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Glasseelen - Schattengrenzen #1 (German Edition)

Glasseelen - Schattengrenzen #1 (German Edition)

Titel: Glasseelen - Schattengrenzen #1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Meurer
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Uhrwerkfrau Bernd Weißhaupt. Ihre Augen verengten sich misstrauisch.
    Camilla grinste. »Beschnuppert euch erst mal, beißt euch aber nicht gleich.« Wahrscheinlich belauerten sich die beiden gegenseitig. Weißhaupt schien noch nicht überzeugt zu sein, dass es sich bei der Uhrwerkfrau nicht um Denise handelte. »Sie können mir ruhig glauben, dass die Lady nicht Denise ist.«
    Amelie räusperte sich. »Er weiß von uns?«
    Die Schärfe in ihrer Stimme entging Camilla nicht. Sie nickte. »Seit gestern. Eine deiner abtrünnigen Schwestern hat uns in der Nacht verfolgt und Grimm, wir glauben, dass er es war, hat Melanie angegriffen.«
    Amelies Mimik nahm einen eigenartig traurigen Zug an. »Das haben wir mitbekommen.«
    Camilla konnte ihre Überraschung schwer verbergen. »Und wie?«
    Die Puppe zögerte. Unwillkürlich zog sie sich einen Schritt von Weißhaupt zurück. »Olympia und ich waren bei Melanie. Die Polizei war vor Ort. Ein Nachbar erzählte mir, dass sie in der Nacht überfallen wurde.«
    »Olympia?« Irritiert sah sich Camilla um. »Sie ist hier?«
    »Im Park.« Amelie deutete über die Schulter nach draußen.
    Jenseits der Straße, über der die Hitze flimmerte, entdeckte Camilla eine schlanke Gestalt, die sich etwas unbeholfen zwischen all den Besuchern und Patienten bewegte.
    Olympia zuckte immer wieder zusammen, beobachtete, verbarg sich. Die Reaktion war logisch. Schließlich hatte sie fast 200 Jahre nur unter der Erde verbracht. Theresas Bewusstsein half ihr sicher, aber die starke Olympia verfiel offensichtlich unsicherer Verwirrung. Was mochte es bedeuten, beide Frauen hier zu sehen? Irgendetwas Einschneidendes musste in Ancienne Cologne passiert sein.
    »Kann Amadeo euch entbehren?«
    »Eigentlich ganz und gar nicht. Wir haben unglaubliche Probleme in der Stadt.« Mit einem weiteren Blick schien sich Amelie von der Integrität des Kommissars überzeugen zu wollen.
    »Er weiß von allem. Der Mann ist ein guter Freund von Melanie.«
    »In der letzten Nacht verschwanden einige Frauen und Mädchen«, sagte Amelie mit belegter Stimme. »Ihre ausgeweideten Leichen wurden heute früh gefunden.«
    Fast augenblicklich würgte Camilla. Die entsetzlich klare Vorstellung dieses Schlachtfeldes stand wie eine Horrorvision vor ihrem inneren Auge. Das Bild ließ sich nicht mehr vertreiben.
    »Grimm, oder?« Ihre Stimme klang fern und fremd.
    Amelie schwieg. Sie wich zurück.
    Weißhaupt packte ihren Arm. »Wo.«
    »Lassen Sie das, bitte.« Unsanft befreite sich Amelie.
    »In Ancienne Cologne«, sagte Camilla.
    Vorsichtig nickte er. Scheinbar vertraute Weißhaupt immer noch nicht in ihre Worte. Auch egal. Er würde frühzeitig eines Besseren belehrt werden.
    Amelie strich sich über die Falten, die ihr Kleid warf. »Einige Leute sagten, dass sie in der Nacht Verwesungsgeruch wahrgenommen hätten, andere wollen eine Frau gesehen haben, die aussah wie eine Art …« Sie überlegte.
    Aus einer bösen Vorahnung heraus fragte Camilla: »Ein Zombie?«
    Amelie nickte widerstrebend.
    Die Leichenfrau, das Geschöpf, aus den Teilen der ermordeten Mädchen und Frauen, lebte nun? Was hatte Nathanael dazu bewogen? Als sie ihm zuletzt begegnet war, wirkte er gefasst, ganz Herr seiner Selbst. Sie schluckte. Musste eine weitere Frau für sein Geschöpf sterben? Dieser Gedanke zerrte an ihr.
    Trotz der Hitze begann sie zu frieren. Sie musste dringend zu Nathanael, um mit ihm zu reden – richtiger, um ihn zu begreifen und all dem Schrecken irgendwie ein Ende zu setzen. Wenn er wieder zu dem Monster wurde, zweifelte sie daran, den eigentlich freundlichen Mann zurückholen zu können.
    Weißhaupt legte ihr eine Hand auf die Schulter. »Geht es dir gut?«
    »Nathanael hat seine Leichenbraut fertiggestellt.«
    In seinen Augen las sie Unglauben. Er mochte akzeptiert haben, dass sein Kollege Grimm ein Mörder war, nicht aber die ganzen Details um Amadeo und Nathanael. Warum hatte sie ihm nur davon erzählt? Er würde es nie glauben, solange er sich nicht selbst überzeugte. Aber war das gut? Sollte sie ihn wirklich in die Unterwelt führen?
    »Wo ist Chris?«, fragte Amelie. »Wir brauchen euch in der Stadt.«
    In einiger Entfernung zuckte Olympias Kopf hoch, als hätte sie Amelies Worte gehört.
    Selbst auf die Entfernung spürte Camilla den durchdringenden Blick der Uhrwerkfrau. Sie kam mit einem Auftrag von Amadeo und den würde sie ausführen.
    »Chris ist in der Tiefgarage. Er sucht zusammen mit Herrn Weißhaupts Kollegen Habicht

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