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Glasseelen - Schattengrenzen #1 (German Edition)

Glasseelen - Schattengrenzen #1 (German Edition)

Titel: Glasseelen - Schattengrenzen #1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Meurer
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machen, wäre das meine zweite Annahme gewesen.«
    Christoph ließ sich hinter ihr nieder und schlang besitzergreifend seine Arme um ihre Taille. »Kein Telefonsex, klar?«
    Spinner, dachte sie lächelnd, rief sich dann aber zur Ordnung. »Sie wollten mit mir reden?«
    »Ja.«
    Wieder hörte sie das Wasser, das gegen die Wände der Wanne schlug.
    »Ich bin ein Realist. Für mich ist ziemlich schwer zu glauben, was du sagst.« Er seufzte. »Im Augenblick begreife ich nicht einmal den Inhalt dessen, was du gesagt hast.«
    »Es …«
    »Ich bin mir sicher, dass du die Wahrheit sagst. Niemand würde sich vor versammelter Mannschaft so der Lächerlichkeit preisgeben, außer, er will unter allen Umständen im Zentrum der Aufmerksamkeit stehen.« So, wie er es aussprach, klang es nachdenklich, schleppend. Er tat sich mit den Worten schwer. »Dafür bist du nicht der Typ, obwohl du schon ein recht aufdringliches Selbstbewusstsein besitzt.«
    »Danke, das ist angekommen. Wollten Sie mir das sagen?«
    »Nein, Camilla.« Er schien wieder zu überlegen.
    Sie ließ ihm die Zeit, obwohl die Neugier in ihrem Magen brannte. Chris rollte entnervt mit den Augen. War das Eifersucht oder schlicht die Tatsache, dass er auch wissen wollte, warum Habicht ihr seine Nummer gegeben hatte?
    Nach einer Weile setzte er wieder an. »Deine Eltern haben sich sehr eigenartig verhalten. Ich habe einen Kollegen vom BKA in Wiesbaden angerufen, der einige Nachforschungen angestellt hat. Er hat bestätigt, dass deine Mutter mit ihren Eltern erstmals 1986 in Frankfurt gemeldet wurde. Mit deinem Vater verhält es sich etwas anders. Seine Spuren lassen sich länger zurückverfolgen. Allerdings habe ich den Verdacht geäußert, dass er möglicherweise in die Identität eines anderen geschlüpft ist. Das wird noch geprüft.«
    In die Rolle eines anderen geschlüpft? Das ließ nur eine Vermutung offen: Ihr Vater hatte die Identität einer toten Person angenommen.
    Ihr lief ein Schauder über den Rücken. Der Gedanke gefiel ihr nicht. Die Fragen, die aus der These resultierten, wollte sie nicht an sich heranlassen. Aber gab es ein Entkommen vor dem eigenen Vorstellungsvermögen? Wer war ihr Vater? Amadeos Sohn, klar, aber hieß er wirklich Claus? Gab es überhaupt Nachnamen in Ancienne Cologne? Sicher. Chris hieß ja Kowalski, warum hatte aber Andreas Grimm einen anderen Nachnamen? Die Spannweite der Erklärungen führte zu sehr in ein Labyrinth, in dem sie ihren Fokus zu verlieren drohte. Sie zwang sich, den Faden wieder aufzunehmen. Was war mit dem wirklichen Claus Hofmann passiert? Gab es ihn überhaupt? Sie hatte ja ihre vermeintlichen Großeltern kennengelernt. Kinderbilder hingen damals nirgends. Die Spannungen zwischen ihnen und Camillas Vater waren groß. Inwieweit hatten sie diese Charade freiwillig mitgemacht? Fragen konnte sie die beiden leider nicht mehr.
    Beruhigend streichelte Chris sie. Sein Kopf lehnte vertraut an ihrem Rücken.
    »Halten Sie mich auf dem Laufenden?«
    »Wenn etwas dabei herauskommt, ist das kein Problem. Mache ich.« Wasser plätscherte erneut.
    »Vorhin haben Sie sich eigenartig verhalten, nachdem Ralph so lang weg war. Haben Sie einen Verdacht gegen ihn?«
    Habicht räusperte sich. »Ich weiß, das war nicht gerade dezent, aber es stimmt. Als er den Cognac für deine Eltern geholt hat, hat er sich extrem merkwürdig verhalten.«
    »Und warum haben Sie sich in Melanies Wohnzimmer so gründlich umgesehen?«
    Er lachte leise. »War wohl nicht gerade unauffällig, wie?«
    »Nicht wirklich.«
    Habicht wurde wieder ernst. »Als ich vorhin reingegangen bin, fiel mir auf, dass ein Wagen auf der anderen Straßenseite hielt, aber niemand ausstieg. Als ich aus der Toilette kam und nachsah, habe ich Denise’ Golf entdeckt. Jemand saß drin und rauchte.«
    »Moment, Sie wussten, dass diese Frau auf uns wartete?«
    »Ich dachte ja, dass du mich anrufst, bevor ihr von Frau Wallraf wegfahrt.«
    Sie zog ihr Handy aus der Hosentasche. Das dunkle Display erinnerte sie daran, dass sie es immer noch nicht aufgeladen hatte. Das konnte er nicht wissen.
    »Hätte ich auch, wenn mein Akku nicht leer gewesen wäre.«
    Sie drehte sich zu Weißhaupt um, der in der zum Wohnzimmer offenen Küche die Katzen fütterte. Warum hatte er den Wagen nicht erkannt? Oder hatte er einfach nicht darauf geachtet?
    »Wusste Weißhaupt von dem Wagen?«, fragte sie sehr leise.
    »Würde mich wundern. Dunkle Vierer-Golfs gibt es zuhauf. Ich kenne den Wagen nur deshalb so

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