GK409 - Der Herr der Ghouls
diesbezügliche Bemerkung machte, entschloß sich Gilgud spontan, uns zu begleiten. Ich unterließ es, zu versuchen, ihn abzuwimmeln.
Aber ich hätte es tun sollen…
Wir erreichten das schwarze Mausoleum. Irgendwie bedrohlich ragte es vor uns auf. Es sah nicht aus wie ein Hort des Friedens.
Eher wie eine Falle des Bösen. Wer da hineintappte, der war verloren!
Ich hatte alle meine Waffen bei mir: Den Dämonendiskus trug ich um den Hals. Der Colt Diamondback, mit geweihten Silberkugeln geladen, steckte in der Schulterhalfter, mein magischer Ring am Ringfinger der rechten Hand. Und das silberne Feuerzeug, ein magischer Flammenwerfer, befand sich in meiner Hosentasche.
Ich war für eine Auseinandersetzung mit dem Bösen gewappnet. Trotzdem war mir beim Anblick des Mausoleums mulmig.
Wir gingen auf die Gittertür zu. Sie war geschlossen, aber nicht versperrt, wie sich herausstellte.
»Ihre Theorie scheint zu stimmen, Mr. Gilgud«, sagte ich.
»Sieht so aus«, sagte der Journalist.
Wir betraten das Mausoleum.
»Irgend etwas stimmt hier nicht«, sagte Gregory Gilgud. »Sehen Sie sich diese Marmorwände an. Sie stehen viel zu knapp zusammen. Als wären sie zusammengeschoben worden.«
Niemand konnte so schwere Wände bewegen. Mit Ausnahme von Hec Caristro!
Ich holte mein Feuerzeug aus der Tasche, als das Tageslicht nicht mehr ausreichte. Wir gelangten in die Grabkammer und entdeckten einen geöffneten Sarkophag. Der steinerne Totenbehälter war leer. Caristro lag nicht drinnen. Er war tatsächlich von den Toten auferstanden, nachdem Mike Nevada ihm den Dolch aus der Brust gezogen hatte.
Aber ich konnte mir nicht vorstellen, daß Nevada allein hier gewesen war. Der Sarkophagdeckel war so schwer, daß er nur von drei Mann entfernt werden konnte.
Wo waren die beiden anderen Grabschänder? Waren auch sie Opfer des Werwolfs geworden? Lagen ihre Leichen noch irgendwo auf dem Friedhof unentdeckt herum?
Ich teilte Lance meine Überlegung mit. Der Parapsychologe nickte. »Du hast recht, Tony. Nevada kann das nicht allein gemacht haben.«
»Sie waren zu dritt«, sagte Gregory Gilgud, als wüßte er es mit einemmal ganz genau. »Und nur einem gelang die Flucht. Sie sind in dieses Mausoleum eingedrungen, um den Dolch für einen reichen verrückten Sammler namens Henry Hardwick zu stehlen.«
Ich drehte mich verwundert um. Woher wußte der Journalist plötzlich so viel? Als ich ihn ansah, bekam ich die Antwort auf diese Frage.
Lance entdeckte eine blutige Schleifspur auf dem Boden. Sie führte auf eine Wand zu. »Tony!« stieß der Parapsychologe erregt hervor.
Und im nächsten Moment überstürzten sich die Ereignisse…
***
Gilguds Haut wurde transparent. Es wurde sichtbar, wer der Mann wirklich war. Er verwandelte sich rasend schnell in einen Ghoul mit lappigem Maul, schleimigem Schädel und glühenden Augen.
»Ballard!« knurrte er haßerfüllt. »Feind aller Dämonen! Habe ich es nicht geschickt angestellt, dich hierher zu locken?«
Lance Selby, der auf dem Weg zur Blutspur war, wirbelte herum. Jetzt sah auch er, was aus dem angeblichen Journalisten geworden war. Aber er konnte darauf nicht mehr reagieren.
Vielleicht trieben sich noch mehr von Gilguds Sorte oben auf dem Friedhof herum, um sich unauffällig umzusehen und etwaige feindliche Aktionen rechtzeitig abzublocken.
Wie harmlose Menschen gaben sie sich. Menschen aber, aus denen jederzeit gefährliche Bestien werden konnten.
Lance war zu nahe bei dem Leichenfresser, der jetzt einen bestialischen Gestank verströmte. Ich wollte auf den kleinen Knopf drücken, der aus meinem unscheinbaren Feuerzeug einen für Ghouls tödlichen Flammenwerfer machte, aber der Dämon handelte blitzschnell.
Er packte Lance Selby, riß ihn an sich, preßte meinen Freund als schützenden Schild vor seinen ekelerregenden Körper.
Ich versuchte den Leichenfresser trotzdem zu kriegen und meinen Freund gleichzeitig aus seiner Gewalt zu befreien.
Blitzschnell steppte ich nach links. Lance ahnte, was ich vorhatte. Er ließ sich zur Seite fallen. Ich drückte auf den Knopf.
Ein langer Feuerstrahl fauchte aus der Düse, aber der Ghoul war auf der Hut. Mit einem wilden Satz brachte er sich vor der grellen Lohe in Sicherheit.
Er knurrte. Lance erhielt von ihm einen derben Stoß, der ihn gegen die kahle Wand beförderte. Ich wollte meinen magischen Flammenwerfer sofort wieder einsetzen, doch der Leichenfresser griff mich pfeilschnell an.
Er wuchtete sich mir entgegen. Seine
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