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Glaub nicht es sei vorbei

Glaub nicht es sei vorbei

Titel: Glaub nicht es sei vorbei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carlene Thompson
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diesem Moment fiel Matilda ein, dass sie den Zwischenfall eigentlich hatte herunterspielen wollen, und sie setzte rasch ein nachsichtiges Gesicht auf. »Aber wahrscheinlich hatte er ganz Recht, und irgendein Rotzjunge hat sich an der Tür zu schaffen gemacht.«
    »Auch Rotzjungen können zur Bedrohung werden«, sagte Bill ernsthaft. »Und auch wenn die Person an Ihrer Tür nicht mit jener auf dem Dachboden identisch war, missfällt mir der Gedanke, dass jemand versucht hat, in die Drogerie einzudringen. Womöglich wollte er sich Drogen beschaffen, solche Leute können unter Umständen auch gefährlich sein.«
    »Ich bin schon ziemlich lange in diesem Geschäft, Chief.« Matilda nahm einen Schluck Tee aus einer zierlichen Tasse. »Ich bin sehr vorsichtig mit gefährlichen Substanzen, bewahre sie an sicherer Stelle auf und sperre grundsätzlich alles ab.«
    »Das weiß ich. Sie hatten auch noch nie den leisesten Hauch von Ärger. Das ist lhr Verdienst und der Ihres Vaters.« Matilda schien sich über das Kompliment zu freuen und entspannte sich ein wenig, was Bill damit auch bezwecken wollte. »Rebekka hat mir auch erzählt, dass Sie in der Seitenstraße hinter der Bibliothek jemanden gesehen hätten, und zwar just nach dem Mordversuch an Sonia Ellis.«
    Matildas Tasse klirrte auf dem Unterteller. »Ich habe kein Gesicht gesehen. Nur eine Person, die es sehr eilig hatte. Er trug einen Anorak und hatte sich die Kapuze tief ins Gesicht gezogen. Der Wind war ziemlich heftig. Ich habe kein Gesicht gesehen.«
    »Mann oder Frau?«
    »Ich weiß es nicht.«
    Sie log. Bill wusste es, und sie wusste, dass Bill es wusste, blieb aber trotzig bei ihrer Behauptung. »Haben Sie nicht die leiseste Ahnung?«, fragte er freundlich.
    »Absolut keine. Legere Kleidung, wie sie heutzutage jeder trägt. Und ich habe kein Gesicht gesehen. Wirklich nicht.«
    »Der Betreffende hat keinen Laut von sich gegeben, als er Sie angerempelt hat?«
    Matilda wurde blass. »Nein.«
    »Denn das Geschlecht eines Menschen lässt sich an kleinsten Lauten erkennen. Sie wissen schon — wegen der hohen oder tiefen Stimme.«
    »Kein Laut. Nein.«
    Auch das war gelogen. »Na schön. Warum. hatten Sie dann auf dem Friedhof solche Angst?«
    Matilda verschüttete ihren Tee und stellte Tasse und Untertasse schließlich ab. »Ich glaube, die liebe Rebekka hat mich missverstanden. Ich wollte nur mein Mitgefühl zum Ausdruck bringen für das, was ihr in der Bibliothek zugestoßen ist. Außerdem ist mir die Sache mit Skeeter sehr nah gegangen. Die letzten Tage haben mir ziemlich zugesetzt. Und wenn ich aufgeregt bin, dann komme ich ins Plappern. Jetzt bin ich ruhiger und komme mir albern vor, weil ich so viel Wind um die Sache gemacht habe, besonders da ich nicht weiß, ob die Person in der Seitenstraße ein Mann oder eine Frau war und überhaupt irgendetwas mit dem Angriff auf Rebekka und, Sonia Ellis zu tun hatte.«
    »Und Sie haben niemanden auf dem Friedhof gesehen, der Ihnen Angst gemacht hat?«
    Matilda rang sich ein Lächeln ab. »Hat Rebekka Ihnen das erzählt? Sie ist wirklich ein liebes Mädchen, aber manchmal geht ihre Phantasie mit ihr durch. Ich habe wirklich keine Menschenseele gesehen. Ich hatte nur ein wenig zu lange in der Sonne gestanden.«
    »Na schön, allerdings dachte Rebekka, sie hätte den Schatten einer Bewegung gesehen, so als sei jemand hinter die Kapelle gehuscht.«
    »Wirklich?«, quiekte Matilda. »Wie ich schon sagte, ihre blühende Phantasie. Sie ist eben Schriftstellerin. Ich habe ihr Buch gelesen. Ziemlich gruselig. Aber natürlich rein fiktiv. Ich kenne den Unterschied. Und ich hatte keine Angst auf dem Friedhof. Ich war lediglich überhitzt und erregt und wollte nach Hause.«
    »Nicht zurück ins Geschäft?«
    Matilda blinzelte. Normalerweise wäre sie wieder zur Drogerie gefahren. »Ich wollte nicht mehr arbeiten, aus Achtung vor Skeeter. Ich habe ihn gekannt, seit wir beide Kinder waren. Er wäre durchaus zu retten gewesen, aber dieser schreckliche Vater hat ihn ruiniert. Die meisten Leute verstehen das nicht. Sie kennen Skeeters Geschichte nicht. Heutzutage wissen die Leute nichts mehr voneinander so wie früher. Alle haben es immer eilig. Eine sehr unruhige Zeit. Man gibt den Leuten Pillen zu schlucken, anstatt sich mit ihnen zu beschäftigen und ihre Stärken und Schwächen herauszufinden. Aber natürlich lebe ich von Pillen und dürfte mich eigentlich gar nicht beklagen.«
    Sie hatte es geschafft, sich raffiniert und vollständig

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