Glaub nicht es sei vorbei
ist.«
»Ich habe Hoffnung, Rebekka. Es ist so viel Zeit vergangen ohne eine Lösegeldforderung, dass ich schon glaubte, Todd sei von einem Wahnsinnigen verschleppt worden. Dann hätten wir nämlich wenig Aussichten gehabt, ihn wiederzubekommen.« Sie schwieg einen Moment. »Ich weiß, was du denkst— wir haben auch für Jonnie eine Lösegeldforderung bekommen, aber das Geld hat ihn nicht gerettet. Damals haben wir uns allerdings nicht an die Forderungen des Entführers gehalten. Sheriff Lutz und. das FBI glaubten, dass sie es besser wüssten. Aber dem war nicht so. Jetzt ist weder Lutz noch das FBI eingeweiht. Nicht einmal Bill ahnt etwas. Er ist mein Bruder, und er meint es gut, aber trotzdem ist er bis in die Knochen ein Polizist.«
»Er hat mir erzählt, dass er sich mit Molly trifft.«
»Es ist mehr zwischen den beiden. Er ist in sie verliebt. Schon seit Monaten. Vielleicht schon über ein Jahr. Er hat nie was gesagt, aber er ist schließlich mein Bruder. Bei Familientreffen ist es mir aufgefallen.« Sie seufzte. »Wäre es nicht wunderbar, wenn wir Todd zurückbekämen und Molly und Bill heiraten würden?«
»Heiraten? Glaubst du denn, dass auch Molly Bill liebt?«, fragte Rebekka.
»0 ja.«
Rebekka sah ihre Mutter prüfend an. »Du hast mir doch erzählt, dass Molly, als sie Todd bekam und schon anästhesiert war, erzählt hätte, Todds Vater sei bereits gebunden. Und Bill war doch damals mit dieser Kleiderpuppe verheiratet.«
»Ja, bis er herausbekommen hatte, dass sie sich schon monatelang mit einem, anderen traf.«
»Lenk nicht vom Thema ab. Und was war mit Bill? War er damals schon in Molly verliebt? Könnte er nicht Todds Vater sein?«
Suzanne blickte sie offen an. »Ich habe auch schon daran gedacht, Rebekka, aber ich weiß es wirklich nicht.«
Der Rest des Tages verlief reibungslos. Suzanne hob das Geld ab und bestand anschließend darauf, in einem hübschen Restaurant mit Rebekka zu Mittag zu essen.
»Mutter, bist du sicher, dass du im Restaurant essen möchtest? Weißt du, wie viel Bares du mit dir herumschleppst?«, fragte Rebekka.
»Für den Lunch wird's wohl reichen«, erwiderte Suzanne hochmütig. »Und ich habe eine Schwäche für Hummersalat und guten Weißwein. Nur ein Glas, ich versprech's.« Sie sah Rebekka lächelnd an. »Bitte, Liebes, ein Mutter-Tochter-Mittagessen, wo doch alles geklappt hat wie am Schnürchen. Es würde mir viel bedeuten.
Und so aßen sie auswärts zu Mittag. Anschließend beugte Rebekka sich Suzannes Bitte und fuhr die gesamte Strecke nach Sinclair fünf Meilen über dem Tempolimit. Sie sangen zur Musik von Carly Simon und kamen um Punkt drei Uhr wieder nach Hause. Frank sah sich gerade eine Seifenoper an, die er schnell ausschaltete, als sie zurückkamen. Sean saß in der Küche und wartete auf Rebekka. Und auf Walt.
Um halb sechs klingelte das Telefon. Rebekka hob ab. Es war Doug. »Ich bin die Kellertreppe hinuntergefallen und habe mir den Knöchel verstaucht. Ich kann dich heute Nacht nicht begleiten.«
Rebekka blieb einen Moment lang stumm. »Du hast was?«
»Mir den Knöchel verstaucht. Es war so dunkel. Irgendwas war mit dem Wasserboiler nicht in Ordnung. Ich bin die Treppe hinuntergerannt und habe die letzten fünf Stufen verpasst. Tut mir Leid.«
Er klang eher verlegen als betroffen. »Warst du schon im Krankenhaus beim Röntgen?«, fragte sie.
»Nein.«
»Woher weißt du dann, dass der Knöchel nicht gebrochen ist?«
»Oh, das ist er sicher nicht. Tut nur höllisch weh. Ich habe eine Hand voll Aspirin geschluckt.«
»Nun ja, da kann man nichts machen«, sagte Rebekka tonlos. »Ich wünsche dir gute Besserung.«
»Rebekka, es tut mir wirklich sehr Leid ...«
Sie legte auf.
Rebekka lehnte sich zurück und schloss die Augen. Was sollte das? Wollte Lynn ihn nicht gehen lassen? Doug musste doch mehr Rückgrat haben. Er mochte Todd. Das wusste sie. Aber Dougs Ausrede war faul. Er wollte einfach nicht mitkommen.
Dann würde sie eben allein gehen. Welche Alternative hatte sie denn? Frank war noch nicht gesund. Bill durfte nicht einmal wissen, was vor sich ging. Aber das Geld musste irgendwie in den Mülleimer der Herrentoilette gelangen. Vielleicht konnte sie sich verkleiden und unbemerkt hineinschleichen. Ja, das dürfte nicht allzu schwierig sein. Und wer würde den Ort im Auge behalten, wenn keine Polizisten in Erscheinung treten durften? Schließlich wollte man ja den Entführer entlarven, wenn er sich das Lösegeld abholte. Zweifellos
Weitere Kostenlose Bücher