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Glasklar

Glasklar

Titel: Glasklar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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Stapel.
    »Eine erste Überprüfung hat ergeben«, erklärte Speckinger, »dass er von der Nummer des verschwundenen Geräts bis vor drei Tagen kaum telefoniert hat. Erst danach gibt es einige Anrufe, von denen zwei sogar von seinem Festnetz kamen.«
    »Er wird sich kaum selbst angerufen haben«, meinte Häberle. »Vielleicht hat jemand vorübergehend in seiner Wohnung gewohnt und hat ihn von dort aus angerufen.«
    »Oder er hat das Handy als Ersatztelefon gehabt und es jemandem ausgeliehen«, schloss Linkohr messerscharf.
    Die Kollegen blickten anerkennend.
    Speckinger fuhr fort: »Wer da wann und wie angerufen wurde, werden wir jetzt überprüfen. Das dauert seine Zeit. Die Mobilfunkgesellschaft will uns bis heute Nachmittag auch ein Bewegungsprofil schicken. Falls die Geräte eingeschaltet waren, können wir rauskriegen, wo sie eingeloggt waren.« Dieser Erklärung hätte es nicht bedurft, denn alle im Raum hatten sich bereits bei früheren Fällen dieser Möglichkeit bedient. Meist jedoch, wenn es darum ging, vermisste Personen aufzuspüren, von denen man wusste, dass sie ein Handy besaßen.
    Häberle war zufrieden und verbarg seine innere Ungeduld. Er hätte am liebsten gleich gewusst, zu welchen der Personen, die eine Rolle spielten, Heidenreich Kontakt unterhalten hatte. »Wie sieht es in der Wohnung aus?«, wechselte er das Thema.
    »Für einen älteren Single erstaunlich aufgeräumt«, fand einer der Kollegen und grinste Linkohr an. »Aber nichts, was uns auf den ersten Blick auffällig erschienen wäre.«
    »Wie wohnt er denn?«
    »Kleine Villa, vom Feinsten. Hanglage, allerdings gegen Abend nicht so sonnig.«
    »Wie seid ihr reingekommen?«
    »Sein Sohn ist da, wohnt hinter Frankfurt. Irgend so ein kleines Nest«, erklärte ein anderer und nippte an seiner Kaffeetasse. »Er hat einen Schlüssel. Was mich wundert. Denn er sagt, er sei schon längere Zeit nicht mehr hier gewesen. Zuletzt wohl, als Heidenreichs Ehefrau noch dort gewohnt hat.«
    »Am Wochenende war er nicht da?«, vergewisserte sich Häberle.
    »Nein«, versetzte der Kollege. »Haben wir ihn auch gefragt. Das können wir abhaken. Der ist verheiratet und war daheim.«
    »Sagt er«, fiel ihm Linkohr ins Wort. »Das werden wir noch abchecken.«
    Ein jüngerer Beamter neben ihm frotzelte: »Wer weiß schon so genau, wer in der Samstagnacht alles oben auf dem Wasserberg war? Der eine nächtigt im Zelt, der andere pennt besoffen im Auto eines Kollegen.«
    Linkohr winkte ab. Er hatte die Anspielungen satt. Er schaute verstohlen auf die Armbanduhr. Es musste ihm heute gelingen, wenigstens für eineinhalb Stunden eine Mittagspause einzulegen. Mariella hatte sich angesagt. Und die durfte er auf gar keinen Fall sitzen lassen. Außerdem hatte er noch eine wichtige Frage an sie.
    Häberle versuchte, die Diskussion wieder zu versachlichen: »Einer, der sich da oben rumgetrieben hat, ist unser Täter. Davon ist auszugehen. Und da nehme ich keinen aus.«
    »Keinen oder keine?«, fragte jemand, als wolle er sich für die oft als fehlend angeprangerte Gleichstellung von Mann und Frau starkmachen.
    »Wenn ich von Täter spreche«, entgegnete Häberle, »dann ist das geschlechtsneutral gemeint. Oder wollen wir auch noch den Unfug anfangen und von einer TäterIn sprechen und das ›I‹ dazwischen großschreiben?« Als ob die Frauen etwas davon hätten, wenn man stets die feminine Form mit nennt, dachte er und sah im Geiste die Heerscharen von bürokratischen Emanzen vor sich, die das in die Welt gesetzt hatten. Vor geraumer Zeit hatte Häberle gehört, dass die örtlichen Hochschulen deshalb das Wort ›Studenten‹ ganz aus ihrem Sprachschatz gestrichen hatten und stattdessen geschlechtsneutral von ›Studierenden‹ sprachen.
    »Wie sieht es mit dem Computer und den Datenträgern aus?«, konzentrierte er sich wieder auf das eigentliche Thema.
    »Die Spezialisten sind dran. Wir haben den Rechner, zwei externe Festplatten und diverse andere Datenträger mitgenommen.«
    »Wie hat der Sohn drauf reagiert?«
    »Gelassen. Ich hatte den Eindruck, als ob ihn das nicht groß interessierte.«
    »Bleibt er noch ein paar Tage hier?«
    »Sieht so aus. Er hat sich nach einem Hotel erkundigt. Er will die Modalitäten erledigen, und wir haben seine Handynummer.«
    »Okay«, gab sich Häberle zufrieden. »Da war doch noch dieser ominöse Knopf …«
    Speckinger fühlte sich angesprochen. Seine Stirn fühlte sich klebrig an. »Er ist heute in den Zeitungen abgebildet. Anrufe

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