GK409 - Der Herr der Ghouls
nötig, denn Lance setzte dem Unhold seine Waffe an den schleimigen Schädel und drückte ab. Der Kopf zerplatzte. Das Monster brach zusammen und löste sich auf.
Wir keuchten weiter, gelangten in einen Stollen, der schräg nach oben führte. Tageslicht schimmerte uns entgegen.
Der Gang endete vor einem frisch ausgehobenen Grab. Sonnenlicht blendete uns. Es schmerzte in unseren Augen. Wir waren für kurze Zeit beinahe blind.
Ich stieg aus dem Grabschacht. Als ich mich umdrehte, um Lance beim Klettern behilflich zu sein, spannte sich meine Kopfhaut, denn dem Parapsychologen war ein Ghoul gefolgt.
Jetzt wuchte sich der Dämon auf meinen Freund.
Sie fielen beide. Auf engstem Raum tobte ein fürchterlicher Kampf. Ich wollte schon wieder in das Grab springen, da gelang es Lance, dem Leichenfresser die Pistole an den Leib zu drücken und durchzuziehen.
Dumpf krachte der Schuß.
Der Ghoul sprang auf, fiel gegen die Wand, preßte seine Krallenhände auf die tödliche Wunde. Durch seine Finger sickerte schwarzes Dämonenblut. Das Monster war erledigt.
Es fiel auf die Knie. Das geweihte Silber zerstörte es mit unvorstellbarer Kraft. Es jagte seine weiße Magie durch die Adern des Ghòuls und löste ihn innerhalb weniger Sekunden auf.
Nun reichte ich Lance Selby die Hand und hievte ihn aus dem Grab. Er keuchte schwer, war aber glücklich darüber, sich gegen die Höllenwesen durchgesetzt zu haben.
»Wie ist das werte Befinden?« fragte ich ihn.
»Prima. Laß dich von meinem ramponierten Äußeren nicht täuschen. Erfolg macht topfit.«
»Du weißt, wie’s weitergeht?«
»Nein. Aber du wirst es mir gleich sagen.«
»Worauf du dich verlassen kannst. Jetzt suchen wir Henry Hardwick auf, denn er besitzt den Dolch, den Hec Caristro haben möchte.«
»Angenommen, Hardwick ist nicht bereit, sich von der Waffe zu trennen.«
»Ich werde einen Weg finden, ihn zu zwingen, uns den Dolch zu überlassen. Sei unbesorgt.«
***
Wie erschlagen stand Henry Hardwick da. Aus den drei Polizisten waren Leichenfresser geworden. Drohend starrten sie ihn an. Sie waren gekommen, um den Silberdolch zurückzuholen. Aber noch wollte sich Hardwick nicht davon trennen.
Er wußte zwar, daß das lebensgefährlich sein konnte, aber er hoffte auf eine kleine Chance.
»Wo ist der Dolch?« fragte der Ghoul, der vor wenigen Augenblicken noch »Inspektor« Dana Quinn gewesen war.
Hardwick breitete die Arme aus und setzte eine Unschuldsmiene auf. »Ich schwöre, ich weiß es nicht. Ich gebe zu, daß ich den Dolch kaufen wollte, aber Brown hatte ihn nicht bei sich. Er wollte mich hereinlegen. Er wollte das Geschäft gewissermaßen zweimal machen. Zu mir kam er ohne die Waffe. Von mir wollte er sich nur das Geld holen. Den Dolch hätte er dann jemand anders verkauft. Wenn ich richtig informiert bin, liegt der Silberdolch in irgendeinem Schließfach. Ich weiß nicht, wo. Und Brown kann es euch nicht mehr sagen. Er ist leider tot.«
Plötzlich sank die Temperatur im Raum.
Hardwick fröstelte.
Er sah etwas Glitzerndes über seinem Kopf. Eine Wolke. Durchsichtig. Sie hing unter der Decke und sank langsam auf Laurence Brown herab.
Sie breitete sich über den Körper des Leichnams und sickerte in diesen ein. Augenblicke später war sie verschwunden.
Und Brown bewegte sich wieder!
»Nein!« schrie Hardwick verstört auf. »Das kann es doch nicht geben! Wieso lebt der Kerl denn wieder? Er war doch tot! Ich habe ihn erschossen!«
Brown setzte sich auf. Ein gemeines Grinsen umspielte seine Lippen. Er war kein Mensch mehr. Der Geist von Hec Caristro befand sich nun in ihm. Er war zu einem Verbündeten der Hölle geworden.
Trotz des Lochs in der Stirn erhob er sich. Seine Augen starrten den Sammler durchdringend an.
Schlagartig begann sich sein Aussehen zu verändern. Er trug plötzlich einen pelzigen Wolfsschädel auf den Schultern.
Hardwick fuhr sich verstört über die Augen, und als er Brown wieder anschaute, war dieser wieder zum Menschen geworden.
»Den Dolch!« sagte der Untote mit Hec Caristros Stimme. »Ich will den Dolch haben, Hardwick!«
»Ich… weiß nicht…«
Brown wies auf den reichen Sammler. »Zwingt ihn, euch zu sagen, wo er die Waffe versteckt hat. Danach gehört er euch. Ich will, daß nur sein Skelett von ihm übrigbleibt!«
Das brauchte Caristro seinen Ghouls nicht zweimal zu sagen. Knurrend griffen sie an.
Hardwick drehte sich um. Er wollte fliehen, doch einer der Leichenfresser schnitt ihm den Weg zur Tür ab.
Die
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