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Glasklar

Glasklar

Titel: Glasklar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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beruhigen wollen, und lassen uns von den Politikern einlullen, die sagen, man müsse in kleinen Schritten agieren. Meine Herren, dazu ist es bereits zu spät. Wir müssen ganz oben anfangen, ganz oben – nicht mit irgendwelchen lächerlichen Aufklebern an der Windschutzscheibe dafür sorgen, dass ein paar alte Pkws weniger in den Innenstädten fahren, während Nacht für Nacht auf allen Autobahnen dieser Welt der Schwerlastverkehr aus vollen Rohren Schadstoffe in die Luft bläst und Ozeanriesen gigantische Mengen Rohöl verbrennen – täglich Mengen, mit denen ein Wohnhaus ein ganzes Jahr lang beheizt werden könnte. Denken Sie an die Kraftwerke, die dauernd Schmutz in die Luft jagen, oder an die Industrie, die unter dem Deckmantel, Arbeitsplätze zu schaffen, sich irgendwelche Immissionsrechte erkauft, mit denen sie unter behördlicher Aufsicht mit alten Anlagen weiterwursteln darf. Meine Herren …«, seine Stimme wurde lauter, »solange diese Welt in den Händen von skrupellosen Geschäftemachern liegt, von Politikern, die nur nach Macht und auf die nächste Wahl schielen, die nicht wirklich eine Ahnung haben von dem, worüber sie zu entscheiden haben, so lange wird der Karren ungebremst auf eine Betonwand zurasen, die – bildlich gesprochen – gerade noch zehn Meter vor uns liegt. Wir können den Aufprall nicht mehr verhindern, sondern nur durch eine Vollbremsung abfedern.«
    Linkohr beobachtete den Mann von der Seite. Schweiß rann ihm über die Schläfen, und er schien seine Emotionen nur mühsam in den Griff zu bekommen.
     
    Es war Pettrich gewesen. Alfred Pettrich hatte ihn angerufen. Sander wusste zunächst nicht, wie er darauf reagieren sollte. Er fühlte sich ertappt, obwohl ihm sofort klar wurde, dass der Anruf ja aufs Handy kam und der andere somit nicht wissen konnte, wo sich der Gesprächspartner gerade aufhielt. Doch seine soeben zurückgewonnene Sicherheit zerstörte Pettrich mit einer einzigen Frage: »Was treibst du denn in Schlat?«
    Sander drehte kurz die Zündung um und ließ die Seitenscheiben zugleiten. »Ich?«, fragte er verlegen und erstaunt zurück.
    »Sag bloß, du hast uns vorhin nicht gesehen! Du hockst im Auto und beobachtest.«
    Sander, dessen Blick zu dem Gasthaus durch einen vorbeifahrenden Traktor mit Heuwagen behindert wurde, schluckte. »Ob ich dich gesehen hab?« Er überlegte. »Gerade noch, ja, von hinten. Dich und Katrin.«
    »Ja, Katrin ist auch dabei«, bestätigte Pettrich, dessen Stimme einen merkwürdigen Nachhall hatte. »Gibt es denn einen bestimmten Grund, dass du da draußen hockst?«
    »Recherche«, erwiderte der Journalist, während der Traktor vorne auf die Durchgangsstraße eingebogen war, »rein geschäftlich. Warum seid ihr beiden denn auf dieser Sitzung?«
    »Interessehalber«, gab sich Pettrich einsilbig. »Ich wegen der Eisenbahn und Katrin wegen der Natur. Hast du nicht gewusst, dass sie den ›Naturfreunden‹ angehört?«
    Woher hätte er das erfahren sollen? Sander ging deshalb nicht darauf ein, sondern sah die Chance, von Pettrich etwas zu erfahren: »Wer ist eigentlich alles da drin?«
    »Ich kenn die Burschen auch nicht alle – aber so, wie es aussieht, ist dieser Höhlenforscher da, den Werner engagiert hat.«
    Sander versuchte, diesen Hinweis in all die Informationen einzusortieren, die er in den letzten Stunden gewonnen hatte. Mittlerweile spürte er aber, dass die aufkommende Müdigkeit sein Denkvermögen beeinträchtigte. »Weißt du zufällig, wie der heißt?«
    »Leider nicht. Aber ich kann es dir später berichten.« Pettrich erläuterte seinem alten Schulfreund, weshalb die Untersuchung des Untergrunds so wichtig sei und mit welchen Hohlräumen man rechnen müsse. Sander wollte den Wortschwall mehrfach unterbrechen, doch schien es Pettrich daran gelegen zu sein, ihn umfangreich zu informieren. Jedenfalls hörte es sich so an, als ob sich Alfred intensiv damit befasste und offenbar auch mit Werner Heidenreich darüber gesprochen hatte.
    Endlich fand Sander eine Gelegenheit, ihn zu stoppen. »Also«, hakte er ein. »Es wäre toll, wenn du mir jetzt etwas über die Sitzung berichten würdest. Vielleicht steht ja auch das Thema UFO s auf der Tagesordnung.«
    Alfred zeigte sich über die unerwartete Unterbrechung seines Wortschwalls nur für einen kurzen Moment brüskiert. » UFO s?«, wiederholte er und seine Stimme nahm einen seltsamen Klang an.
    »Bist du jetzt unser UFO -Experte, oder nicht?« Sander grinste in sich hinein.
    Alfred

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