GK473 - Sonne, Sand und Höllenmonster
Kalender einer weltweit vertretenen Ölfirma. Das brünette Mädchen, das darauf abgebildet war und den Betrachter naiv anschaute, war splitterfasernackt, trug eine Muschelkette um den Hals und kniete in kristallklarem Wasser.
»Haben Sie sonst noch Wünsche?« fragte der Bootsvermieter.
»Ja«, erwiderte Patrick Korkes grinsend und wies auf die Nackte. »Ich würde die da gern mit an Bord nehmen.«
Der Bootsverleiher lachte. »Das kann ich verstehen. Aber leider kenne ich die Telefonnummer der Kleinen nicht.«
»Dann werde ich ohne sie aufs Meer hinausfahren.«
»Wird sehr einsam sein dort draußen.«
»Oh, ich habe viel zu tun«, sagte Korkes und wies auf seine Kameras.
»Was wollen Sie denn dort draußen fotografieren?«
»Stimmungen. Die Leute sind ganz verrückt nach solchen Bildern. Sie kaufen alles, was ihnen jene Ruhe vermittelt, die sie in der Stadt niemals finden können.«
»Was wünscht man eigentlich einem Fotografen?«
»Wenn er scharfe Bilder machen soll: Pornos dias«, antwortete Korkes grinsend, und der Bootsverleiher schüttete sich aus vor Lachen.
Korkes nahm die Schlüssel in Empfang, und zehn Minuten später verließ er den Yachthafen. Er fuhr einer ungewissen Zukunft entgegen.
***
Ted Mankiewicz, Dan Dillaway und Ralph Sorvino pirschten durch den Tropenwald. Da der Weg für denjenigen, der als erster ging, beschwerlich war, wechselten sie sich ab. Mankiewicz schloß sich nicht àus.
Im Augenblick befand sich gerade Sorvino vorn. Er drückte Lianen beiseite, trat hohe Gräser nieder, bog Äste und Zweige zur Seite und ließ sie erst los, wenn Ted Mankiewicz, der hinter ihm ging, sie übernommen hatte.
Mankiewicz reichte sie dann an Dillaway weiter, und der ließ sie nach hinten wegschnellen. Ein mieses Gefühl saß zwischen Dillaways Schulterblättern. Er glaubte fortwährend, jemanden hinter sich zu haben, doch wenn er sich umdrehte, stieß sein Blick lediglich gegen die schwarze Wand der Nacht.
»Ich hatte gleich Bedenken, als du sagtest, wir müßten Bodie Bannerman für uns gewinnen«, brummte Dillaway und rümpfte die ramponierte Nase. »Der Bursche ist ein Feigling. Wir werden mit ihm noch einigen Ärger kriegen.«
»Sollte der Ärger zu groß mit ihm werden, legen wir ihn einfach um«, sagte Ted Mankiewicz ungerührt. »Aber vorerst brauchen wir ihn noch. Er kennt den Delphin. King würde uns nicht gehorchen. Bodie muß dem Tier die Befehle geben, wenn die Sache klappen soll. Nur wenn Bodie dem Delphin sagt, was er zu tun hat, wird er es auch zuverlässig tun. Ohne Bodie Bannerman könnten wir unseren ganzen Plan vergessen. Nur mit seiner Hilfe kriegen wir Ron Conley.«
»Mir wäre wohler, wenn Bodie zuverlässiger wäre«, sagte Dillaway.
»Er wird tun, was ich ihm aufgetragen habe. Hör auf zu jammern, Dan. Wir müsen uns mit Bodie Bannerman abfinden, und damit hat sich’s.«
»Hoffentlich sorgt er nach dem Coup nicht noch für eine Panne.«
»Sobald Conley in die Luft geflogen ist, verschwinden wir von der Bildfläche. Der Auftrag bringt uns so viel Geld ein, daß wir eine ganze Weile gut im Verborgenen leben können.«
Sorvino stoppte plötzlich.
Ted Mankiewicz stieß gegen ihn. »Was ist denn?«
»Mir war, als würde sich im Unterholz etwas bewegen«, sagte Sorvino.
»Was denn?«
»Vielleicht eine Schlange.«
»Keine Sorge, die haut ab«, sagte Mankiewicz. »Weiter, Ralph! Geh weiter! Wir haben keine Zeit zu verlieren!«
Sorvino setzte den Weg mit gemischten Gefühlen fort. Es war nicht gerade sein Wunsch, auf den dicken Körper einer Riesenschlange zu treten. Auf so etwas reagierten diese Biester recht sauer.
Mit beiden Händen hielt er seine MPi fest. Er wußte aber, daß er die Waffe jetzt noch nicht benutzen durfte, denn wenn Alec Channing zu früh bemerkte, daß sich jemand auf seiner Insel befand, der mit einer Maschinenpistole um sich ballerte, igelte er sich ein.
Dan Dillaway versuchte, die Geräusche, die er und seine Freunde verursachten, zu überhören. Er lauschte nach anderen Geräuschen, und er glaubte auch, ein dumpfes Knacken wahrgenommen zu haben.
Nervös legte er Mankiewicz die Hand auf die Schulter. »Ted!«
»Ja?« fragte Mankiewicz, ohne stehenzubleiben.
»Ted, ich glaube, jemand ist hinter uns her«, flüsterte Dillaway.
Mankiewicz griff nach Sorvinos Jacke und hielt ihn zurück. »Warte mal!«
»Ich dachte, wir hätten es eilig«, gab Ralph Sorvino zurück.
»Nur einen Augenblick«, sagte Mankiewicz. »Dan will etwas gehört
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