GK473 - Sonne, Sand und Höllenmonster
verdammt eilig, von hier fortzukommen.«
***
Wieder einmal war es Mr. Silver, der den Ereignissen eine unerwartete Wendung gab. Der Ex-Dämon war unbezahlbar. Selbst aus ausweglos scheinenden Situationen fand der Hüne mit den Silberhaaren immer wieder einen Weg. Keiner von uns merkte, was passierte. Ich auch nicht. Während ich an der Wand stand und mir den Kopf darüber zerbrach, wie ich die tödliche Gefahr von Margo Malloy abwenden konnte, handelte Mr. Silver bereits.
Dabei tat er nichts Besonderes. Er schaute Ralph Sorvino nur an. Aber wie er das machte, das hätte kein anderer fertiggebracht. Der Ex-Dämon übte mit seinem Blick einen hypnotischen Zwang auf den Gangster aus.
Sorvino bekam das gar nicht mit.
Mr. Silver stellte den Verbrecher völlig unter seine Befehlsgewalt. Sorvinos Lider flatterten. Es sah einen Moment so aus, als wäre er unendlich müde. Dann ließ er die Maschinenpistole langsam sinken.
Noch hielt er Margo fest, aber er bedrohte sie nicht mehr mit der Waffe, und deshalb fiel mir ein Stein vom Herzen.
Vielleicht war es nun möglich, den Mann zü überrumpeln. Ich wartete auf die erste Unachtsamkeit von ihm, dann würde ich mein Glück versuchen. Der Tatendrang machte mich kribbelig. Ich kam mir vor wie ein Rennpferd kurz vor dem Start. Hypernervös. Denn es hing sehr viel vom Erfolg meiner geplanten Aktion ab.
Sorvino ließ das Mädchen auf einmal los.
Margo wagte keinen Schritt von ihm wegzugehen. Sie massierte nur ihr schmerzendes Handgelenk.
Ich wußte immer noch nicht, daß Mr. Silver bereits den Geist des Verbrechers gängelte. Ich bereitete mich konzentriert auf den Angriff vor. Doch einen Augenblick später fiel es mir wie Schuppen von den Augen.
»Margo«, sagte Mr. Silver ganz ruhig. »Kommen Sie hierher!«
Das Mädchen rührte sich nicht von der Stelle. Es hatte Angst.
»Fürchten Sie sich nicht. Er wird Ihnen nichts tun«, sagte Mr. Silver.
Und nun war mir klar, woher er diese Gewißheit nahm. Ich grinste ihn breit an. »Also du bist wirklich ein Teufelskerl, Silver.«
Margo Malloy setzte sich zaghaft in Bewegung. Nichts passierte. Ralph Sorvino ließ sie gehen. Trish Tilton erschien das wie ein Wunder. Margo trat auf sie zu. Trish schloß sie in ihre Arme und dann weinten die beiden Mädchen leise. Eine Entladung der aufgestauten Gefühle.
»Und nun zu dir«, sagte Mr. Silver zu dem Gangster. »Geh hinaus und zwing deine Freunde, sich zu ergeben!«
Ralph Sorvino wandte sich ohne Widerspruch um und verließ das Kommunikationszentrum. Er stand bis auf weiteres auf unserer Seite.
***
Während Frank Esslin mit Dan Dillaway am Außenbecken wartete, sagte er: »Das wird euch kein Glück bringen. Es gibt so etwas wie eine ausgleichende Gerechtigkeit im Leben.«
Dillaway schüttelte den Kopf. »Daran glaube ich nicht. Wenn es die wirklich gäbe, müßte mich schon mindestens zehnmal der Schlag getroffen haben.«
»Denken Sie an Bodie Bannerman.«
»Das Argument hat einen Schönheitsfehler«, sagte Dillaway.
»Welchen?«
»Andrew Wyke. Er hat nichts getan, und trotzdem lebt er nicht mehr.«
»Das stimmt leider«, mußte Frank Esslin zugeben. »Aber euch wird euer Schicksal früher oder später ereilen.«
»Mach dir mal darüber keine Sorgen, mein Junge«, erwiderte Dillaway. »Meine Freunde und ich sind bisher stets gut über die Runden gekommen, und so wird es auch in Zukunft sein.«
»Was habt ihr mit King vor, wenn er seine Arbeit getan hat?«
»Nichts. Wir schenken ihm die Freiheit.«
»Er ist nicht gewöhnt, in Freiheit zu leben.«
»Er wird sich schnell an die neuen Gegebenheiten anpassen. Du kannst von uns nicht erwarten, daß wir Kings Kindermädchen spielen. Diese Rolle liegt uns nicht.«
Ted Mankiewicz und Alec Channing traten aus der Forschungsstation. King schnellte übermütig aus dem Wasser. Elegant und geschmeidig waren seine Bewegungen. Das arme Tier hatte keine Ahnung, wozu es mißbraucht werden sollte. Der Forscher mußte die Segeltuchtrage holen. Mit ihr konnte man King aus dem Wasser heben und zum bereitstehenden Boot tragen.
»Ruf ihn!« befahl Mankiewicz dem Wissenschaftler.
»King!« rief Channing.
Der Delphin schoß pfeilschnell heran.
»Los!« kommandierte Dan Dillaway. »Pack mit an!«
Frank Esslin trat an den Beckenrand. Channing tauchte die Trage ein.
Aber dann passierte etwas, womit Ted Mankiewicz und Dan Dillaway nicht gerechnet hatten.
»Ted! Dan!« rief Ralph Sorvino. Er stand fünfzehn Meter von ihnen entfernt, die
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