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Glaub nicht es sei vorbei

Glaub nicht es sei vorbei

Titel: Glaub nicht es sei vorbei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carlene Thompson
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möchte dir einfach nur helfen.«
    Rebekkas Kehle schnürte sich zusammen. Sie wusste, dass sie sich jetzt selber Leid tat, aber sie schleppte schon so lange die Last der Erwartungen der anderen Leute mit sich herum. Und sie war immer ganz alleine gewesen. Zumindest hatte sie sich alleine gefühlt, auch wenn sie wusste, dass einige Leute an sie glaubten. Aber Clay hatte mit wenigen Worten dieses beängstigende Gefühl der Isoliertheit verscheucht.
    »Du willst mir wirklich helfen?«, fragte sie schüchtern. Er nickte, und seine Augen blickten sanft in die ihren. »Dann leg dich neben mich.«
    In wenigen Minuten war Rebekka weggedöst, Gypsy auf der einen, Clay auf der anderen Seite. Sein Arm lag leicht auf ihrer Hüfte, und sein warmer Atem berührte ihre Schläfe.
    Und zum ersten Mal seit dem Unfall, der ihren Vater das Leben gekostet und ihr eigenes verändert hatte, fühlte Rebekka sich nicht mehr einsam.

8.Kapitel
1

    Dienstag, 7.30 Uhr

    Clay Bellamy erwachte mit einem Gefühl wilder Entschlossenheit. Als er erfahren hatte, dass der kleine Todd Ryan verschleppt worden war, hatte er mit Entsetzen und Erschütterung reagiert, wie jedesmal, wenn einem Kind ein Unrecht geschah. In den vergangenen Jahren hatte er Molly nur sechs- oder siebenmal, den Jungen nur ein einziges Mal gesehen. Zwischen ihm und den Ryans war eine emotionale Distanz entstanden.
    Diese Distanz war vorige Nacht aufgehoben worden. Während des Dinners mit Rebekka hatte er sich so wohl gefühlt wie seit Monaten nicht mehr. In all den Jahren hatte er immer wieder an sie gedacht, besonders nachdem er gehört hatte, dass sie ein Buch geschrieben hatte. Wie die meisten Leute in Sinclair hatte er zuerst angenommen, die Geschichte handle von Jonnies Entführung, dann hatte er aber erfahren, dass sie reine Fiktion war. Er hatte sich fest vorgenommen, das Buch zu lesen, und es im selben Moment wieder vergessen. Einen Monat später hatte man Rebekka dann in die Notaufnahme gebracht.
    Natürlich hatte Rebekka sich verändert, seit er sie bei Jonnies Beerdigung zum letzten Mal gesehen hatte. Er hatte sie als groß und mager in Erinnerung, sie hatte zugleich älter und jünger gewirkt als sie war. Er erinnerte sich auch, dass Frank sich um eine schluchzende Suzanne gekümmert hatte, die nicht ein einziges Mal zu ihrer trauernden Tochter hingesehen hatte. Rebekkas stilles, einsames Elend hatte ihn tiefer berührt als Suzannes verzweifelte Tränen.
    Dann hatte er erfahren, dass das Mädchen, das in seiner Gegenwart immer rot geworden und ins Stottern geraten war, die Stadt verlassen hatte. Darüber war er merkwürdig traurig gewesen.
    Als er Rebekka letzte Nacht zu Hause abgeholt hatte, hatte ihn eine lebhafte, wenn auch bekümmerte Frau begrüßt. Während des Abendessens hatten sie viel gelacht und waren sich näher gekommen. Dann hatte er ihre dramatische Vision miterlebt. Das Ereignis hatte ihn, zutiefst erschüttert; obwohl er versucht hatte, sich nichts anmerken zu lassen. Und er hatte ihr jedes Wort geglaubt.
    Er hatte letzte Nacht tief und fest neben ihr geschlafen, und sie hatten beide gelacht, als sie am Morgen bemerkt hatten, dass Gypsy sich zwischen sie gedrängt hatte, ohne sie aufzuwecken. »Sie ist eifersüchtig.« Rebekka musste lachen, und Clay hatte gedacht, wie hübsch sie im grellen Morgenlicht aussah, obwohl sie ungeschminkt war und auf der Stirn zwei Pflaster kleben hatte. Sie hatte darauf bestanden, im Taxi nach Hause zu fahren, damit er nicht zu spät zur Arbeit kam. Zum Abschied hatte er ihre Wange nur mit einem flüchtigen Kuss berührt, damit der Taxifahrer keine falschen Schlüsse zog. Er fragte sich, warum er sich über den Taxifahrer Gedanken machte, doch man musste ja befürchten, dass der Fahrer die Neuigkeit in der ganzen Stadt herumtratschen würde, und Rebekkas Ruf war ihm alles andere als gleichgültig. Na ja, die Leute klatschten eben gerne.
    Jetzt fühlte er sich erfrischt und gewappnet für einen langen Arbeitstag. Er kippte den letzten Schluck Kaffee hinunter und streichelte zum Abschied Gypsys goldbraunen Kopf. Sie blickte mit sanften Augen von ihrem Futternapf auf. »Mach mir keinen Ärger, solange ich nicht da bin. Zieh dir ein paar Seifenopern rein und lass es dir gut gehen.« Sie leckte ihm die Hand und wandte sich dann wieder Wichtigerem zu, nämlich ihrem Frühstück.
    Er war schon fast an der Tür, als das Telefon klingelte. Der Anrufbeantworter schaltete sich ein, und er hörte die Stimme seiner Mutter. Er ging

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