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Glasseelen - Schattengrenzen #1 (German Edition)

Glasseelen - Schattengrenzen #1 (German Edition)

Titel: Glasseelen - Schattengrenzen #1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Meurer
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liegen muss.« Er blinzelte ihr zu.
    Sie nickte. Ein ungutes Gefühl rumorte in ihr, dass einige Besitzerinnen der Telefonnummern nicht mehr unter den Lebenden weilten.
    Chris schob zwei Zettel nach oben. »Es sind zwar nur Vornamen, aber ich denke, dass die Nummern zwei toten Frauen gehören könnten, die vor einem Monat in der Spree gefunden wurden. Die Namen kommen mir so bekannt vor«
    »Nehmen wir all das mit und übergeben es Melanie. Damit kann Kommissar Weißhaupt sicher etwas anfangen.«
    »Das ganz sicher, auch wenn ich keine Ahnung habe, ob wir die nächsten Stunden überleben. Davon abgesehen ist Melanie offenbar auch nicht mehr in der Stadt, ansonsten hätte sie sich um uns kümmern wollen.«
    Seufzend sank Camilla in sich zusammen. »Wo finden wir sie?«
    »Wahrscheinlich zu Hause, in Wannsee.«
    Er reichte ihr das Portemonnaie. Camilla steckte es ein.
    Chris tastete den Trolli ab.
    »In dem Koffer ist auch ein Schlüsselbund.«
    »Kipp das Ding einfach mal ganz aus.«
    Chris nickte. Ein wildes Sammelsurium fiel zu Boden. Camilla schob die Kleider zur Seite. Tatsächlich fand sich unter Grimms Sachen der Schlüsselbund, ein Buch und mehrere Magazine für seine Waffe. Camilla sog die Luft durch die Zähne ein. »Wir können von Glück reden, dass er die vorhin nicht einstecken hatte.«
    »Das ist wahr. Damit kannst du als Heckenschütze halb Ancienne Cologne niedermähen.«
    Camilla hatte dank einschlägiger Filme eine gute Vorstellung von Grimm, der die Deckung der Ruinen nutzte, während er unschuldige Männer, Frauen und Kinder der Stadt niedermetzelte. Dieser verwunschene Ort bot viele Schlupfwinkel und ausreichend Möglichkeiten für einen Hinterhalt.
    »Wir sollten in jedem Fall verhindern, dass er diese Magazine einsetzen kann«, sagte sie.
    »Willst du sie Olympia übergeben?« Chris schüttelte den Kopf. »Lass das Zeug erst mal hier, in Ordnung?«
    Camilla gefiel die Idee nicht.
    Sie sammelte die Magazine auf und erhob sich. »Grimm sollte keine Möglichkeit bekommen, sie einzusetzen.« Es widerstrebte ihr, Grimm Angriffsflächen zu bieten. In ihm sah sie eine weitaus größere Bedrohung als in Nathanael. Der Polizist wurde durch seine Rachsucht getrieben. Das hatte sie bereits am eigenen Leib erlebt. Ohne die Hilfe des Sandmanns wären Chris und sie nicht mehr am Leben. Eisige Schauder rannen über ihren Rücken.
    Camilla eilte mit den Magazinen im Arm in das erste Obergeschoss und warf sie den Schuttberg hinab. Wenn Grimm sie wollte, musste er sich aus seinem Versteck wagen und sie suchen.
    Als sie zu Chris zurückkehrte, wartete dieser bereits im Flur.
    »Lass uns weitergehen.«
    Nachdem sie das letzte Zimmer am Kopf des Flures erfolglos durchsucht hatten, sank die Hoffnung, dass sie einen Weg zu Nathanael fanden. Sie wusste, dass der Sandmann in diese Richtung gegangen war, entdeckte aber keinen Weg, der aus diesen drei kleinen Räumen führte.
    Hilflos wandte sie sich Chris zu, der den Boden genau mit der Taschenlampe ausleuchtete und abklopfte, aber weder eine Falltür noch lose Dielen entdeckte.
    »Und nun?«, fragte sie enttäuscht.
    »Wahrscheinlich suchen wir an der falschen Stelle.«
    Der Lichtkegel strich über Wände und Decke. Die Stirnseite bestand aus Holzlatten. Camilla kannte diesen Baustil von dem Bauernhof, den Theresas Eltern bewohnten.
    »Warte. Irgendwo muss es eine Tür zum Heuboden geben oder eine Klappe in ein Gesindezimmer.«
    Wortlos ließ Chris den Lichtkegel zwischen Boden und Wand entlanggleiten und leuchtete schließlich nach oben.
    Angestrengt folgte Camilla seinen Bewegungen. Sie erinnerte sich lebhaft an den Bauernhof. Als sie klein waren und ihre anfänglichen Schockerlebnisse überwunden hatten, versuchten Theresa und sie durch jede Tür und jede Öffnung zu kommen, um zu erforschen, was sich dahinter verbarg. Einmal stürzten sie in eine dunkle, staubige Kammer. Nachdem sie von Theresas Eltern befreit worden waren, erlebten sie ein Donnerwetter. Theresa und sie durften sich vier der sechs Ferienwochen nicht sehen, eine drakonische Strafe.
    Ihr Vater holte sie ab. Nachdem auch er ihr die Leviten gelesen hatte, erklärte er, dass in vielen alten Bauernhäusern solche Zugänge für Knechte oder Mägde existierten. Zumeist führten sie in deren Kammern. Sie waren sehr eng oder sogar Teil des Kellers, Bodens oder der Ställe. Während des ersten und zweiten Weltkrieges nutzte die Landbevölkerung Schächte wie den, in den Theresa und Camilla gestürzt waren, als

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