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Glaub nicht es sei vorbei

Glaub nicht es sei vorbei

Titel: Glaub nicht es sei vorbei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carlene Thompson
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unseren Kappen.«
    Clay lächelte. »Nicht mal mit den Kappen sehen wir uns ähnlich. Du bist jeder Zoll ein weibliches Wesen.«
    »Du kannst es einfach nicht lassen, was? Sogar jetzt musst du mich noch veralbern.«
    »He, ich versuche nur, die Nerven zu bewahren. Oh du's glaubst oder nicht, das hier ist meine erste Lösegeldübergabe. Und dass du jeder Zoll ein weibliches Wesen bist, war mein voller Ernst.«
    »Trotz der vielen Narben?«
    Unvermittelt zog Clay sie an sich. Sein Kuss war schnell, insistierend und heiß, und ließ sie vorübergehend Morde und Lösegeld vergessen, bis auf den Sonnengeruch seiner Haut und die zärtliche Berührung seiner Zunge. »Bis später, meine Süße«, sagte er und ließ sie ebenso unvermittelt wieder los. Sie wäre beinahe hingefallen.
    »Wahnsinn«, murmelte sie wie eine Vierzehnjährige, während sie ihm hinterhersah, wie er forschen Schrittes über Dormaines Parkplatz auf die Straße zuging. »Clay Bellamy, was habe ich all die Jahre nur verpasst?« Sie blickte auf die Uhr. »Und was werde ich erst verpassen, wenn ich nicht aufhöre, mich wie ein verliebter Teenager aufzuführen? An die Arbeit!«
    Zehn Minuten später entdeckte Rebekka in der Nähe des Parkeingangs eine Parklücke. Die Nacht war lau, und das Konzert hatte eine Menge Leute angelockt. Ob das aus der Sicht des Entführers gut oder schlecht war, wusste sie nicht. Sie hatte schon immer Schwierigkeiten mit dem Einparken gehabt, aber mit Bettys Ungetüm war es ihr schier unmöglich. Sie stieß fluchend vorwärts und rückwärts, bis sie es endlich frustriert aufgab. Als sie ausstieg, sah sie, dass der Wagen immer noch einen halben Meter vom Bordstein entfernt war. Bei ihrer Rückkehr würde sie wahrscheinlich einen Strafzettel vorfinden, aber die Straße war ja breit. Ihr Wagen würde den Verkehr nicht blockieren, und sie konnte schließlich nicht die ganze Nacht mit Einparken vergeuden. Es war schon Viertel nach neun.
    Die Parkbeleuchtung war eingeschaltet und zog scharenweise Motten an. Scheinwerfer glühten auf der Tribüne. Über den Köpfen der Menge thronten die Musiker und entsandten eine fröhliche Version von The Band Played On in die Nacht. Jeden Sommer namen sie einen neuen Song in ihr Repertoire auf. Rebekka fragte sich, welches Programm sie wohl heute zum Besten geben würden. Aber die Leute in Sinclair schien das nicht zu bekümmern. Die Konzerte waren ein Treffpunkt, wo sie in lauen Sommernächten ihre Kinder mitbringen und bei nicht-alkoholischen Getränken alte Klassiker anhören konnten. Rebekka hatten. diese Veranstaltungen immer gefallen.
    Heute Nacht war das anders. Sie hatte den Eindruck, als seien viel zu viele Menschen versammelt, als sei die Musik zu laut und das Licht zu grell. Sie hätte ihr Gesicht lieber im Dunkeln verborgen. Ihr Herz hämmerte wie wild. Ihr Mückenspray zeigte nicht die gewünschte Wirkung. Sie schlug nach einer vermeintlichen Stechmücke auf der Schulter und erkannte dann, dass der Hemdstoff ihr ausreichend Schutz bot. Ihr Hautjucken war also die Folge überreizter Nerven. Na toll. Jetzt bekam sie zu allem Übel auch noch Ausschlag.
    Rebekka schlenderte an den Kiosk und kaufte sich eine Limonade. Dann näherte sie sich der Tribüne. Kinder rannten an ihr vorbei. Sie entdeckte Helen und Edgar Moreland und zog schnell den Kopf ein. Es hätte ihr gerade noch gefehlt, wenn Edgar Moreland ihren Namen in die Welt hinausposaunte. Sie leerte die Flasche in einem Zug, um ihre vor Nervosität trockene Kehle zu befeuchten. Sie hätte sich gern Nachschub geholt, aber es wäre auffällig gewesen, wenn sie schon wieder zum Kiosk gegangen wäre. Dieses verdeckte Ermitteln war ziemlich anstrengend, dachte sie. Jede Bewegung musste überlegt sein.
    Die Band verstummte, erntete brausenden Beifall und begann A Bicycle Builtfor Two . Rebekka musste an den Namen der Black-Metal-Band auf Cory Ellis' T-Shirt denken und lächelte. Ihn auf einem dieser Konzerte zu vermuten, war genauso abwegig wie ihn in der Bibliothek zu suchen.
    Gemächlich schlenderte sie auf das weiß getünchte Betongebäude zu, das ein wenig abseits von der Tribüne stand und das die Toiletten beherbergte. Sie befand sich auf der Seite der Männer und sah plötzlich Clay herauskommen. Rebekka senkte ruckartig den Blick und schalt sich wegen ihres auffälligen Benehmens. Warum hatte Clay so lange gebraucht, um das Geld zu deponieren? Wahrscheinlich hatte er abgewartet, bis die Toilette leer war. Er war vorsichtig. Und er

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