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Glasseelen - Schattengrenzen #1 (German Edition)

Glasseelen - Schattengrenzen #1 (German Edition)

Titel: Glasseelen - Schattengrenzen #1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Meurer
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zusehends. Still nahm er sie in die Arme. Seine Wärme und der Duft seiner Haut beruhigten ihre innere Hitze. Langsam entspannte sie sich.
    »Er kann nicht nur in Köpfe schauen, sondern die Realität ändern.« Die Worte waren eine Feststellung, keine Frage.
    Christoph versteifte sich. Sein Körper fühlte sich an, als wäre er aus Stahl.
    Sie lag also richtig. Eine Feststellung, die sie selbst erst verdauen musste, doch sie ließ sich ihre Unsicherheit nicht anmerken.
    »Hast du je erfahren, wie stark Amadeo die Realität verändert hat?«, fragte sie.
    Sacht schüttelte er den Kopf. »Nein. Er schweigt darüber. Ich weiß nur, dass er dieses Talent verloren hat.«
     

Kapitel 10
    Auf der Suche nach Grimm
     
     
    I m Geiste ging Camilla alle Fragen durch, die sie stellen wollte, während Chris und sie in Olympias Salon auf ihre Gastgeberin warteten, die Tee zubereitete.
    In erster Linie musste sie sich auf Andreas Grimm konzentrieren und in Erfahrung bringen, wie vertraut er mit Ancienne Cologne war. Was bedeutete er einst für Amadeo? Es nagte an ihr, dass sie ständig Puzzleteile fand, aber das Gesamtbild nicht erkannte. Fraglos lag die Schuld bei Amadeo. Sie vertraute ihm in keiner Weise. Inwieweit hatte der Alte durch seine Manipulationen die Realität bereits verzerrt? Welche Aufgabe hatte er Chris zugedacht? Sie hielt Amadeo für kaltblütig genug, sich aller Personen zu entledigen, die ihren Zweck nicht zu seiner Zufriedenheit erfüllten.
    Sie sog die Kugel des Lippenrings zwischen die Zähne und nagte daran.
    »Camilla?«
    Wie ertappt fuhr sie zusammen.
    Chris strich sich mit beiden Händen durch das blasse Gesicht. Er zögerte.
    »Was ist los?«
    Sanft streichelte er über ihre Haare und ihren Rücken.
    In einer anderen Situation hätte sie diese Berührungen mehr genossen, doch jetzt spürte sie vorwiegend Anspannung.
    »Ich habe so viele Fragen über Ama …«
    »Tee und Gebäck«, sagte Olympia, die mit einem Tablett den Raum betrat.
    Sie half Olympia, Tassen und Teller abzuladen.
    »Vielen Dank, Camilla.«
    »Wir haben etliche Fragen«, sage Chris, nachdem Olympia sich gesetzt hatte. Sein auffordernder Blick machte Camilla nervös. Sie war nun an der Reihe.
    Olympia rückte in eine bequemere Position und strich sich den langen Rock glatt. »Warum fragt ihr nicht Amadeo?«
    Für einen Moment glaubte Camilla, Theresa zu hören, die sich lieber aus allen weiterreichenden Entscheidungen heraushielt. Glücklicherweise übernahm Olympia sehr schnell die Vorherrschaft. Camilla ärgerte sich dennoch über ihre Freundin. Sie fasste sich rasch wieder. »Kennst du Andreas Grimm?«
    Olympia nickte. Ihre Lippen pressten sich fest aufeinander. Hass glomm in ihren Augen auf. So wenig menschlich ihr Körper war, so lebendig waren ihre Gefühle.
    Theresas Empfindungen. Der Eindruck, den sie vermittelte, war die Spannung eines Raubtieres auf der Jagd.
    »Dein Mörder, Theresa?«, fragte Camilla leise.
    Sie wusste, dass ihre Worte perfide waren, doch nur so konnte sie sicher sein, dass beide Seelen eine Antwort gaben.
    »Das Einauge .« Olympia presste die Worte zwischen den Zähnen hervor, ohne großartig die Lippen zu bewegen.
    »Wie kam er damals hierher? Wurde er hier geboren?«
    »Amadeo hat davon erzählt?«
    »Ja«, entgegnete Camilla.
    Chris verkrampfte sich neben ihr. Seine Finger umschlossen die zierliche Teetasse. Das Porzellangefäß knirschte unter seinem Griff.
    »Er war talentiert. Amadeo nahm ihn als Kleinkind auf und lehrte ihn, seine mentalen Fähigkeiten zu nutzen, um der Stadt zu helfen.«
    Entgeistert sprang Camilla auf. »Ein Beschützer?«
    Chris zog sie am Ärmel auf ihren Stuhl zurück.
    »Ja. Er sollte mittels seiner Fähigkeiten die Stadt vor Angriffen warnen. Aber er geriet in die Gewalt des Sandmanns.«
    Camilla legte die Stirn in Falten. »Wie alt war Grimm damals?«
    Olympia antwortete nicht. Ihre Finger spielten mit der Spitze an ihrem Kragen. Überlegte sie sich ihre nächste Antwort? In Camilla brannte bereits wieder Ärger, als Chris sich regte.
    »Der Sandmann hätte kaum Macht über Grimm gewinnen können, wenn der nicht von Anfang an dem Bösen guten Nährboden geliefert hätte.«
    »Wie meinst du das?«, fragte Camilla.
    »Nachdem mich Amadeo damals in der Bibliothek entdeckte, schrie er lang herum. Irgendwann sagte er, dass vor mir schon jemand dort unten gewesen sei: Grimm.«
    »Ist der Alte denn …« Sie biss sich auf die Zunge, als sie Olympias strafenden Blick auffing.

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