Glaub nicht es sei vorbei
blickte:
Lösegeldforderung für Todd Ryan: 500 000 Dollar
Stecken Sie unmarkierte Scheine in eine braune Papiertüte und deponieren Sie diese Freitagnacht, zwischen 9 und 10 Uhr, während des Konzerts im Leland Park, im Mülleimer der Herrentoilette. Wir behalten Sie im Auge. Der gesamte Park steht unter Beobachtung. Sollte auch nur ein Cop oder FBI-Agent auftauchen, ist Todd tot. Keine zweite Chance. Erinnern Sie sich an den anderen Ryan Jungen.
18.Kapitel
1
Alle standen da wie erstarrt. Da war er endlich, der konkrete Beweis, dass Todd des Geldes wegen entführt worden war. Aber es war inzwischen Donnerstagabend. Und er war schon vorigen Samstag verschleppt worden. Wieso hatte der Entführer so lange gewartet?
»Mir ist es egal, warum die so lange gewartet haben«, brüllte Molly fast hysterisch, als Rebekka ihre Zweifel äußerte. »Geld! Mehr wollen sie nicht. Geld, und ich kann Todd wiederhaben. Aber ich habe keine fünfhunderttausend Dollar.«
»Aber ich«, sagte Frank spröde. »Was mein ist, ist auch dein, Molly. «
Mollys Augen füllten sich mit Tränen. »Ach Frank, das kann ich doch nicht von dir verlangen ... «
»Jetzt sei nicht albern, Schatz. Was ist schon Geld im Vergleich zum Leben deines Kindes?« Er stockte. »Aber diesmal müssen wir vorsichtig sein. Es darf nicht so laufen wie bei Jonathan. Hier steht ausdrücklich: Kein FBI. Wir haben damals den Fehler begangen, den Brief Sheriff Lutz zu zeigen, und er hat sich über die Anweisungen hinweggesetzt. Damit hat er alles vermasselt. Vielleicht wollte Lutz sich auch ein Stück vorn Ruhm abschneiden. Sheriff Lutz darf jedenfalls nichts erfahren.«
»Das finde ich auch.«, sagte Molly mit Nachdruck. » Bitte erzählt Lutz nichts davon.«
Vielleicht sollte auch Bill nichts erfahren«, fügte Frank hinzu. »Vielleicht fühlt er sich sonst aus dienstlichen Gründen verpflichtet, das FBI zu informieren.«
»Das glaube ich nicht«, sagte Suzanne. »Er kann das FBI nicht leiden, er sagt, die Polizei vor Ort müsse die Drecksarbeit erledigen, damit die anderen die Lorbeeren absahnen können. Aber ich denke da an etwas anderes. Bill ist mein Bruder. Ich kenne ihn. Er wird sich diesen fetten Fisch nicht entgehen lassen.«
»Wenn, er weiß, wie wichtig es ist, dass er sich fernhält, wird er es vielleicht auch tun«, warf Molly ein.
»Nein, Molly. Sobald Bill weiß, dass der Kidnapper im Park sein wird, postiert er seine Leute da«, widersprach Suzanne. »Vielleicht bleibt er selber fern, aber er schickt bestimmt jemanden hin, dem er vertraut.«
»Wie diesen Deputy Curry«, sagte Rebekka. »Bill hat enormen Respekt vor seinen Fähigkeiten. Mutter hat Recht. Bill würde ihn losschicken. Natürlich in Zivil, aber trotzdem ...«
»Dann dürfen wir das Risiko nicht eingehen«, sagte Molly bestimmt. »Wir können einfach nicht.«
Doug behielt seinen Vater fest im Auge, als er das Wort ergriff. »Ich bin ganz eurer Meinung. Wir halten uns genau an die Anweisungen in diesem Brief. Ganz genau. Und keiner von uns« — er blickte in die Runde, besonders auf Lynn, Clay und Esther —, »keiner von uns wird ein Wort darüber verlieren. Zu niemandem. Einverstanden?«
»Ausgezeichnet, Liebling«, stimmte Lynn ihm mit schwerer Zunge zu, »aber glaubst du nicht, dass man Verdacht schöpfen wird, wenn Frank morgen fünfhunderttausend Dollar abhebt? Die vertraulichste Information verbreitet sich in Sinclair doch gleich wie ein Lauffeuer.«
»Frank hat sein gesamtes Geld in Sinclair liegen, aber ich habe ein Konto in Charleston«, sagte Suzanne. »Da ist mehr drauf als fünfhunderttausend. Rebekka kann mich hinfahren, denn meine Fahrkünste sind nicht mehr das, was sie einmal waren. Bis zum Nachmittag habe ich das Geld, Molly.«
»0 Suzanne, ich weiß nicht, wie ich dir danken soll«, schluchzte Molly.
Suzanne winkte ab. »Mach dir keine Sorgen. Wir kriegen Todd wieder. Und Douglas hat Recht. Das muss alles geheim gehalten werden.« Suzanne wandte sich um und warf Lynn aus himmelblauen Augen einen überraschend harten Blick zu. »Verstehst du das, Lynn? Es ist absolut geheim.«
»Gott ja, ich hab's begriffen«, sagte Lynn in gelangweiltem Ton. Sie tat so, als verschließe sie ihre Lippen mit einem Schlüssel. Doug schien ihre Gleichgültigkeit zu irritieren. Rebekka hätte ihr für ihren Zynismus am liebsten eine Ohrfeige verpasst. Molly blickte verletzt drein. Jetzt dachten alle, sie sei ein gefühlloser Trottel, dachte Lynn. Wenn die wüssten. Unter ihrem
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