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Glashaus

Glashaus

Titel: Glashaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gray
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seine Asche immer noch höchst selbst. Richtig?“
    Boyle bekundete zerstreut seine Zustimmung. Teddy wusste was er tat.
    „ Ich selbst arbeite mit Kroaten, Albanern Italienern, Weißrußen und Kolumbianern. Vielleicht sind es noch ein paar andere, aber das tut jetzt nichts zur Sache.
    Halif arbeitet mit den Türken, den Bulgaren und ab an mit den Rumänen. Aber die bringen ihm seinen Stoff nur über die Grenze. Damit ist er aber eben noch lange nicht verteilt. Wer übernimmt also Halifs Verteilung auf der Straße? Den Hauptteil wickelt er über die schwarzen Illegalengangs aus Nigeria und Sierra Leone ab, die er aus den Asylantenlagern im Osten, in die Stadt kommen lässt.
    Müssen alles in allem ein paar Dutzend sein, die hier in Berlin und Frankfurt für ihn arbeiten. Obwohl er sich bei den Kurdengangs, die in Berlin neuerdings den Kuchen neu verteilen, in letzter Zeit ein bisschen die Zähne ausgebissen hat. Die haben was gegen Türken, die nebenbei noch für die grauen Wölfe und den türkischen Geheimdienst arbeiten.“
    Schlagartig wurde Boyle die Konsequenz aus Premudas Andeutungen klar: Im Präsidium nahm man an, Halif importierte seinen Stoff über persische, kurdische und rumänische Gangs und verkaufe ihn, war er erst einmal in der Stadt, an verschiedene türkische und deutsche Zwischenhändler. Die ihn dann wiederum in eigener Regie an ihre Kleindealer verteilten.
    Lag Premuda jedoch mit seiner Aussage richtig, dann war den Drogenfahndern im Präsidium und dem Landeskriminalamt ein fataler Irrtum unterlaufen. Dann importierte Halif den Stoff nicht nur, sondern beherrschte auch den gesamten Rest der Verteilerkette bis hinunter zum kleinen Zwanzig–Euro-Straßendealer.
    „ Was ist das nun mit den Kindern, die er angeblich zum Killen einfliegen lässt?“
    Premuda vollführte eine abwiegelnde Handbewegung.
    „ Ich weiß sicher, dass er vor drei Jahren das erste Mal eines dieser Kinder für einen Mord hat hierher kommen lassen. Meine Leute am Flughafen haben mir davon erzählt. Es kam aus Sierra Leone. Seine schwarzen Dealerkumpels haben das geschaukelt.
    Erinnerst Du Dich, Bulle? Diese Kuriere, die ihr damals draußen in dem Aparthotel an der Autobahn mit zwei Löchern im Kopf gefunden habt? Und die Hure, die über die Polengangs auspacken wollte – ist noch gar nicht so lange her. Die Kuriere waren was eigenes, aber die Hure hat Halif im Auftrag der Polen ablegen lassen. Für `nen ziemlichen ansehnlichen Haufen Asche, nebenbei bemerkt.“
    Vor Boyle erstand das Bild eines kargen Hotelzimmers. Zwei Drogenkuriere, die mit ausgefransten Löchern in den Köpfen und der Brust quer über dem blutroten Bett lagen. Dann das Bild einer polnischen Prostituierten, die wie Müll unter der Kennedybrücke abgelegt worden war - auch sie zwei Mal in den Kopf geschossen.
    „ Und was sollte auch schon mit den Killern passieren, wenn ihr sie denn irgendwann mal kriegen solltet? Das sind KINDER. Keine vierzehn Jahre alt. Die sind noch nicht mal alt genug für `n Jugendknast. Und selbst wenn ihr sie kriegt. Die reden nicht. Da unten in Nigeria oder Sierra Leone reden die nicht mal wenn ihnen irgendeiner `ne Kalaschnikow an den Kopf hält. Was hättet ihr hier schon, dass die zum Sprechen bringen könnte?
    „ Vielleicht so was wie `ne Zukunft?“, flüsterte Boyle, aber glaubte selbst nicht an das, was er sagte.
    „ Darauf vertraut nur, wer weiß was das ist.“
    Schweigen.
    „ Unser Zeuge lügt nicht, Premuda. Der Killer ist kein Kind. Und auch nicht schwarz. Wenn der Killer aber nun nicht von Halif Kahn kommt, weshalb zieht er dann los und tötet nacheinander zwei saubere, weiße Mittelklassejungs?“
    „ Es muss etwas Persönliches sein. Alles andere passt nicht.“
    In Premudas Augen glitzerte ein winziger Schimmer gelben Lichts.
    „ Es kann nichts Persönliches sein. Jedenfalls nicht ausschließlich“, flüsterte Boyle.
    Premuda schien von Boyles unbedingter Strenge ehrlich erstaunt.
    „ Stiller will, dass ich den Killer umlege, sobald wir ihn aufgestöbert haben. Ich hab ihm in die Augen gesehen, als er damit herausrückte: Der Tod seines Jungen hat ihn zwar getroffen, aber so tief nun auch wieder nicht, als dass er sich dafür für immer auf die andere Seite des Gesetzes gestellt hätte. Ich bin sicher, dass er nicht nur um seinen Jungen getrauert hat, sondern wirklich Angst vor irgendwas hatte.“
    Premuda schien Boyles Argument ganz und gar nicht zu überzeugen.
    „ Vielleicht glaubt er einfach nur, dass

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