Glamorous Love - vollkommenes Glück
bevor sie sich auf den Weg machte. Überstunden standen heute keine an. Ich machte pünktlich Feierabend und lief schnurstracks nach Hause. Zum Abendessen servierte ich mir die restlichen Nudeln des Vortags und verfeiner te sie mit frischem Basilikum.
Ich musste noch zusehen, ein Zimmer in Hannover zu reservieren und suchte Hotels in der Nähe des Stadions. Ich entschied ich mich für das Dormero Hotel, ein Hotel der Mittelklasse, knapp 1,5 Kilometer vom Stadion entfernt. Ich buchte ein Einzelzimmer und bekam eine Mail mit der Buchungsbestätigung.
Nachdem alles erledigt war, gab ich den Ankunftsort in das Navigationsgerät ein. Ich wollte, dass einem sofortigen Start morgen nach dem Frühstück nichts im Weg stand.
7. Kapitel
– Charlys Sicht –
London:
Zum Glück musste ich nur noch den heutigen Abend überstehen, um ab morgen wieder mehr Action zu erleben. Die wenige Zeit, die uns bis dahin blieb, hätte ich am liebsten mit Cressida verbracht. Sie wiederum zog es vor, ins Fitness-Studio zu gehen. Ich hatte mich mit der Situation arrangiert.
Es war mein letzter Abend zu Hause, bevor es am nächsten Tag auf Tour ging. Cressida und ich wohnten im gediegenen Primrose Hill nördlich vom Regent´s Park. Von hier oben genoss man einen herrlichen Blick über London. Wir waren uns sofort einig, als wir seinerzeit unser jetziges Anwesen besichtigten und kurz darauf auch kauften.
Mein Magen knurrte. Ungeduldig wartete ich auf Cressida, um wenigstens gemeinsam mit ihr zu essen.
Ich schaute aus dem großen Panoramafenster des Wohnzimmers, während ich über uns nachdachte. Über unsere Beziehung und unser eigentliches Leben. Es wollte mir einfach nicht mehr einfallen, warum wir zwei zusammenlebten. Mittlerweile war es zur Selbstverständlichkeit geworden, dass man sich hatte. Ich erinnerte mich gerne an die Zeit zurück, als wir frisch verliebt waren. Es gab so viele fantastische Momente! Wir wollten keine einzige Minute getrennt voneinander sein. Auf die Tourneen mit der Band begleitete Cressida mich selbstverständlich. Ich musste sie nicht überreden, nein, sie hatte mich darum gebeten, sie mitzunehmen. Was war bloß aus uns geworden, fragte ich mich. Nach den Konzerten ging der Spaß früher einmal richtig los. Wir haben lange gefeiert, getanzt und gesungen. Cressida war voller Leidenschaft, sie konnte damals nicht genug von mir bekommen. Wir liebten uns in diesen Nächten, mehr als nur einmal. Es war wunderschön und unvergesslich, darum verstand ich nun nicht, was mit uns passiert war. Die Intensität hatte nachgelassen, was sicherlich nicht ungewöhnlich war nach so einer langen Zeit. Den Zeitpunkt, diese Entwicklung zu stoppen, hatten wir allerdings verpasst! Ich erinnere mich daran, wie Cressida einst fragte, ob es ein Problem sei, wenn sie ausnahmsweise nicht mit zum Konzert käme. Natürlich war es das nicht, sie hatte schließlich auch ihre Arbeit. Seitdem begleitete sie mich aber nur noch selten. Ich hatte das akzeptiert.
Allmählich wurde mir klar, dass es so nicht weitergehen konnte. Die Glücksgefühle hatten sich im Alltag verloren. Darüber wollte ich mit ihr reden, noch bevor es morgen auf Tournee nach Deutschland ging. Mir blieben noch ein paar Minuten Zeit, bis sie aus dem Fitnessraum zurück war. Sie würde dann rasch unsere großzügige Villa im Landhausstil durchqueren, um pünktlich zu Beginn ihrer Lieblingssoap vor dem Fernseher zu sitzen und ihren Salat zu knabbern. Im Garten beobachtete ich unseren Gärtner, der mit voller Hingabe den Bäumen und Sträuchern eine Form gab, so wie Cressida es gern hatte. Allein mit dieser Arbeit hatte er mehr als genug zu tun. In den USA, der Heimat von Cressida, besaßen wir ein ähnliches Anwesen. Dort verbrachten wir die gemeinsame Zeit, wenn Cressida drehte.
Ich ließ einen Tisch in einem der Pavillons im Garten zu angenehmer Musik und netter Blumendekoration herrichten. Zur Abwechslung gab ich Devi, unserer Köchin, den Auftrag heute mal keinen Salat, sondern ein kalorienarmes Pastagericht zu kochen. Hoffentlich verübelte Cressida es mir nicht, da sie sich seit Wochen nur von frischem Grünzeug ernährte. Ich erwischte mich dabei, wie meine Gedanken sich an etwas völlig anderem festbissen. Ein Lächeln huschte über mein Gesicht, als mir klar wurde, dass es Juno war. An sie dachte ich. Sie war so unkompliziert und obendrein hübsch. Wenn ich mit ihr sprach, fühlte ich mich verstanden. Sie war mir wahnsinnig nah, obwohl ich sie kaum kannte.
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