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Glasklar

Glasklar

Titel: Glasklar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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doch nicht kaputt?«
    Watzlaff zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung. Aber seien Sie froh, dass Sie keinen Unfall gebaut haben.«
    »Erstens das«, ergänzte Häberle, »und zweitens, dass Sie nicht noch weitergefahren sind.«
    Zwei Sekunden des Schweigens traten ein, während denen das Zwitschern eines Vogels zu hören war.
    »Was heißt das?«, fragte Gunnar Koch misstrauisch, aber müde nach.
    »Genau das, was ich sage, junger Mann«, klärte ihn Häberle auf. »Sie wissen doch inzwischen, was hier oben vergangene Nacht passiert ist. Und soweit ich das überblicke, haben Sie kein Alibi.«
    Aus Kochs Gesicht wich die letzte Farbe. Ihm war übel, kotzübel. Er musste jetzt dringend auf die Toilette.
     
    Speckinger brauchte jetzt eigentlich dringend eine Dusche. Er roch seinen eigenen Schweiß, als er mit dem Dienstwagen eine weitere Adresse ansteuerte. Sie gehörte Alfred Pettrich, Inhaber eines Zeitungs- und Tabakwarenkiosks. Auch seinen Namen hatte Sander gegenüber den Ermittlungsbeamten als Teilnehmer an der Lagerfeuerfete genannt. Pettrich, dessen Haare dünn geworden waren, bewohnte mit seiner Frau Ursula ein Altstadtgebäude in Geislingen und hielt in diesem Karree als einer der wenigen Einheimischen noch die Stellung, wie er es manchmal auszudrücken pflegte. Er führte den Kriminalisten über eine knarrende Holztreppe nach oben, wo sie in einem gemütlich eingerichteten Wohnzimmer Platz nahmen. Dort begrüßte auch Frau Pettrich den Gast und erkundigte sich fürsorglich nach seinem Getränkewunsch. Speckinger entschied sich wieder für Mineralwasser und kam gleich zur Sache: Er wisse inzwischen, wie der Abend abgelaufen sei, erklärte er und ließ währenddessen seinen Blick über eine Regalwand streifen, in der sich ein Science-Fiction-Roman an den anderen reihte. Schlagartig fiel ihm ein, dass Sander einen entsprechenden Hinweis gegeben hatte. Pettrich galt seit frühester Jugendzeit als Fan von Science-Fiction-Literatur, befasste sich aber auch mit ganz realistischen Themen, wie etwa der Raumfahrt und den Eisenbahnen. Speckinger kam auf den Kernpunkt seiner Befragung: »Wann sind Sie heut Nacht gegangen?«
    Pettrich zog ein langes Gesicht. »Als die meisten aufgebrochen sind. Wie spät das war, weiß ich nicht.«
    Seine Frau ergänzte: »Wir haben noch mitgeholfen, zusammenzupacken.«
    »Ach«, zeigte sich der Kriminalist interessiert. »Haben Sie den Tisch abgeräumt?«
    »Nein. Uli, also Herr Bayreuter, hatte schon alles von dort in seinen Geländewagen geladen«, antwortete Alfred Pettrich schnell.
    »Ich frage Sie deshalb, weil bei der Tat ein Messer eine Rolle spielt, das auf dem Tisch gelegen haben muss«, erläuterte Speckinger.
    »Haben wir schon gehört«, bestätigte die Frau. Erneut sah sich der Ermittler in seiner Vermutung bestätigt, dass die Schulfreunde im Laufe des Tages schon miteinander telefoniert haben mussten.
    »Aber dazu können wir nichts sagen«, fiel Pettrich seiner Gattin ins Wort. »Wir haben mit dem Messer auch mal was geschnippelt, klar – aber wo es letztendlich abgeblieben ist, wissen wir nicht.«
    Speckinger wandte sich demonstrativ der Frau zu: »Sie können das auch so bestätigen?«
    »Ja, natürlich.«
    »Und wie würden Sie Herrn Heidenreich charakterisieren?«
    Pettrich zögerte, worauf seine Frau energisch die Initiative ergriff: »Undurchsichtig, würde ich sagen. Undurchsichtig.«
    »Wie muss ich das verstehen?«
    »Er ist letztes Jahr erstmals aufgetaucht – und was wir von ihm wissen, ist relativ wenig.«
    Pettrich versuchte, die Aussage seiner Frau abzuschwächen: »Er war schon in der Schule so. Immer ein bisschen zurückhaltend, aber wenn irgendwo was los war, war er vorne mit dabei.«
    »Warum er allerdings den sicheren Job bei der Polizei aufgegeben hat, weiß niemand so genau«, gab Frau Pettrich zu bedenken. Und so, wie sie es sagte, war für Speckinger ein gewisser Argwohn nicht zu überhören. Er entschied sich, zunächst nicht weiter darauf einzugehen, und fragte stattdessen ihren Mann direkt: »Sie hatten aber keinen Kontakt zu ihm?«
    Pettrich zögerte. »Nicht wirklich«, meinte er schließlich, »nur einmal war er in meinem Kiosk – vielleicht vor einem Dreivierteljahr. Im Herbst war das.«
    »Und was hat er gewollt?«
    »Das war eine merkwürdige Geschichte«, überlegte Pettrich. »Er hat sich erkundigt, ob ich irgendwelche Bücher über UFO -Sichtungen aus jüngster Zeit hätte.«
    » UFO -Sichtungen«, wiederholte Speckinger und

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