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Glatze mit Sommersprossen

Glatze mit Sommersprossen

Titel: Glatze mit Sommersprossen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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uns auf das Eintreffen der Polizei warten werden!“
    „Weil ich Sie in Verdacht habe, mit den Dieben unter einer Decke zu stecken.“
    „Lächerlich!“ zeterte der Wieselflinke.
    „Ihnen ist ein kleiner, aber entscheidender Fehler unterlaufen, Herr Marschner. Wir sprachen immer nur von der Pagode. Sie aber sprachen von der ganzen Diebesbeute. “
    Ambrosius Pöseneck trat vor seinen bisherigen Lieferanten hin. „Sie sollten sich was schämen, Herr Marschner!“ ließ er seiner Enttäuschung freien Lauf. „Wie konnten Sie unser Vertrauen derartig mißbrauchen...“
    „Alles ist ein riesengroßes Mißverständnis, Herr Pöseneck“, lamentierte der Antiquitätenhändler.
    Ich wandte mich an die Brüder:
    „Unten im Auto wartet mein kleiner Hund. Ich gehe mal schnell mit ihm ums Quadrat. Sobald Inspektor Schulz eintrifft, bin ich wieder da. Bitte passen Sie auf, daß Ihnen der Spitzbube nicht entkommt!“
    „Sie können sich auf uns verlassen! Wenn meine Brüder erst einmal böse sind, dann sind sie es richtig.“
    Heiliges Kanonenröhrchen, es ist ein schönes Gefühl, wenn man als erfolgreicher Meisterdetektiv die Treppen hinunterschweben kann und von einem anhänglichen Hund und einem neugierigen Taxifahrer erwartet wird...

…seltsames Abenteuer Nr. 9

Das Skelett im Klassenzimmer

    „Bitte, lieber Pinsel, mach die Augen auf und verlasse meine Sofaecke. Du weißt genau, daß ich an dieser weichen Stelle empfindlich bin!“
    Ich sagte es freundlich, so wahr ich Balduin Pfiff heiße.
    Doch Pinsel tat, als höre er mich nicht.
    Als sei ich nicht vorhanden.
    Als sei ich warme Luft.
    „Pinsel!!!!!!!! Es ist abends um zehn, und ich möchte mich vor dem Zubettgehen noch ein Stündchen auf das Sofa legen! Mach mir gefälligst Platz, ei der Daus und heiliges Kanonenröhrchen!“ Nichts!
    „Dann nicht, liebe Tante. Ich werde mich doch nicht von einem kleinen Hund schikanieren lassen!“
    Ich ging auf ihn zu, streckte die Arme aus und... da öffnete er die Augen! Jawoll, er öffnete die Augen und lachte mich damit an. Richtig gelesen! Er lachte, rollte sich auf den Rücken, streckte alle viere von sich und stieß einen tiefen Knurrlaut des Wohlbefindens aus.
    Ich zwang mich zur Strenge, gabelte ihn auf meine Arme und balancierte ihn behutsam wie ein übervolles Glas Buttermilch in seine Ofenecke.
    „Wau-ooau!“ machte er, was soviel wie „Danke, Alter!“ hieß. Dazu blobberte er einige Male mit seinem Stummelschwanz auf den Boden.
    Auf dem Rückweg schnappte ich mir die Zeitung und — aaaaaaaaaaaaaaaaaaahhhhaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa, es ging nichts in der Welt über ein weiches, behagliches, kuscheliges Sofa. Da ließ sich sogar manche böse Zunge in der Zeitung ertragen.
    Ich hatte bereits die Außenpolitik, die Innenpolitik, das Lokale, das Feuilleton, die Finanzen, die Todes- und Geburtsanzeigen und den Apothekendienst gelesen und wollte mich gerade über den Sport hermachen, als etwas geschah, das mich maßlos ärgerte, denn immerhin zeigte die Uhr inzwischen 22.58 Uhr: Es klingelte!
    Nein, nicht das Telefon, es klingelte an meiner Tür! Und so, wie es klingelte, konnte es kein Irrtum, kein Verhörnis sein. Bei Naftali, dem Argwöhnischen, da drückte allen Ernstes jemand richtig auf meine Klingel.
    „Chrrrrrrrr“, machte Pinsel in seiner Ofenecke leise, denn er wußte, was er der Uhrzeit schuldig war.
    Zeitung hoch, Beine hoch, wupp, ich stand, Bauch voran, grimmige Miene und — Tür auf!
    „Guten Abend, die Haustür war glücklicherweise offen... Entschuldigen Sie bitte, wenn ich noch so spät störe... ich meine... es ist mir wirklich peinlich... sehr peinlich...“
    Ein netter Mann mit Bügelfalte und Brille, der wohl am liebsten im Boden versunken wäre. Und ich, der Meisterdetektiv, stand da und ließ ihn stottern. Und das nachts um elf...
    „Sind Sie sicher, daß Sie zu mir wollen?“
    Er erschrak, sah auf das Schild neben der Klingel und fragte: „Herr Pfiff???“
    „Also doch“, seufzte ich, „bevor Sie mehr sagen, treten Sie ein.“
    Er kam mir nicht, er trat mir nicht, er schritt mir nicht, nein, er hüpfte mir buchstäblich entgegen, so eilig hatte er es.
    Ich geleitete ihn zu einem Sessel und quetschte mich selbst in meine noch warme Sotaecke zurück.
    „Nun werden Sie’s mal los!“ forderte ich ihn froh und munter auf, als sei es früh um sieben.
    Gott, wie er mich ansah. Wie ein Bankbeamter im neunten Lehrjahr.
    „Ich meine, was kann ich für Sie tun, Herr... Herr... Herr.

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