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Glaub nicht es sei vorbei

Glaub nicht es sei vorbei

Titel: Glaub nicht es sei vorbei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carlene Thompson
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noch sein Blut testen, aber die Sache gefällt mir gar nicht. Heiße Haut, Schüttelfrost — er hat Fieber. Schmerzen auf der rechten Seite.«
    »Wenn er tatsächlich Blinddarmentzündung hat, wie lange hat er dann noch Zeit, bis der Blinddarm durchbricht?«
    »Kommt darauf an.«
    »24 Stunden? 48?
    »48, wenn er Glück hat.«
    »Und wenn er durchbricht?«
    »Wenn er sofort Hilfe bekommt, hat er noch eine Chance. Wenn nicht, kommt es zu einer Bauchfellentzündung und ...«
    »Aus.«
    Wahrscheinlich.«
    Rebekka stand auf. »0 Gott. Ich muss etwas tun. Schnell.« 
    »Hast du gesehen, wo er ist?«
    »Nein, verdammt! Nur wieder diesen dunklen, kalten Ort. Und irgendwas hat geschrien. Es hat sich entsetzlich angehört, als würde ein kleines Kind oder ein Tier umgebracht — langsam und grausam. Sagt dir das etwas?«
    »Nein. Jedenfalls nicht im Moment. Vielleicht denk ich ein bisschen drüber nach. Keine anderen Hinweise?«
    »Der Dunkle Krieger — so nennt Todd seinen Entführer — hat ihm nichts mehr zu essen gebracht. Er hat Hunger und Durst. Und er fühlt sich ganz elend. Wahrscheinlich hat er wirklich Blinddarmentzündung. Wie soll ich das bloß Molly beibringen?«
    »Überhaupt nicht«, sagte Clay bestimmt. »Bill ist bei ihr zu Hause und nimmt Anrufe für sie entgegen, solange sie hier ist. Zuerst reden wir mit ihm. Ruf ihn an, bevor jemand kommt und nach uns sieht.«
    Rebekka rief an, und Bill hob fast augenblicklich ab. Ohne Umschweife erzählte sie ihm von ihrer Vision. »Aber du hast noch immer keine Ahnung, wo er sein könnte«, sagte Bill und klang enttäuscht.
    »Man hat ihm die Augen verbunden — er kann nichts sehen. Er friert.«
    »Und was hört er?«
    »Ein Weinen. Hoch und durchdringend. Als würde jemand ein Baby quälen.«
    »Weißt du nur, was er zu hören glaubt, oder kannst du es selbst hören?«
    »Ich kann es hören.«
    »Dann versuch' doch, das Geräusch nachzuahmen.«
    Rebekka setzte ein paarmal an und scheiterte. Sie räusperte sich und versuchte es ein drittes Mal, bis sie dem Ton ungefähr zu entsprechen glaubte. »Geht dir dabei ein Licht auf?«
    Bill schwieg einen Augenblick. »Klingt es wirklich so menschlich?«
    »Ich finde, ja.«
    »Dann habe ich vielleicht eine Idee. Als ich vor langer Zeit einmal draußen im Wald war, habe ich etwas Ähnliches gehört. Hat mir eine Gänsehaut verpasst. Ich bin Hals über Kopf durch den Wald gerannt — Garrett, der Retter naht —, und was glaubst du, ist es gewesen? Ein Rehkitz. Ein winziges Rehkitz. Die Ricke hatte es allein gelassen, war wahrscheinlich auf Futtersuche, und es hatte Angst. Sie kam augenblicklich zurück und war bereit, mit mir zu kämpfen. Ich zog mich zurück, und sie ging schnurstracks zu ihrem Kleinen, das auch gleich mit seinem herzzerreißenden Gewimmere aufhörte. Es war schrecklich, glaub mir. Und in einem anderen Jahr habe ich es wieder gehört. Diesmal hat ein Fuchs das Kitz bedroht. Ich habe ihn verscheucht, und kurz darauf kam Mama zurück.«
    »Bist du sicher, dass sich ein wimmerndes Rehkitz so Furcht erregend anhört?«
    »Mich hat es beide Male fast zu Tode erschreckt.«
    »Glaubt Bill, dass Todd ein ängstliches Rehkitz hören könnte?«, fragte Clay.
    »Ja.«
    Clay schnippte mit den Fingern und nickte heftig. »Also könnte Todd im Wald sein!«
    »Darauf würde ich wetten«, sagte Bill, der Clays Ausruf gehört hatte.
    »Na ja, immerhin!« Rebekka war einen Augenblick lang begeistert. Dann sank ihre Laune wieder. »Das Dumme ist nur, dass Sinclair von Wäldern eingeschlossen ist.«

4

    Rebekka und Clay beschlossen, sowohl Rebekkas Vision als auch Bills Vermutung, Todd könne irgendwo im Wald versteckt sein, der Familie gegenüber zu verschweigen. Sie würden einfach sagen, dass Rebekka wegen ihrer Verletzungen Kopfschmerzen bekommen hatte, dass es ihr aber inzwischen, nach einem Aspirin, schon wieder besser ginge. Sobald sie sich in der Lage fühlten, einen ruhigen Eindruck zu vermitteln, gingen sie wieder ins Wohnzimmer zurück.
    »Wo ward ihr beiden denn so lange, Rebekka?«, schnurrte Lynn. »Du siehst taufrisch aus, sogar rote Wangen hast du.«
    »Halt den Mund, Lynn«, sagte Rebekka abwesend.
    Lynn wurde rot und wandte sich zu ihrem Mann. »Doug! Hast du gehört, was sie gesagt hat?«
    »Schön, dass es dir besser geht, Becky«, sagte Doug glatt. »Clay, was hältst du vorn diesjährigen Fußballprogramm der West Virginia University?«
    Lynn goß sich noch ein Glas Wein ein und stellte sich mit

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