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Glaub nicht es sei vorbei

Glaub nicht es sei vorbei

Titel: Glaub nicht es sei vorbei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carlene Thompson
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Beruhigungsmittel oder was immer du möchtest und bleibst, bis du ruhiger geworden bist. Gypsy und ich werden uns um dich kümmern. In Ordnung?«
    »Das klingt wunderbar«, sagte Rebekka dankbar. »Ganz wunderbar.«
    Eine Stunde später saß Rebekka auf Clays Couch, eingewickelt in seinen Frotteebademantel. Ihr Kleid war völlig ruiniert, und sie hatte duschen müssen, um sich von Essensresten und Wein zu säubern. Er hatte darauf bestanden, dass sie ein leichtes Beruhigungsmittel zu sich nahm, und mittlerweile war die Anspannung aus ihrem Körper gewichen. Gypsy hatte sich an sie geschmiegt, und Rebekka nippte an einem Glas Club-Soda und kraulte die seidenweichen Ohren der Hündin.
    Sie hatte Clay ihre Vision bereits geschildert. In ihren Teenagerjahren, als sie so viel »gesehen« hatte, hatte er an ihren Fähigkeiten gezweifelt und versucht, eine vernünftige Erklärung für ihre Wahrnehmungen zu finden. Dieser Abend hatte den letzten Rest Skepsis bei ihm verscheucht. Samstagnacht hatte sie, ohne dass man ihr davon erzählt hatte, die Einzelheiten von Todds Entführung gewusst. Heute Abend hatte er ihren gequälten Gesichtsausdruck gesehen, als sie die Empfindungen des verängstigten kleinen Jungen miterlebt hatte. Sie hatte ihm kein Theater vorgespielt. Es war auch kein Zufall gewesen.
    »Und was tun wir jetzt, Clay?«, fragte sie. »Wir haben mit Bill gesprochen, auch wenn ich ihm keine hilfreichen Hinweise geben konnte.«
    »Sei nicht zu streng mit dir. Er weiß jetzt immerhin mehr als heute Nachmittag. Vor allem wissen wir, dass Todd noch am Leben ist, Rebekka. Nachdem die Polizei den Blutfleck auf dem Stofftier entdeckt hatte, war sie sich dessen nicht mehr sicher.«
    Sie seufzte. »Hätte ich bloß mehr gesehen!«
    »Das wirst du schon noch.«
    »Heute Nacht nicht mehr. Mein Gehirn ist wie ausgewrungen. Ich muss nach Hause.« Sie wollte aufstehen, geriet aber ins Schwanken. »Du meine Güte. Wie stark war denn dieses Beruhigungsmittel?«
    »Ausgesprochen schwach. Du bist nur ziemlich ausgelaugt nach den letzten Tagen. Ich mache dir einen Vorschlag. Warum bleibst du heute Nacht nicht einfach hier?«
    »Frank sagte, ich müsse um elf zu Hause sein.«
    Clay grinste. »Dann bist du schon über der Zeit. Aber du bist ja volljährig, und ich verspreche dir, die Situation nicht auszunutzen. «
    »Gut aussehend und galant. Du bist fast zu schön, um wahr zu sein, Clay Bellamy.« Rebekka spürte, wie ihr das Blut augenblicklich in die Wangen schoss. Wieder einmal hatte ihr loses Mundwerk ihr einen Streich gespielt. »Ich muss zu Hause anrufen.«
    »Geh du nur ins Schlafzimmer. Dein Glück, dass ich gestern die Laken gewechselt habe. Leg dich schlafen und lass mich telefonieren.«
    Rebekka zögerte. Wie gut kannte sie Clay eigentlich? Sie hatte nicht etwa Angst, er könne die Situation ausnutzen. Sie fragte sich nur, ob er das Ganze nicht grotesk finden und sich morgen über sie lustig machen würde. Ein. prüfender Blick, und sie war beruhigt. Der Ausdruck in seinen graublauen Augen war freundlich und besorgt, sein Lächeln sanft. Nein, Clay würde sich nicht über sie lustig machen. Aus irgendeinem Grund nahm er um ihretwillen einiges auf sich.
    Gypsy folgte ihr ins Schlafzimmer. Clay war nicht der Typ, der Schlafanzüge trug, aber sie fand ein übergroßes Sweatshirt, das auf einem Stapel sauberer Wäsche lag. Sie legte den Bademantel ab, zog sich das Sweatshirt über und schlüpfte unter die Decke. Sofort sprang Gypsy aufs Bett und schmiegte sich an sie, genau wie Sean das immer tat. Rebekka kraulte ihr die Ohren.
    Einen Augenblick später erschien Clay in der Tür. »Gypsy! Um Himmels willen, du kannst doch nicht bei den Gästen schlafen!«
    Die Hündin sah ihn an, ohne sich zu bewegen. »Ist schon gut.« Rebekka lachte. »Ich bin es gewohnt, dass Sean bei mir schläft. Und ehrlich gesagt, nach dem Erlebnis heute finde ich den warmen Körper neben mir ganz wohltuend.«
    Clay setzte sich auf die Bettkante und strich Rebekka eine Haarsträhne aus dem Gesicht. »Du bist ja ganz kalt«, sagte er. »Brauchst du noch eine Decke?«
    »Ich glaube, das würde auch nichts nützen. Mir ist kalt, weil ich Angst habe und mich in dieser Sache so hilflos und allein fühle. «
    »Du bist nicht allein. Ich halte doch zu dir.«
    »Wirklich? Am Freitagabend hast du noch gesagt, nur Tests und Statistiken könnten dich überzeugen.«
    »Da hatte ich Angst. Angst vor dem Unbegreiflichen, aber jetzt habe ich keine Angst mehr. Ich

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