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Glanz

Glanz

Titel: Glanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Olsberg
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weichen Untergrund fast lautlos? War da nicht auch ein Atemgeräusch gewesen?
    Irgendwann fielen mir doch die Augen zu.
    Ich wusste nicht, ob ich wirklich geschlafen hatte oder nur ein paar Minuten gedöst, als ich hochschreckte.
    |178| Da war ein Schrei gewesen. Er hatte erschreckend menschlich geklungen, wie von einem Baby.
    Meine Nackenhaare sträubten sich. Irgendetwas war hier, das spürte ich. Angestrengt lauschte ich in die Dunkelheit, konnte jedoch außer dem allgegenwärtigen Insektensummen nichts hören. Ich stand langsam auf. Mein ganzer Körper war angespannt, fluchtbereit.
    Plötzlich ertönte ein Grollen, langgezogen und tief, wie von Steinen, die über eine schiefe Ebene aus Holz herabkollerten. Es klang entsetzlich nah.
    Ich spürte den kaum bezwingbaren Drang zu fliehen. Doch in der absoluten Finsternis hatte ich keine Chance zu entkommen.
    Erneut erklang das Grollen, lauter, noch näher. Der Geruch von Verwesung breitete sich aus.
    Ich zitterte am ganzen Körper. Kalter Schweiß brach aus meinen Poren. Ich wusste, dass der Geruch der Angst das Raubtier erst recht anlocken würde. Doch sosehr ich mich auch bemühte, ruhig zu bleiben, ich konnte meine Urinstinkte nicht unterdrücken.
    Plötzlich wurde es hell. Vor mir auf dem Boden hockte ein froschähnliches Wesen mit glatter, glänzender Haut. Es war ungefähr so groß wie ein Kaninchen und sah auch genauso harmlos aus. Es blähte seine Backen auf und stieß erneut das langgezogene Grollen aus. Kaum zu glauben, dass ein so kleines Wesen einen solchen Krach machen konnte! Ich lachte vor Erleichterung.
    Aber woher kam plötzlich das Licht? Es hing etwas höher als mein Kopf in der Luft, wie eine Glühbirne. Vielleicht ein besonders großes und helles Exemplar eines Leuchtinsekts? Doch warum bewegte sich die Lichtquelle dann nicht?
    Der Frosch, oder was immer es war, stieß erneut sein |179| Knurren aus, das nun nicht mehr bedrohlich, sondern nur noch angeberisch wirkte.
    Plötzlich schoss etwas Langes, rosa Glänzendes aus der Richtung des Lichtes hervor. Bevor ich richtig erkennen konnte, worum es sich handelte, war es schon wieder verschwunden. Und mit ihm der Frosch.
    Mir wurde heiß und kalt zugleich. Ich erinnerte mich an eine Fernsehdokumentation über Anglerfische, die in den lichtlosen Tiefen des Ozeans lebten. Mit ihren leuchtenden Antennen lockten sie ihre Opfer an. Sie hatten riesige Mäuler voller dolchartiger Zähne, die sie wie Monster aus einem schlimmen Traum erscheinen ließen.
    Ich wollte gar nicht wissen, ob die Quelle des Lichts ein ähnliches Maul besaß. Ich rannte einfach los. Ich konnte gerade genug erkennen, um nicht direkt gegen einen der Pilzstämme zu laufen.
    Einen Moment lang schien es, als bliebe das Licht unbeweglich. Doch dann kam es plötzlich viel näher. Offenbar bewegte sich das Wesen in Sprüngen fort.
    Ich rannte weiter, schlug Haken und versuchte, das Monster abzuschütteln, doch jedes Mal, wenn ich hoffte, es geschafft zu haben, näherte sich das Licht mit einem gewaltigen Satz.
    Dann wurde es plötzlich dunkel. Hatte das Wesen die Verfolgung aufgegeben, oder hatte es begriffen, dass es mir mit seinem Licht nur die Flucht erleichterte? Ich lief weiter, mit ausgestreckten Armen Hindernisse ertastend. Mein Atem ging schwer. Ich wusste, dass ich in der Stille gut zu hören war, während mein Verfolger sich fast lautlos bewegte. Doch ich konnte das Keuchen nicht unterdrücken.
    Plötzlich glühte das Licht wieder auf – unmittelbar vor mir. Darunter erkannte ich undeutlich ein riesiges Maul, das breit zu grinsen schien.
    |180| Ohne nachzudenken, warf ich mich seitlich auf den Boden. Eine lange klebrige Zunge schoss an mir vorbei ins Leere. Ich schrie vor Entsetzen, rappelte mich auf und versuchte, mich hinter einem der Stämme zu verbergen.
    Das Wesen kam langsam näher. Jetzt erkannte ich kleine schwarze Augen, die auf drehbaren Auswüchsen saßen, ähnlich wie die eines Chamäleons. Das Leuchtorgan hing am Ende eines langen Tentakels. Das Wesen drehte ihn und richtete den Lichtstrahl auf mich wie einen Suchscheinwerfer.
    Erneut schoss die klebrige Zunge vor, und diesmal verfehlte sie mich nicht. Wie der Greifarm eines Kraken legte sie sich um meine Hüfte. Sie schien mit kleinen Widerhaken besetzt zu sein, die den Stoff meines schwarzen Gewandes erfassten und mir die Haut aufritzten.
    Ich klammerte mich an dem Pilzstängel fest, so gut ich konnte, doch die Kraft des Wesens war gewaltig. Mein Griff löste sich,

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