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Glashaus

Glashaus

Titel: Glashaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gray
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Casino im Hafenhotel ne Goldgrube. Also hab ich ein paar Freunde angerufen. Keine vier Wochen drauf war die Kohle dort, wo sie der Belgier hatte haben wollen: in einem Liechtensteiner Bankschließfach. Was der Belgier nicht wusste: Ich habe dem Banker, dem ich den Koffer übergeben habe, ein bisschen was zusätzlich draufgelegt. Alles, was er dafür tun sollte war mir zu sagen WER die Kohle abholen kommt.“
    KLICK. KLICK. KLICK - In Boyles Hirn rasteten Rädchen ein.
    „ Es war Stiller selbst, der die Kohle abgeholt hat, oder? Für irgendeinen Handlanger war denen die Sache zu heiß, also haben sie einen aus dem inneren Kreis geschickt. Bloß haben sie Euch dann nach der Wahl hängen lassen, weil im Hafenhotel immer noch dieselben Leute drinstecken, die auch vorher schon drin waren. Stiller und seine Leute haben euch beschissen.“
    „ Ja, sie haben unser Geld genommen, ein paar hundert falsche Spendenquittungen ausgeschrieben, aber nichts dafür geliefert.“
    „ Dann haben Sie den Mann geschickt, der Stillers Sohn umgelegt hat?“
    Der kleine Vogel schüttelte mühsam den Kopf.
    „ Ich halte nichts davon Kinder für die Fehler ihrer Eltern büßen zu lassen. Außerdem will ich keinen Krieg auf der Straße. Weder mit den Bullen, noch mit sonst wem. Krieg ist mies fürs Geschäft.“
    Boyles Gesicht verzog sich unwillkürlich zu einer sarkastischen Grimasse.
    „ Das haben Sie vor ein paar Jahren aber noch ganz anders gesehen. Und sobald etwas von Ihrem geplatzten Casinodeal an die Öffentlichkeit kommt, wird Ihnen weder im Präsidium noch auf der Straße irgendwer glauben, dass Sie mit dem Tod von Stiller junior nichts zu tun haben.“
    „ Und deswegen werde ich der erste sein, der von Dir erfährt, wer Stillers Jungen umgebracht hat. Und warum. Und jetzt, Bulle, will ich wissen, was Du über dieses Tier, das in meiner Stadt ungefragt Schuljungen tötet, herausgefunden hast.“
    Premudas Tonfall duldete keinen Widerspruch. Kein Zweifel, dass er die Wahrheit gesagt hatte. Kein Zweifel, dass er unter seiner gleichmütigen Maske ebenso verunsichert über den Mord an Stillers Sohn war, wie Boyle selbst.
    „ Dieser Killer hat nicht nur Stillers Sohn getötet, sondern auch einen weiteren Jungen. Dabei gab es einen Zeugen. Er hat den Killer als Kanaken beschrieben, ungefähr vierzig, mittelgroß, dunkle Haare, Schnurrbart, keine Brille und auch sonst nichts Besonderes. Wir wissen immer noch nicht WIESO er es tat. Alles, was wir bisher haben, sind ein paar Namen von Freunden des zweiten Opfers. Und, dass sie, bis auf einen, alle völlig sauber sind und aus gutem Haus stammen. Der eine hat’s allerdings in sich: Der dealt für Halif Kahn.“
    Halif Kahns Name löste ein Grunzen in Premuda aus.
    „ Ein Kanake, sagst Du? Und einer der Jungs, die mit den Toten zusammen steckten, arbeitet für Halif Kahn?“
    „ Ja. Sagt Ihnen das irgendetwas?“
    Der dürre kleine Vogel versank einen Augenblick in tiefe Konzentration.
    „ Wie war das mit dem Zeugen? Wusste der Killer, dass ihm irgendwer zusieht? Hat euer Zeuge wirklich sagen können wie alt der Killer war?“
    Worauf immer Premuda hinauswollte – Boyle war absolut sicher, dass Reiche nicht gelogen hatte als er den Killer beschrieb.
    „ Unser Zeuge kniete keine zwei Meter von ihm entfernt am Boden, als er den zweiten Jungen erschossen hat. Ich hab ihn selbst befragt. Er hat nicht gelogen.“
    Dennoch schien dem dürren Vogel irgendetwas an Boyles Auskunft aufzustoßen.
    „ Wirklich so alt, ja?“
    Premudas Stimme war nachdenklich leise, kaum mehr als ein kratziges Flüstern.
    „ Dann kann er nicht von Halif Kahn kommen. Der benutzt für solche Jobs ausschließlich Kinder. Und eines glaub mir Bulle: Die machen solche Fehler nicht.“
    Boyle fuhr überrascht zusammen.
    „ Kinder?“
    Der dürre Vogel begann still glucksend zu beben.
    „ Kinder.“
    Boyles Kopf zuckte wie von einem Faustschlag zurück.
    „ KINDER wie – KINDER, Premuda?“
    Der kleine dürre Vogel vollführte irgendeine rasche Bewegung deren Zweck Boyle entging.
    „ Kinder wie Kinder, Bulle. Teddy Amin, der arbeitet mit den russischen Juden und kriegt sein Dope von libanesischen Christen über Spanien herein und das Koks von Russen, die es von den Bolivianern einkaufen und dann für ihn über die holländische Grenze in die Stadt schaffen. Seinen Verkauf übernimmt Teddy selbst. Da lässt er nichts zwischen kommen. Seine Koscha Nostra Jungs spielen zwar die Boten, aber kassieren tut der Jude

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