GK473 - Sonne, Sand und Höllenmonster

Maschinenpistole im Anschlag. Breitbeinig stand er da. »Laßt eure Waffen fallen!« Der Befehl klang so schneidend, daß es Mankiewicz und Dillaway herumriß.
    Als Mankiewicz Sorvino erblickte, stieß er verdattert hervor: »Meine Güte, Ralph muß den Verstand verloren haben!«
    »Waffen weg!« rief Sorvino eisig.
    »Sag mal, Ralph, was soll denn das? Bist du übergeschnappt?« schrie Ted Mankiewicz wütend. »Was denkst du denn, wer wir sind?«
    »Ich sag’s nicht noch mal!« schrie Sorvino.
    Mankiewicz begriff die plötzliche Wandlung des Freundes nicht. Er wußte nur eines: daß auch Ralph Sorvino ihn nicht von seinem Plan abbringen konnte. Der Coup mußte durchgezogen werden. Um jeden Preis. Wenn Ralph auf einmal aussteigen wollte, okay.
    Aber aussteigen konnte man bei Ted Mankiewicz nur auf eine Weise.
    Als Leiche!
    Es ging alles ungemein schnell. Ted Mankiewicz und Dan Dillaway warfen sich einen raschen Blick zu. Auch für Dillaway kam eine Aufgabe nicht in Frage. Man schien Ralph so sehr ins Gewissen geredet zu haben, daß er sich nun offen gegen seine Freunde stellte. Und er machte den Eindruck, als würde er auch auf sie schießen.
    Das war zuviel.
    Mankiewicz und Dillaway gaben sich den Anschein, als würden sie die Maschinenpistolen ablegen. Doch dann legten sie plötzlich auf Sorvino an und ließen ihre Waffen hämmern.
    Frank Esslin versetzte Alec Channing einen kräftigen Stoß und ließ sich ebenfalls fallen. Sie robbten hinter steinerne Stufen, während Sorvino von zahlreichen Treffern durchgeschüttelt wurde.
    Er fand noch die Kraft, den Stecher durchzuziehen, aber seine Kugeln schrammten über den Boden, keine einzige erwischte die Komplizen. Eine weitere Garbe stieß ihn bis zum Haibecken zurück.
    Er fiel rücklings hinein, und wieder waren die Haie zur Stelle. Diesmal hatte ihre Attacke Erfolg.
    »Verflucht, das wollte ich nicht, das habe ich mir ganz anders vorgestellt!« stieß Mr. Silver ärgerlich hervor, als er die Schüsse hörte. »Ich dachte, die Sache würde unblutig abgehen.«
    Ich wandte mich an Trish Tilton, Margo Malloy und Patrick Korkes. »Hierbleiben! Nicht hinauslaufen! Was immer dort draußen passieren wird, ihr bleibt in diesem Raum!«
    Dann stürmte ich mit dem Ex-Dämon aus dem Gebäude. Während des Laufens veränderte sich das Aussehen meines Freundes. Sein Körper wurde zu Silber. Ted Mankiewicz und Dan Dillaway waren konfus. Alles ging ihnen daneben. Zuerst hatten sie auf Bodie Bannermans Hilfe verzichten müssen. Nun befand sich Alec Channing nicht mehr in ihrer Gewalt, und Ralph Sorvino war tot, nachdem er sich mit seiner MPi gegen sie gestellt hatte.
    Ein Tiefschlag nach dem anderen traf sie.
    Frank Esslin und Alec Channing sprangen auf und rannten davon.
    »Channing!« brüllte Ted Mankiewicz seinem Komplizen zu. »Hol Channing zurück! Wir brauchen ihn!«
    Während Dillaway hinter dem Wissenschaftler und dem WHO-Arzt herrannte, wandte sich Mankiewicz uns zu. Sein Gesicht war wutverzerrt. Er fletschte grimmig die Zähne, legte auf uns an. Daß Mr. Silver auf einmal aus Metall war, versetzte den Gangster nun schon nicht mehr in Erstaunen. Auf dieser gottverdammten Insel wunderte ihn überhaupt nichts mehr.
    Ohne jede Vorwarnung schoß der Verbrecher.
    Instinktiv richtete er seine Waffe nicht auf den Ex-Dämon, sondern auf mich, aber auch bei mir sollte er eine große Überraschung erleben.
    Die Maschinenpistole ratterte. Vor dem Lauf wetterleuchtete es. Mündungsblitze leckten heraus. Die Garbe trommelte hart gegen meine Brust und warf mich nieder.
    Aber ich sprang sofort wieder auf und rannte weiter. Als Ted Mankiewicz das sah, zweifelte er zum ersten Mal an seinem eigenen Verstand. Er wirbelte herum, verzichtete darauf, weitere Feuerstöße abzugeben.
    »Dan!« schrie er mit schriller Stimme. »Wir hauen ab!«
    Dillaway schwenkte sofort ab. Sie hetzten nebeneinander auf die Mole zu, sprangen in Channings Boot, das von Bodie Bannerman noch startklar gemacht worden war, die Zwillingsmotoren knurrten los, Dillaway warf die Leinen an Land, und die Gangster rasten aufs Meer hinaus.
    Aber sie kamen nicht weit.
    Plötzlich wuchs vor ihnen ein schwarzes Ungeheuer aus den Fluten. Wie ein Felsen ragte es vor ihnen auf. Sie rasten genau darauf zu. Jedes Ausweichmanöver war zwecklos. Sie waren zu nahe dran an dem Kraken. Sie konnten an ihm nicht mehr vorbei.
    ***
    Als der Teufelskrake sich aus den Fluten erhob, schoß es Dan Dillaway durch den Kopf: Es gibt sie doch, die