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Glaub nicht es sei vorbei

Glaub nicht es sei vorbei

Titel: Glaub nicht es sei vorbei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carlene Thompson
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Verhalten deuten? Sie hoffte, dass Clay sein Versprechen, sich im Krankenhaus über sie umzuhören, halten würde.
    Zu Hause hatte Rebekka sich eine Tasse frischen Kaffees mit Vanillegeschmack eingegossen und machte sich auf die Suche nach ihrer Mutter. Als sie sich den offenen Gartentüren näherte, hörte sie Suzannes Stimme: »Gefällt es dir bei uns? Hast du auch Spaß? Becky sagt, dass du ein wilder Bursche bist, aber du bist ja ein ganz Lieber.«
    Rebekka spähte hinaus in den Garten und sah ihre Mutter in einem Liegestuhl liegen. In der einen Hand hielt sie eine Zigarette, mit der anderen streichelte sie Seans Kopf. So habe ich sie in Erinnerung, dachte Rebekka und spürte einen Stich des Bedauerns. Auch mit Rusty, Jonnies irischem Setter, hatte sie Gespräche geführt. Jetzt kam Sean begeistert auf sie zugerannt, sprang an ihr hoch und, umfasste sie mit seinen Vorderpfoten. »Hi, Sean. Hallo, Mutter.«
    »Hallo. Sean und ich lernen uns näher kennen.«
    »Das sehe ich.«
    »Ich glaube, er ist sehr klug.«
    »Woran erkennst du denn das?«
    »An seinem wachen Blick. Außerdem hat er mir die Hand gegeben wie ein Gentleman. Und ich habe nich in einem Buch über seine Rasse informiert. Auf der Hundeintelligenzskala rangiert er auf Rang zwei oder drei.«
    »Das gilt nur für den Durchschnittsaustralier. Sean ist die Nummer eins.«
    Suzanne setzte sich auf und sah Rebekka lächelnd an. »Warum setzt du dich nicht zu mir, du stolze Hundemutter?«
    Rebekka rückte sich einen Gartenstuhl zurecht, dessen dicke, geblümte Polster mit dem Bezug des Liegestuhls harmonierten. Zwischen Suzanne und Rebekka stand ein rundes Tischchen, auf dem sich ein Aschenbecher und ein Glas Eistee mit Minze befanden. Daneben lag ein Liebesroman, auf dessen Umschlag zwei unwahrscheinlich hübsche Menschen einander selig zulächelten. »Ein gutes Buch?«
    Suzanne legte sich zurück. Sie trug eine dunkle Hose und ein luftiges Oberteil. Sie wirkte zerbrechlich und erschöpft.
    »Ja, es ist nicht schlecht. So optimistisch und fröhlich.« Ein belustigter Ausdruck trat in ihre blauen Augen. »Ich bin mir nur noch nicht sicher, ob die beiden sich kriegen. Im Augenblick sieht's eher finster aus.«
    »Wollen wir wetten?«, erwiderte Rebekka leichthin. »Ich wette fünfzig Cents, dass sie sich kriegen.«
    »Du kennst diese Geschichten!«
    »Das kann man wohl sagen.«
    »Ich weiß, dass sie ziemlich vorhersehbar sind, aber gerade das gefällt mir. Das wirkliche Leben ist immer so unberechenbar.« Suzanne streifte die Asche der Zigarette ab. Aus dem Zittern ihrer schlanken Hand schloss Rebekka, dass sie auf Alkohol verzichtet hatte. »Gibt es etwas Neues von Todd?«
    Rebekka hatte beschlossen, Suzanne nichts über ihre Vision zu erzählen. Sie würde ohnehin nichts davon wissen wollen. »Wenn ich etwas wüsste, hätte ich es dir längst gesagt.«
    »Wirklich?«
    »Aber ja. Dieses verschwörerische Schweigen um dich herum bildest du dir doch ein.«
    »Das ist nicht wahr«, entgegnete Suzanne beiläufig, »aber ich habe es wohl nicht anders verdient. Ich war ja noch nie ein Vorbild an seelischer Kraft, aber in den letzten Jahren war ich zu gar nichts zu gebrauchen. Das habe ich gründlich satt.«
    Rebekka war überrascht. Suzanne hatte ihre Fehler nie so ohne weiteres zugegeben. Stattdessen hatte sie meistens die beleidigte Leberwurst gespielt und geschmollt. »Na gut, wenn du dich nützlich machen willst, könntest du mir ein Geheimnis verraten.«
    Suzanne sah sie scharf an. »Welches Geheimnis denn?«
    » Wer ist Todds Vater?«
    »Ach nein, jetzt geht das wieder los«, stöhnte Suzanne. Sie schloss die Augen. Sean trottete zu ihr hin und legte seine Pfote auf ihren Arm. Sie lächelte und streichelte ihn wieder. »Ich kann dir gar nicht sagen, wie oft ich seit Todds Geburt diese Frage gehört habe.«
    »Ich frage nicht aus Neugierde«, sagte Rebekka. »Die Information könnte uns helfen, Todd zu finden.«
    »Glaubst du denn, sein Vater hat ihn verschleppt?«
    »Die meisten Kindesentführungen werden von Verwandten oder Bekannten begangen.«
    Das wusste sie noch von Jonnies Entführung. Die Polizei hatte damals jedes Familienmitglied in die Mangel genommen, bis Frank schließlich der Kragen geplatzt war, was sie noch immer schwer begreifen konnte. »Sein Vater ist tot«, sagte Suzanne. »Außerdem wusste er nicht einmal, dass Molly schwanger war.«
    »Wer war es denn?«
    »Du und Molly, ihr seid doch wie Schwestern. Wenn Molly es jemandem gesagt hätte,

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