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Glashaus

Glashaus

Titel: Glashaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gray
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ihren Raubzügen ungestört zurückziehen konnte.
    Die Tanzfläche: brodelnd von Schweiß, Sex und Lärm.
    Younas fühlte sich plötzlich merkwürdig zentriert.
    Da war eine schmale Tür beim Eingang zu den Klos. Ein schief hängendes Schild daran: Privat.
    Younas beschloss besser nicht erst anzuklopfen.
    Ein Abstellraum: schwarze, grüne, blaue Metallspinde, am Boden ein zerbrochenes Waschbecken, jede Menge übereinander gestapelte Tische und Stühle. Spärlich beleuchtet vom zuckenden Diskolicht, das durch die Tür fiel. Younas trat einen Schritt in den Raum hinein. Tastete neben der Tür nach einem Lichtschalter.
    Irgendetwas sprang ihn aus dem Schatten heraus an. Gerade, dass er noch seine Hände hoch reißen konnte, um sein Gesicht zu schützen.
    Das Etwas umschlang Younas Hals und Taille. Ein irrsinniger Schmerz der durch sein rechtes Ohr schoss. Schwerer Atem. Schweiß und Angst.
    Panik.
    Unerwartet spürte er die Wand in seinem Rücken. Younas stieß sich von ihr ab und fiel samt dem Etwas vornüber ins Dunkle. Das Etwas stieß überrascht einen dumpfen Schrei aus.
    Younas Ohr pochte und etwas klebrig Warmes tropfte daraus hervor.
    „ Lass los!“
    Die Stimme des pummeligen Mädchens.
    Younas Arm legt sich auf ihre Kehle.
    „ Ruhig.“
    Younas Stimme war nur ein gefährliches Zischen.
    „ Ich schrei den Laden zusammen – was meinste, was die hier mit Kanakenvergewaltigern machen?
    Statt einer Antwort erhöhte Younas den Druck auf die Kehle des Mädchens.
    „ Wo ist?“
    Zucken und Strampeln. Younas schloss die Augen – schlug auf irgendeinen Punkt der sich unter ihm windenden Masse.
    „ WO?“
    Einige krampfartige Zuckungen. Dann – nichts.
    Plötzlich ein Tritt nach Younas Genitalien, abgelenkt von seinem Schenkel.
    Rot-gelbe Bälle explodierten in ihm und forderten ihn zu einem weiteren Schlag heraus.
    Das pummelige Mädchen bäumte sich noch einmal auf und fiel zurück.
    Stille.
    Younas glitt von dem Mädchen herab. Seine Finger fuhren über ihren Hals und suchten einen Puls. Verharrten, sobald sie unter weicher Haut leises, gleichmäßiges Beben verspürten.
    Younas stand auf und machte sich zum zweiten Mal auf die Suche nach einem Lichtschalter. Fand ihn. Drückte darauf - eine nackte Glühlampe verbreitete trübes Licht.
    Das pummelige Mädchen lag zusammengekrümmt und flach atmend auf dem Boden. Unwahrscheinlich, dass in nächster Zeit Gefahr von ihr ausgehen würde.
    Einer der Spinde erregte Younas Aufmerksamkeit. Alle anderen schienen entweder verschlossen, oder waren wie überdimensionale Legosteine im hinteren Teil des Raums achtlos übereinander gestapelt.
    Dieser jedoch nicht. Sorgsam war er an ein Stück freie Wand gerückt. Und ein kleines Vorhängeschloss hing von dem Riegel herab, mit dem er verschlossen wurde.
    Unterdrücktes Stöhnen. Das pummelige Mädchen rührte sich. Am Boden neben der Tür lag eine Rolle rot-weißes Plastikabsperrband.
    Younas beugte sich herab, griff nach dem Band, trat zwei Schritt zu dem pummeligen Mädchen, griff fest nach ihren Armen und schlang das Plastikband ein paar Mal um ihre Handgelenke. Benutzte seine Zähne um es zu zerreißen und die Fessel schließlich mit einem Knoten zu sichern.
    Younas war sicher: Sie war zu clever, jetzt noch um Hilfe zu rufen.
    Das pummelige Mädchen öffnete die Augen. Younas fing ihren Blick. Legte den Zeigefinger über seine zusammengepressten Lippen.
    Younas trat zu dem Spind, der zuvor seine Aufmerksamkeit erregt hatte.
    An der Innenseite der Spindtür zwei Bleckhaken, an denen ein langer glänzender Plastikmantel hing, darunter helle, dunkle und rote Perücken.
    Im Spind selbst: Mobiltelefone, Brieftaschen, Kreditkarten, ein Paar Lederturnschuhe und zwei Rucksäcke, deren Inhalt Younas nicht erriet.
    Aber auch ein sorgsam in einen Schal gewickeltes Paket. Younas zog es hervor. Wickelte es aus: die Pistole, sorgsam gesichert und das Magazin herausgenommen.

    23 Uhr 15. Auf dem Foto waren vier Jungen zu sehen, die sich vor einem auffällig rot lackierten BMW X3, lachend gegenseitig umarmten. Zwei von ihnen hatte Boyle in dieser Nacht in einen Plastiksack wandern sehen – da war die Verbindung, nach der er gesucht hatte.
    Das Hausmädchen wirkte immer noch erstaunlich ruhig. Boyle zeigte ihr das Foto.
    „ Ich kenne nur zwei. Das Gesicht des Dritten sagt mir nichts. Der mit den roten Haaren macht Musik. Oder vielleicht ist er auch DJ. Ich weiß nicht mehr so genau. Jedenfalls haben die beiden Jungs sich über Musik

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