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Glasseelen - Schattengrenzen #1 (German Edition)

Glasseelen - Schattengrenzen #1 (German Edition)

Titel: Glasseelen - Schattengrenzen #1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Meurer
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Ancienne Cologne eingeschlichen hat, ist er eine Gefahr für Stadt und Einwohner. Haben Sie vielleicht noch einen Ratschlag, wo wir ihn finden können?«
    Amadeo schüttelte müde den Kopf.
    Die Ärztin erhob sich und griff nach ihrer Hand. Geschickt wich Camilla zurück.
    »Grimm ist Polizist. Wahrscheinlich hat er seine Waffe dabei. Er würde dich und Chris umbringen.« Melanie klang nicht einmal laut oder besonders ängstlich, jedoch reichte ihr eindringlicher Blick, um Camilla kurz wanken zu lassen.
    »Ich gehe zu Olympia. Sicher kann sie uns helfen«, sagte sie, um Melanie zu beruhigen.
    Die Ärztin breitete die Arme aus. Einen Augenblick zögerte Camilla, bevor sie sich an ihre Freundin lehnte. Ihre Wärme tat gut, sie erwiderte die Umarmung. Als Melanie sich von ihr löste, drückte sie Camilla etwas in die Hand, was sich verdächtig nach einem Päckchen Zigaretten anfühlte. Verschwörerisch blinzelte sie ihr zu. Rasch schob Camilla es in die Hosentasche.
    »Wie kann ich mit euch Kontakt halten?«, fragte Melanie.
    »Wenn wir nicht bei Olympia oder Chris sind, kann Amadeo uns aufspüren.«
    Camilla ging, ohne sich noch einmal umzudrehen. Als sie die Stufen hinabstieg, lehnte Chris an der Haustür und blickte ihr entgegen.
    »Du warst nicht zu überhören.«
    Dieses Mal war es unmöglich, aus seiner Mimik zu lesen. Sie fühlte sich unwohl. Obwohl seine Worte wertungsfrei klangen, hörte sie eine leise Anklage heraus. »Ich habe mich zu weit vorgewagt«, sagte sie und reichte ihm das Päckchen Zigaretten. Chris steckte es achtlos in seine Hosentasche und zog sie an sich.
    »Vielleicht. Aber was gesagt wurde, kann man nicht mehr zurücknehmen. Machen wir also das Beste daraus.« Er umarmte sie.
    Ihr Herz wurde schwer. Sie legte die Arme um seinen Hals, wollte sich aber am liebsten entschuldigen. Dennoch brachte sie kein Wort über die Lippen.
    Chris wiegte sie sanft. Sein Atem strich über ihre Haut. »Wir werden herausfinden, wo Grimm steckt«, flüsterte er.
    Auf dem Weg zu Olympia grub Chris das Zigarettenpäckchen aus seiner Hosentasche.
    »Suchtkrüppel.«
    »Was denn!« Er fixierte sie grinsend. »Ich bin gerade mental sehr gestresst, wie Melanie sagen würde.« Er blinzelte Camilla zu. Die Fröhlichkeit war aufgesetzt. »Außerdem sind das Filterzigaretten.«
    Camilla blieb stehen und verschränkte die Arme vor der Brust. »Du meinst, du willst ausnahmsweise rauchen, ohne Tabakfussel auf der Zunge zu haben?«
    »Oder das.« Chris ging nicht auf ihren Spott ein. In seiner Stimme lag ein gereizter Unterton.
    »Manchmal bist du wirklich ein Spinner.«
    Hilflos zuckte er mit den Schultern, lächelte dann aber versöhnlich. Mit seiner Sucht konnte sie den gutmütigen Chris aufziehen, aber es reichte nicht, um ihn von den harschen Worten Amadeos abzulenken.
    Für eine Weile ging sie schweigend neben ihm her, während er rauchte. Er begann, sich einzuigeln. Wenn sie das verhindern wollte, musste sie ihn auf andere Gedanken bringen. Triviale Dinge vielleicht?
    Ihr lagen noch so viele Fragen über die Stadt auf der Seele. Vielleicht konnte sie ihn dadurch ablenken.
    »Sag mal, wie kommt ihr eigentlich an Strom?« Sie machte eine Handbewegung in die Runde.
    Chris blieb irritiert stehen. »Wie?«
    »Strom, Steckdosen, du weißt?«
    »Gar nicht«, entgegnete er. »Das bisschen, was wir mit Strom betreiben, läuft auf Batterie.«
    »Und die Beleuchtung, die alten E-Geräte bei dir, wie funktioniert das?«
    »Das sind akkubetriebene Sachen. Du hast ja bei mir keinen E-Herd oder einen Kühlschrank gesehen, oder?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »An sich leben hier alle wie vor 200 Jahren.«
    Fassungslos starrte Camilla ihn an. »Wie erhaltet ihr Nachrichten oder hört Musik?«
    »Einige haben ein Grammofon, andere die typischen Batterie-Radios. Die meisten Nachrichten von oben sind ohnehin bedeutungslos für Ancienne Cologne. Aber wichtige Mitteilungen verteilt unser Nachrichtensystem.«
    »Eine Zeitung?«
    Er schüttelte lächelnd den Kopf. »Die Mitteilungen wären zwei Tage alt, bevor sie verteilt würden. Davon abgesehen haben wir nur eine uralte Druckerpresse, die keiner bedienen kann, seit unser letzter Schriftsetzer 1972 gestorben ist.«
    »Telefon gibt es nicht, Strom nicht, nehmt ihr die Klatschbasen der Stadt dafür?« Camilla fühlte sich hilflos.
    »Nein, es sind Kinder, die alle Nachrichten verteilen, oder Amadeo, wenn es allgemein wichtig ist. Er kann die Gedanken von jedem hier erreichen.«
    »Kinderarbeit

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