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Glaub nicht es sei vorbei

Glaub nicht es sei vorbei

Titel: Glaub nicht es sei vorbei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carlene Thompson
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gelegt, damit du ihn kriegst!«
    »Hat er nicht. Die meisten Leute in der Stadt schulden ihm doch einen Gefallen. Er hat nur einen eingefordert.«
    »Das tut nichts zur Sache.«
    Er hatte ein Gefühl gehabt, als ob ihn demnächst der Schädel platzen würde. Er hatte ihr daher gesagt, dass sie sich hinsetzen und den Mund halten solle und ein paar Aspirintabletten. geschluckt. Dann hatte er so ruhig wie möglich gesagt: »Sieh mal, ich war besoffen. Und ihr Wecker hat nicht funktioniert. Ich hab's vermasselt. Sie kann nichts dafür, also lass sie gefälligst in Ruhe. Es wird nicht mehr vorkommen.«
    Endlich war er Lynn losgeworden und hatte seinen hämmernden Kopf in beide Hände vergraben. Bei all der Freiheit hätte er auch im Knast bleiben können. Mit Lynn, Doug, seinem Bewährungshelfer und dem alten Maloney im Genick hatte er genauso viel Freiheit wie vor einem Jahr im Knast. Zum ersten Mal in seinem Leben hasste er seine Schwester fast genauso wie er Doug hasste. Ihre Liebe war ihm zum Gefängnis geworden.
    Larry hatte den restlichen Tag verschlafen und sich eine Ausrede für seinen Boss zurechtgelegt. Jetzt hatte er Maloneys Anpfiff hinter sich, der ihn zur Freude seiner Arbeitskollegen kräftig zusammengestaucht hatte, und einen weiteren öden Arbeitstag vor sich. Aber er würde zurechtkommen. Es musste sein.
    Denn vor ihm lagen bessere Tage.

3

    Deputy G. C. Curry kam in Bills Büro. Bill fiel auf, wie ausgezehrt der Mann aussah. Er hatte in den letzten Tagen eindeutig zu wenig Schlaf abbekommen. »Was gibt's Chief?«, fragte er.
    »Ich habe hier den Befund der Gerichtsmedizin über Skeeter. Kommen Sie rein und trinken Sie eine Tasse Kaffee mit mir. Sie sehen aus, als könnten Sie einen gebrauchen.«
    Curry schenkte sich Kaffee ein und nahm sich ein Stück Blätterteig. Bill musste unwillkürlich an Skeeter Dobbs und seine Begeisterung über den »ausländischen Kuchen« denken, den man ihm in seiner letzten Nacht angeboten hatte. Curry setzte sich und ächzte dabei wie ein alter Mann, obwohl er erst 34 Jahre alt war. »Was sagt denn die Gerichtsmedizin über Skeeter?«
    »Soll ich nicht lieber warten, bis Sie zu Ende gegessen haben?« »Mein Magen kann einiges vertragen. Außerdem können Sie sich ja auf das Grundlegende beschränken und mir die unappetitlichen Einzelheiten ersparen.«
    »Na schön, Skeeter ist an einer Stichwunde gestorben, die eine heftige Blutung im. Gehirn ausgelöst hat.«
    »Und um das herauszufinden, haben wir eine Obduktion vornehmen lassen?«
    »Die Lungen waren blass und leicht. Petechiale Blutung, beschränkt auf das rechte Auge.«
    »Jetzt wissen wir also, dass Skeeter fast augenblicklich gestorben ist und dass der Mörder ihm den Eispickel von vorne ins linke Auge gestoßen hat. Er oder sie muss also Rechtshänder gewesen sein«, sagte Curry. »Das ist überaus hilfreich.«
    »Wir wissen außerdem, dass ihm die tödliche Verletzung rasch und unerwartet zugefügt wurde, weil Skeeters Hände und Arme keinerlei Verteidigungswunden aufweisen. Als Miss Vinson ihn fand, war er wahrscheinlich noch keine zwölf Stunden tot, weil die Haut um die Wunde herum nur gerötet und aufgeschwollen war. Schorf bildet sich aber erst nach etwa 24 Stunden. Eiter erst nach 36.«
    »Das mit dem Eiter hätten Sie sich sparen können«, sagte Curry und legte den letzten Bissen seines Kuchens beiseite.
    »Ich dachte, Sie haben keinen empfindlichen Magen.«
    »Sogar bei mir gibt's gewisse Grenzen. Tatwaffe?«
    »Gewöhnlicher Eispickel. Metallgriff, also keine Hautpartikel am Holz. Auch keine Fingerabdrücke. Ein paar Spuren von Latex, wo der Griff endet und die Spitze beginnt. Der Mörder muss Handschuhe aus Latex getragen haben.«
    »Ist es einfach, an Latexhandschuhe heranzukommen?«
    »Die gibt's doch überall: im Krankenhaus, in der Zahnarztpraxis. Beim Tierarzt. Und natürlich braucht man nicht in diesen Bereichen zu arbeiten, um an sie heranzukommen. Man braucht sich nur dort aufzuhalten. Und Fachgeschäfte für Medizinbedarf gibt's auch genügend.«
    »Das ist ja fast so leicht, als hätte der Mörder den Tatort signiert«, bemerkte Curry ironisch. Er nahm einen Schluck Kaffee. »Mehr hat die Spurensicherung nicht herausgefunden?«
    »Nein. Eine interessante Neuigkeit gibt es allerdings. Wie's aussieht, war unser Freund Skeeter mit Valium vollgepumpt.«
    »Das ist doch ein Beruhigungsmittel. Ich wusste gar nicht, dass er so was genommen hat.«
    »Hat er ja auch nicht. Es gibt keine

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