen war lauter geworden. Das morsche Mauerwerk schien den vehementen Rammstößen nicht gewachsen zu sein.
    Immer wieder warfen sie sich gegen die Tür. Bis der Riegel aus der Mauer brach und die dicke Tür zur Seite schwang. Lance Selby blickte Stevens und Wills an. Er keuchte und schwitzte wie sie.
    »Was sagt ihr dazu?« flüsterte er. »Das Unmögliche ist uns gelungen!«
    »Und keine Schatten sind da, die sofort über uns herfallen und uns in die Zelle zurücktreiben«, sagte Rock Stevens begeistert. »Wir dürfen neue Hoffnung schöpfen!«
    »Ja«, pflichtete ihm der Parapsychologe bei. »Ich glaube, das dürfen wir wirklich.«
    Selbst George Wills sah seine Zukunft mit einemmal nicht mehr so schwarz. Auch er begann allmählich wieder zu hoffen.
    ***
    Dino Clabber war nicht gut auf seine Mitmenschen zu sprechen. Sie hatten ihm sein Leben versaut. Diese Auffassung vertrat er zwar, aber sie war nicht richtig. Clabber hatte sich sein Leben schon selbst verdorben. Man kann sagen, daß er jahrzehntelang auf das hingearbeitet hatte, was er heute war, ein Penner.
    Begonnen hatte sein gesellschaftlicher Abstieg vor zwanzig Jahren. Damals hatte er seine Liebe zum Alkohol entdeckt. Er hatte die Flasche seiner Frau immer häufiger vorgezogen, und so war es nicht verwunderlich gewesen, daß die Ehefrau ihm eines Tages davongelaufen war.
    Ein Grund mehr für Dino Clabber sich selbst zu bemitleiden und noch öfter zur Pulle zu greifen.
    Bald hatte er Schwierigkeiten am Arbeitsplatz gehabt. Streit mit den Vorgesetzten, die ihn für unzuverlässig erklärten. Sein unentschuldigtes Fernbleiben von der Arbeit, wenn er volltrunken war, tolerierten sie nur dreimal. Dann flog er raus.
    Er fand zwar rasch wieder einen Job, doch auch da entließ man ihn bald wieder.
    So begann er von einer Firma zur anderen zu wandern, bis niemand ihn mehr haben wollte. Er konnte keine Miete mehr bezahlen und landete auf der Straße. Sie war seither sein Heim.
    Im Winter versuchte er ins Kittchen zu kommen, weil es dort warm war und er seine geregelten Mahlzeiten bekam. Im Sommer schlief er unter den Themsebrücken oder im Park oder in irgendwelchen Ruinen. Wo er eben gerade war, wenn es Zeit war, sich hinzulegen.
    In dieser Nacht hatte sich Dino Clabber in der U-Bahn-Station Ongar verstecken wollen, doch das Personal hatte ihn entdeckt und verjagt. Nun war er auf der Suche nach einem anderen Unterschlupf, aber nichts Passendes bot sich an.
    Mit schlurfenden Schritten ging er an einer Friedhofsmauer vorbei. Sie war nicht hoch. Er konnte drübersehen, sah die Grabhügel, die Gedenksteine, die Kreuze, und ein leichter Schauer überlief ihn.
    Er mochte keine Friedhöfe. Sie erinnerten ihn immer daran, daß auch er einmal sterben mußte, und er hatte Angst vor dem Tod. Manchmal schreckte er aus tiefem Schlaf schweißgebadet hoch und glaubte, seine letzte Stunde habe geschlagen.
    Hin und wieder überkam es ihn, dann dachte er an sein Ende. Er versuchte es sich vorzustellen, und er kam immer zu der furchtbaren Überzeugung, daß es schrecklich sein würde.
    Sein Blick fiel auf eine stille Gruft.
    Dort hätte sich bestimmt ein ruhiges Plätzchen für die Nacht gefunden, aber auf einem Friedhof zu übernachten kam für Dino Clabber nicht in Frage. Lieber wollte er die ganze Nacht wach bleiben und durch die Straßen irren.
    Friedhof? – Nein, danke!
    Der Penner beeilte sich, an dem Gottesacker vorbeizukommen. Die Luft war feucht,

Weitere Kostenlose Bücher