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Glanz und Elend der Kurtisanen (German Edition)

Glanz und Elend der Kurtisanen (German Edition)

Titel: Glanz und Elend der Kurtisanen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Honoré de Balzac
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sich das Herz der stolzen Portugiesin zu gewinnen.
    »Wir sind in der Gewalt eines niedrigen entsprungenen Sträflings!« sagte der Herzog mit einem gewissen Achselzucken. »Das hat man davon, wenn man Leute bei sich empfängt, deren man nicht unbedingt sicher ist! Ehe man jemanden bei sich einläßt, muß man sein Vermögen, seine Eltern und sein ganzes Vorleben genau kennen ...« Dieser Satz ist die Moral dieser ganzen Geschichte, soweit sie die Aristokratie angeht. »Es ist einmal geschehen,« sagte die Herzogin von Maufrigneuse. »Denken wir daran, Frau von Sérizy, Klotilde und mich zu retten ...« »Wir können nur Heinrich erwarten, ich habe ihn bitten lassen; aber alles hängt von der Persönlichkeit ab, die Gentil holen soll. Gebe Gott, daß dieser Mensch in Paris ist! – Gnädige Frau,« sagte er, indem er sich an Frau Camusot wandte, »ich danke Ihnen, daß Sie an uns gedacht haben ...«
    Das war Frau Camusots Abschied. Die Tochter des Türhüters hatte Geist genug, den Herzog zu verstehen,» sie stand auf; aber die Herzogin von Maufrigneuse nahm Amelie mit jener anbetungswürdigen Anmut, die ihr so viel Verschwiegenheit und Freundschaft eintrug, bei der Hand und zeigte sie dem Herzog und der Herzogin in bedeutsamer Weise. »Denken Sie nur an mich, nicht daran, daß sie mit Sonnenaufgang aufgestanden ist, um uns alle zu retten, wenn ich Sie um mehr als ein Andenken für meine kleine Frau Camusot bitte. Zunächst hat sie mir schon Dienste geleistet, die man nicht vergißt; und dann ist sie mit ihrem Gatten ganz auf unserer Seite. Ich habe versprochen, für die Beförderung ihres Camusots zu sorgen, und ich bitte Sie vor allem mir zuliebe, seiner zu gedenken.« »Sie haben diese Empfehlung nicht erst nötig,« sagte der Herzog zu Frau Camusot. »Die Grandlieus vergessen die Dienste, die man ihnen geleistet hat, niemals. Die Anhänger des Königs werden in einiger Zeit Gelegenheit haben, sich auszuzeichnen; man wird Ergebenheit von ihnen verlangen; Ihr Gatte wird in die Bresche geschickt werden ...«
    Frau Camusot zog sich stolz, glücklich und geschwollen zurück, als müßte sie ersticken. Triumphierend eilte sie nach Hause; sie bewunderte sich, sie lachte über die Feindschaft des Oberstaatsanwalts. Sie sagte sich: ›Wenn wir Herrn von Granville in die Luft sprengten?‹
    Es war Zeit, daß Frau Camusot sich zurückzog. Der Herzog von Chaulieu, einer der Günstlinge des Königs, begegnete der Bürgersfrau auf der Freitreppe.
    »Heinrich,« rief der Herzog von Grandlieu, als sein Freund gemeldet wurde, »ich bitte dich, eile ins Schloß, versuche, den König zu sprechen, es handelt sich um folgendes.« Und er führte den Herzog in die Fensternische, in der er sich schon mit der leichtfertigen und anmutigen Diana unterhalten hatte.
    Von Zeit zu Zeit warf der Herzog von Chaulieu der tollen Herzogin verstohlene Blicke zu, während sie mit der frommen Herzogin plauderte, sich eine Predigt halten ließ und dabei doch die Blicke des Herzogs von Chaulieu erwiderte.
    »Liebes Kind,« sagte schließlich der Herzog von Grandlieu, als seine heimliche Unterredung beendet war, »seien Sie doch verständig! Sehen Sie,« fügte er hinzu, indem er Dianas Hände ergriff, »bewahren Sie doch die Form; kompromittieren Sie sich nicht mehr, schreiben Sie nie wieder! Briefe, meine Liebe, haben schon ebensoviel geheimes wie öffentliches Unglück verursacht ... Was verzeihlich ist bei einem jungen Mädchen wie Klotilde, das zum erstenmal liebt, ist unentschuldbar bei ...« »Einem altem Grenadier, der das Feuer gesehen hat!« sagte die Herzogin, indem sie dem Herzog eine schmollende Grimasse zog.
    Dieses Spiel der Gesichtszüge lockte, vereint mit dem Scherz, ein Lächeln auf die trostlosen Gesichter der beiden Herzoge und sogar der frommen Herzogin. »Jetzt habe ich schon vier Jahre lang keine Liebesbriefe mehr geschrieben! ... Sind wir gerettet?« fragte Diana, die ihre Angst unter Kindereien verbarg. »Noch nicht,« sagte der Herzog von Chaulieu, »denn Sie wissen nicht, wie schwer Willkürakte zu begehen sind. Das ist für einen konstitutionellen König dasselbe, wie eine Treulosigkeit für eine verheiratete Frau. Es ist ein Ehebruch.« »Seine Lieblingssünde!« sagte der Herzog von Grandlieu. »Die verbotene Frucht!« fügte Diana lächelnd hinzu. »Oh, ich wäre so gern die Regierung, denn ich habe nichts mehr von der Frucht, ich habe sie schon ganz gegessen.« »Aber Liebe, Liebe!« sagte die fromme Herzogin, »Sie gehen

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